Lassana Diarra hat in seiner Fussballerkarriere schon einiges erlebt. Der 28-fache französische Nationalspieler war bei Chelsea, Arsenal und Real Madrid unter Vertrag. Derzeit spielt er bei Lokomotive Moskau – oder er sollte es zumindest. Denn im Internet kursiert das Gerücht, der 29-jährige Mittelfeldspieler kämpfe auf einem ganz anderen Terrain – als Dschihadist im syrischen Bürgerkrieg.
Anlass war ein Video, das kürzlich auf einer russischen Website erschien, die in Verbindung gebracht wird mit der al-Qaida-nahen Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS). Zu sehen ist ein dunkelhäutiger, vermummter Mann, der auf Englisch mit starkem Akzent versucht, Kämpfer für den Krieg in Syrien anzuwerben.
Ins Auge fiel der Text neben dem Video, wonach der Kämpfer «für Arsenal in London» spielte und «den Fussball, das Geld und den europäischen Lebensstil für den Weg Allahs» hinter sich gelassen habe. Aus einem nicht definierbaren Grund verbreitete sich das Gerücht, es handle sich um Lassana Diarra.
Sein Anwalt Eric Dupond Moretti sah sich zu einem kategorischen Dementi gezwungen. Diarra habe «niemals einen Fuss nach Syrien gesetzt». Die Geschichte sei absurd: «Er ist kein Dschihadist, er spielt Fussball bei Lokomotive Moskau.»
Absurd scheint die Sache tatsächlich, denn angeblich outet sich der Kämpfer im Video als Konvertit – Diarra aber ist seit Geburt Muslim. Auch soll er Portugal und nicht Frankreich als Herkunftsland angegeben haben und den Kampfnamen Abu Isa al-Andaluzi tragen.
Tatsächlich kamen britische und ausländische Geheimdienste nach einer Analyse des Videos zum Schluss, dass es sich um einen Portugiesen handeln müsse, berichtet der Guardian. Sie wollen ihn sogar identfiziert haben: Es handle sich um einen gewissen Celso Rodrigues da Costa, der mit seinen zwei Brüdern in Leyton bei London gelebt habe.
Ob er jemals mit Arsenal in Verbindung stand, ist unklar. Ein Sprecher des Klubs sagte dem «Guardian», es gebe dafür keinerlei Anhaltspunkte. Er wollte aber nicht ausschliessen, dass Rodrigues da Costa einmal an einem Probetraining für Nachwuchsspieler teilgenommen hat.
Mit dieser dubiosen Geschichte gerät Arsenal nicht zum ersten Mal in den Dunstkreis islamischer Terroristen. Kein geringerer als al-Qaida-Gründer Osama Bin Laden soll ein Fan des Premier-League-Klubs gewesen sein. Dies behauptet ein britischer Autor in einer Biographie des Terror-Paten. Demnach hat Bin Laden bei einem Aufenthalt in London in den 1990er Jahren sogar vier Spiele im Highbury, dem früheren Stadion des Klubs, besucht. (pbl)