Einen Monat nach dem French Open erlebt das Schweizer Tennis dieser Tage gleich die nächste Sternstunde. Erst dreimal schafften es drei Schweizerinnen und Schweizer in die Viertelfinals eines Grand-Slam-Turniers:
2006 am Australian Open: Roger Federer, Patty Schnyder und Martina Hingis
2014 am US Open: Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic
2015 an den French Open: Federer, Wawrinka und Timea Bacsinszky.
Heute könnte dies sogar vieren gelingen. Zum dritten Mal bei den letzten vier Major-Turnieren stehen mindestens drei helvetische Akteure im Achtelfinal.
«Eigentlich hat sich das ja fast ein wenig angekündigt», findet Roger Federer. «Alle vier waren ja gesetzt.» Er freue sich jedenfalls riesig an den Erfolgen der anderen Schweizer. Tatsächlich brauchte es von keinem der Beteiligten einen Exploit.
Federer und Wawrinka erreichten die vierte Runde, ohne einmal ihren Aufschlag abzugeben. Bacsinszky verlor noch keinen Satz und in drei Partien erst ein Servicegame. Einzig Belinda Bencic musste mit hartnäckigen Gegnerinnen und einem schmerzenden Oberschenkel kämpfen, bewies jedoch Nervenstärke und setzte sich zweimal im entscheidenden dritten Satz durch.
Die 18-jährige Ostschweizerin geht heute (ca. 14.30 Uhr) gegen Viktoria Asarenka am ehesten als Aussenseiterin ins Spiel. Als Nummer 24 ist die ehemalige Weltranglistenerste aus Weissrussland zwar zwei Plätze hinter Bencic klassiert, fand jedoch in diesem Jahr nach grossen Verletzungsproblemen wieder besser in Form.
Die Schweizerin hat so oder so bereits viel erreicht. Sie bestätigte ihren Turniersieg von Eastbourne vor einer Woche ebenso wie die Drittrunden-Qualifikation vom vergangenen Jahr. Sie wird eher früher als später erstmals in die Top 20 einziehen.
Praktisch zur gleichen Zeit wie Bencic spielt Timea Bacsinszky (WTA 15) gegen die Aussenseiterin Monica Niculescu. Die Überfliegerin des Jahres hat zwar gegen die 33 Positionen hinter ihr rangierte Rumänin vier von fünf Duellen verloren, scheint aber im Moment kaum zu stoppen.
Mit 35 Siegen (bei nur 7 Niederlagen) war 2015 keine Spielerin erfolgreicher als die Waadtländerin, die bereits in Paris mit dem Erreichen des Halbfinals brillierte.
Federer und Wawrinka (jeweils ca. 16.00 Uhr) sind in ihren Achtelfinals klare Favoriten. Der 33-jährige Basler, der seine achte Wimbledonkrone anstrebt, trifft auf den Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 22), zwar kein eigentlicher Sandhase, aber aller Voraussicht nach eine Nummer zu klein, um Federer gefährden zu können.
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— Roger Federer (@rogerfederer) 4. Juli 2015
Ab den Viertelfinals (Berdych oder Simon) würden die Hürden dann höher. Federer verlor am Samstag gegen Aufschlag-Rekordmann Sam Groth zwar erstmals einen Satz (den dritten im Tiebreak), blieb aber ungefährdet.
Auch Wawrinka sollte gegen den hochbegabten Belgier David Goffin (ATP 15) mit seiner Wucht nicht ins Zittern kommen. Wie Federer hat er gegen seinen heutigen Gegner beide Duelle ohne Satzverlust gewonnen. (si)