Er ist der erfolgreichste Tennisspieler der Gegenwart, der Epoche, der Geschichte, dazu vierfacher Weltsportler. Ein Vorbild für junge Sportler – auf, aber auch neben dem Platz. Novak Djokovics Äusserungen geniessen entsprechend grosses Gewicht. Das ist nicht immer zu seinem Vorteil, sagt der 34-Jährige beim Masters-Turnier Paris. Er hatte sich im Frühling 2020 als Impfgegner positioniert, indem er gesagt hatte: «Ich bin dagegen. Denn ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um zu reisen. Ich entscheide, was für meinen Körper am besten ist.»
Inzwischen erklärt Novak Djokovic seinen Impfstatus zur Privatsache. Er werde sich erst wieder zum Thema äussern, wenn entschieden sei, unter welchen Bedingungen die Australian Open im Januar in Melbourne über die Bühne gehen werden, die er neun Mal gewonnen hat, und wo er auch Titelverteidiger ist. Es ist davon auszugehen, dass die Tennisspielerinnen und Tennisspieler nur einreisen können, wenn sie doppelt geimpft sind. Djokovic kritisiert, dass seine Aussage vom Frühling des Vorjahrs immer wieder erwähnt werde. Das sei für ihn kein Journalismus mehr.
Gegenüber serbischen Medien sagte Djokovic am Dienstag in Paris: «Es gibt immer weniger freien Journalismus und Informationen. Es geht nur noch darum, Propaganda zu verbreiten, die einer Elite dient.» Djokovic bedient sich damit eines Vokabulars, das auch Verschwörungstheoretiker verwenden, die glauben, die Medien würden durch den Staat gesteuert.
Selber bekannte er, kaum Nachrichten zu konsumieren. «Ich habe seit Jahren keine Zeitung gelesen, oder Fernsehnachrichten geschaut, auch nicht online», sagte Djokovic. «Doch durch meine Präsenz in den sozialen Medien, sehe ich immer wieder, was berichtet wird.» Über Facebook, Instagram und Twitter folgen Djokovic knapp 30 Millionen Menschen.
Ob sich Djokovic impfen lässt oder nicht, ist selbstverständlich ihm überlassen. Die Frage danach wird aber dadurch legitimiert, dass der Status einen Einfluss darauf hat, ob er bei den Australian Open antreten kann. Jüngst sagte er dazu: «Egal, ob ich ‹ja›, ‹nein›, ‹vielleicht›, ‹weiss nicht› oder ‹ich überlege› antworte – sie werden die Antwort umdrehen», und: «Das ist Privatsache und gemäss Gesetz könnte ich jemanden dafür belangen, der mich danach fragt. Diese Frage ist unangemessen.»
In Sommer 2020 hatte Djokovic auf dem Balkan mit der Adria-Tour eine Turnierserie veranstaltet, bei der kaum Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, wo nachts oben ohne getanzt und gefeiert wurde, weil es in der Region nur wenige Fälle gebe. Nach den Parlamentswahlen Ende Juni wurde bekannt, dass die Zahlen während des Wahlkampfs in Serbien massiv nach unten korrigiert worden waren. Die Adria-Tour wurde abgebrochen, nachdem es zu zahlreichen Ansteckungen gekommen war. Auch Djokovic und seine Frau Jelena hatten sich dabei infiziert.
Oh man... ein weiterer der sich auf Facebook gebildet hat...
Gerade Sportler sollten doch daran Interesse haben, nicht Krank zu werden und niemanden mit einer Krankheit anzustecken.