Novak Djokovic und das Coronavirus – eine «Beziehung», die von Beginn weg zum Scheitern verurteilt war. Der Serbe verkannte zu oft die Gefahr, die von SARS-CoV-2 ausging, und trat in dieser Frage immer wieder in kleinere und grössere Fettnäpfchen.
Ausgerechnet Djokovic, der so stark nach der Liebe lechzt, die Rafael Nadal und Roger Federer weltweit erfahren, torpediert seine Beliebtheit mit seinen eigenen Fehltritten. Mittlerweile hat seine Ablehnung der Covid-Impfung sogar dazu geführt, dass er aus Australien abgeschoben wird. Ein Blick zurück auf Djokovics Verhalten in der Pandemie.
Das Coronavirus hat die Welt bereits erobert, doch noch wird Tennis gespielt. Am 29. Februar 2020 bezwingt Novak Djokovic im Final von Dubai den Griechen Stefanos Tsitsipas. Es ist das letzte ATP-Turnier für eine längere Zeit: Aufgrund der Pandemie wird die Tournee danach bis August unterbrochen.
Novak Djokovic vertreibt sich die Zeit in der Pandemie genauso wie Otto Normalbürger: online. Die Weltnummer 1 organisiert unter anderem einen Instagram-Livestream mit serbischen Tenniskollegen und spricht dabei über eine mögliche Impfpflicht auf der Tennis-Tour: «Ich bin persönlich gegen Impfungen und ich will nicht von jemandem dazu gezwungen werden, damit ich reisen kann.»
Schon damals deutet Djokovic an, dass er sich überlegen müsse, wie es mit seiner Karriere weitergehe, sollte eine Impfpflicht tatsächlich kommen: «Ich werde eine Entscheidung treffen müssen. Ich habe meine Meinung zu dem Thema und ob sich diese irgendwann ändern wird, weiss ich nicht.»
Sofort hagelt es Kritik für den Tennisstar. Der serbische Epidemiologe Predrag Kon sagt: «Als einer von Djokovics grössten Fans hätte ich gerne die Möglichkeit, ihm die Wichtigkeit und den Beitrag von Impfungen für die Gesundheit der Bevölkerung zu erklären. Jetzt ist es zu spät, er hat für falsche Vorstellungen gesorgt und das kann man nicht ändern.»
Djokovic reagiert auf die Kritik. Der Serbe wendet sich mit einem Statement an die Nachrichtenagentur Associated Press, in dem er seine Äusserungen erklärt: «Ich habe meine Meinung gesagt, weil ich das Recht dazu habe und ich mich verantwortlich fühle, über gewisse Themen zu sprechen, die das Tennis betreffen. Ich bin kein Experte, doch ich will die Möglichkeit haben, darüber zu entscheiden, was für meinen Körper am besten ist.»
Djokovic ergänzt aber, er sei womöglich dazu bereit, seine Meinung zu ändern: «Ich bleibe offen und werde mich weiterhin über dieses Thema informieren. Denn es ist wichtig und betrifft uns alle.»
Noch am gleichen Tag lanciert Djokovic den nächsten Livestream. Dieses Mal ist sein Gesprächspartner Chervin Jafarieh, ein selbsternannter Alchemist. Das Gespräch dreht sich um Selbstliebe, «die jede Medizin ersetze, das Immunsystem stärke und den Menschen frei mache von jeglicher Sucht» – dem Rauchen, dem Trinken, vor allem aber der ewigen Angst, in der wir Menschen leben würden.
Während der weltweite Tennis-Zirkus stillsteht, ruft Novak Djokovic eine eigene Turnierserie ins Leben: Die «Adria Tour» soll vom 13. Juni bis 15. Juli in Serbien, Kroatien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina stattfinden, wie die PR-Abteilung des Serben vermeldet. Djokovic wird bei allen Turnieren antreten, daneben haben der Österreicher Dominic Thiem (ATP 3) und der Bulgare Grigor Dimitrov (ATP 19) zugesagt.
Ob Zuschauer zugelassen werden, steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. «Bis Mitte Juni kann noch einiges passieren, ein bisschen Zeit haben wir noch», sagt Djokovic. «Wie alles, was mit Corona zu tun hat, ist auch das sehr abhängig von der aktuellen Entwicklung.»
Die serbische Regierung beschliesst, die Begrenzung von maximal 1000 Zuschauern für Grossveranstaltungen unter freiem Himmel aufzuheben. Die Adria-Tour-Organisatoren planen nun auf dem Areal des Novak Tennis Centre in Belgrad eine Arena für bis zu 4000 Zuschauer.
In New York wird über eine mögliche Durchführung des US Open debattiert. Die Organisatoren stellen ihre Hygiene- und Sicherheits-Massnahmen vor. Für Novak Djokovic sind diese allerdings inakzeptabel: «Diese Regeln sind extrem. Wir hätten keine Begleitung, keinen Zugang nach Manhattan, müssten in Hotels am Flughafen schlafen und zwei oder drei Mal pro Woche getestet werden», erklärt die Weltnummer 1. «Das ist wirklich unmöglich. Ich meine, du brauchst einen Coach, einen Fitnesstrainer und einen Physiotherapeuten.»
In Belgrad beginnt bei frühsommerlichem Wetter die Adria Tour. Die Tribünen sind bestens besucht, die geforderten Mindestabstände von einem Meter können im Stadion allerdings nicht eingehalten werden. Nur wenige Zuschauer tragen die empfohlenen Masken. Auch die Spieler kümmern sich nicht um die Hygiene-Regeln: Es gibt Umarmungen hier, Handshakes da und sogar ein Küsschen ist ab und zu zu sehen.
Nach der Adria-Tour-Etappe in Belgrad war auch noch grosse Party angesagt. Bereits am Tag darauf taucht ein Video auf, in dem der beste Tennisspieler der Gegenwart mit Alexander Zverev und Dominic Thiem oben ohne tanzend die Nacht zum Tag werden lässt. Djokovic gibt den Animateur und singt – sogar mit Klavier-Begleitung.
Die Bilder gehen um die Welt und Djokovic wird wegen der laschen Hygiene-Massnahmen harsch kritisiert. «Wir tun, was die serbische Regierung entscheidet», wiegelt der «Djoker» die Nachfragen ab. Dass die Corona-Fallzahlen auch in Serbien seit den Lockerungen wieder steigen, kommentiert er so: «Natürlich ist es schrecklich, aber das Leben geht weiter. Als Sportler freuen wir uns auf den Wettbewerb. Es liegt nicht an mir, zu entscheiden, was richtig und falsch für die Gesundheit ist.» Die Leute würden nicht begreifen, dass Serbien nicht Amerika sei. «Das Virus ist hier unter Kontrolle.»
Die Adria Tour zieht weiter nach Zadar. In der kroatischen Hafenstadt wurde ein Stadion für 9000 Zuschauer aus dem Boden gestampft. Auch in Kroatien werden die Hygiene-Massnahmen eher locker interpretiert. In der Innenstadt von Zadar kommen hunderte Schaulustige, um zu sehen, wie Djokovic, Zverev, Dimitrov und Borna Coric ein kleines Plausch-Mätschli spielen.
Die Organisatoren der Adria Tour verkünden, dass Grigor Dimitrov, der sich schon am Tag zuvor nicht gut fühlte und trotzdem zum Spiel antrat, positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Das Endspiel zwischen Novak Djokovic und Andrey Rublev wird abgesagt. Alle Teilnehmer der Tour unterziehen sich sofort einem Corona-Test – ausser Novak Djokovic, der mit seiner Frau Jelena zurück nach Serbien reist.
Einen Tag später werden auch Borna Coric, Djokovics Fitnesstrainer Marko Paniki, Dimitrovs Trainer Christian Groh und Viktor Troicki positiv getestet. Djokovic schweigt zur Thematik.
Novak Djokovic und seine Frau Jelena werden positiv auf das Coronavirus getestet. In seiner Erklärung versucht die Weltnummer 1 die Wogen zu glätten: «Alles, was wir im vergangenen Monat gemacht haben, passierte mit reinem Herzen und ernsthaften Absichten», verteidigt er die Adria Tour, mit der er Spenden sammeln und seinen Kollegen Spielpraxis verschaffen wollte.
Novak Djokovic äussert sich erstmals zur Kritik an der Adria Tour. Er bezeichnet sie als «sehr bösartig», sie erinnere ihn an eine «Hexenjagd», die vorwiegend aus dem Westen komme. Ein grosser Name müsse fallen. Einer, der dann für alles, was schieflaufe, der Hauptschuldige sei. Wenig später gibt er zu Protokoll, dass er alles noch einmal gleich machen würde, wenn er könnte.
Ein positiver Test von Benoit Paire sorgt am US Open für Corona-Chaos. Weil der Franzose Adrian Mannarino eine enge Kontaktperson Paires ist, darf er nicht zu seinem Drittrundenspiel in Flushing Meadows antreten. Novak Djokovic hat dafür kein Verständnis. Er versucht, Andrew Cuomo, den Gouverneur von New York telefonisch zu erreichen – und blitzt ab.
Novak Djokovic trifft sich mit dem serbischen Arzt Branimir Nestorovic, um gemeinsame Projekte zu planen. Nestorovic sorgte mit Behauptungen für Wirbel, wonach Serbinnen und Serben ein «Löwengen» besitzen, das sie vor Covid beschütze
Das ist Novak Đoković mit seinem Lungenarzt Branimir Nestorović, der letztes Jahr behauptete, Serb:innen hätten ein «Löwengen», das sie vor Covid beschütze. Er meinte auch, in Serbien würden vielleicht 40 Leute sterben (12’831 † sind es bis jetzt). pic.twitter.com/ZfXMwFWy3J
— Petar Marjanović (@petarmarj) January 6, 2022
Vor dem Australian Open 2021 müssen diverse Spielerinnen und Spieler – darunter auch die Schweizerin Belinda Bencic – in Quarantäne. Danach häufen sich die Verletzungen. Djokovic macht die Trainingspause während der Quarantäne dafür verantwortlich und fordert, dass damit aufgehört wird. «Falls wir auch vor anderen Turnieren in Quarantäne müssten, ist dies aus meiner Sicht nicht mehr machbar», erklärt die Weltnummer 1.
Gut drei Monate vor Turnierbeginn wird bekannt, dass es am Australian Open 2022 wohl eine Impfpflicht geben wird. Sogleich wird spekuliert, dass Novak Djokovic wohl weiterhin ungeimpft ist und davon ebenfalls betroffen wäre.
Novak Djokovic hat die Fragen nach seinem Impf-Status satt. «Das ist eine Privatsache», betonte der Serbe gegenüber der serbischen Boulevardzeitung «Blic», die Frage danach sei unangemessen. Australische Politiker betonen derweil, dass niemand eine Sonderbehandlung erhalte. «Ich glaube nicht, dass ein ungeimpfter Tennisspieler ein Visum für die Einreise in dieses Land erhält», sagt Dan Andrews, Premierminister von Victoria, dessen Hauptstadt Melbourne das Australian Open ausrichtet.
Novak Djokovic möchte sich nicht mehr zur Impfdebatte äussern. Seine Aussagen würden von den Medien falsch wiedergegeben, sagt der serbische Tennisspieler. Er werde für Propaganda missbraucht.
Gegenüber serbischen Medien sagt Djokovic beim Masters-Turnier in Paris: «Es gibt immer weniger freien Journalismus und Informationen. Es geht nur noch darum, Propaganda zu verbreiten, die einer Elite dient.»
Weiterhin ist nicht klar, ob Novak Djokovic geimpft ist oder nicht. Der Serbe hält sich bedeckt und will kurzfristig entscheiden, ob er ans Australian Open reist oder nicht.
Novak Djokovic teilt mit, dass er am Australian Open teilnimmt. Djokovic schreibt, er habe von der Regierung Viktorias eine Sondergenehmigung erhalten, weshalb er am Dienstag nach Melbourne reisen darf und bestätigt damit gleichzeitig, dass er nicht oder zumindest nicht vollständig geimpft ist. Die Weltnummer 1 begibt sich sofort auf den Weg nach Australien.
In Melbourne angekommen, gibt es für Djokovic eine böse Überraschung. Die australischen Grenzbehörden verweigern ihm und seiner Entourage aufgrund eines fehlerhaften Visums die Einreise. Als Folge davon überprüfen die Behörden noch einmal, ob die Gründe für die Ausnahmebewilligung des Serben legitim sind.
Gegen Mitternacht europäische Zeit platzt die grosse Bombe: Die australischen Behörden streichen Novak Djokvic das Visum. Dies bestätigte Australiens Gesundheitsminister Greg Hunt am Donnerstagmorgen (Ortszeit).
Djokovic habe keine geeigneten Beweise zur Erfüllung der Einreisebestimmungen vorgelegt, daher sei «das Visum anschliessend storniert» worden. Der Serbe müsse deshalb mit dem nächstmöglichen Flieger nach Hause reisen. Djokovic legt Rekurs ein. Eine definitive Entscheidung wird erst am Montagmorgen fahren.
Ist ja offensichtlich, dass er sich nur um seine Bedürfnisse kümmert. Dann vielleicht noch um seine Entourage....und um seine Bewunderer. Also um sich selbst.
Bitte jetzt einfach erst wieder was bringen, wenn er endlich im Flieger zurück nach Hause sitzt. Er ist unerträglich, sein Vater auch.
Es steht stellvertretend für sie Antwort auf so viele grosse Fragen:
-Warum empfiehlt das BAG keine FFP2-Masken für die breite Bevölkerung?
-Warum steigen die Fallzahlen trotz all den Massnahmen?
-Warum ist die Menschheit definitiv weder die Krönung der Schöpfung noch die intelligenteste Spezies?