Am 13. April 2009 hätte man kaum geglaubt, was Haudegen und Provokateur Thomas Rüfenacht acht Jahr später machen wird. Da wird ihn nämlich ein gewisser Maxim Lapierre im Playoff-Halbfinal zwischen Bern und Lugano derart provozieren, dass ein 2009er-Rüfenacht sofort die Handschuhe hätte fallen lassen. Lapierre gibt dem Berner Leitwolf zwei Fäuste ins Gesicht und fordert ihn zum Kampf auf.
Doch der damals 32-jährige Rüfenacht kann nur lachen und schickt damit Lapierre auf die Strafbank, während der spätere Playoff-Finalist gegenüber auf der Spielerbank Platz nimmt.
Doch wie gesagt: Wir schreiben das Jahr 2009, Lausanne mit Youngster Thomas Rüfenacht kämpft gegen den letzten der NLA, gegen den EHC Biel, um den Aufstieg in die oberste Liga.
Nach einem katastrophalen Start in die Serie wird Trainer Heinz Ehlers nach zwei Niederlagen beim EHC Biel entlassen. Es übernimmt der Sportchef – Kevin Schläpfer.
Unter dem neuen Mann an der Bande drehen die Seeländer die Serie, bis es zum siebten und entscheidenden Match in Biel kommt. Und dort wird bereits vor der Partie für beste Unterhaltung gesorgt.
Noch bevor der Schiedsrichter die Partie anpfeifen kann, zettelt Lausannes Thomas Rüfenacht eine Schlägerei an. Der Provokateur, der eigentlich verletzt ist, wird lediglich für einen Auftrag auf das Eis geschickt: Der Bieler Topskorer Thomas Nüssli soll die Partie gar nicht erst antreten können.
Bereits im sechsten Spiel versuchte der LHC-Haudegen den Topskorer zu provozieren. Doch Nüssli liess sich da noch nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegensatz zu Spiel 7: «Was er mir gesagt hat, kann ich nicht wiederholen, das ist nicht druckreif. Aber ich konnte es mir nicht bieten lassen», gibt Nüssli nach der Partie zu Protokoll. So lässt er sich zur Keilerei ein und darf dafür mit Rüfenacht unter die Dusche.
Gebracht hat alles nichts für Lausanne. Bereits nach zwölf Minuten steht es 4:0 für die Hausherren, die Partie geht mit 5:1 an Biel. Und so muss Lausanne bis 2013 warten, um wieder ins Hockey-Oberhaus einzuziehen.
Biels Interimstrainer Kevin Schläpfer sagt nach der Serie, es sei sein letztes Spiel als Headcoach gewesen. Doch die Zukunft wird zeigen: Das war es definitiv nicht. Für Rüfenacht wird der Traum der NLA dennoch wahr, denn der schweizerisch-amerikanische Doppelbürger wechselt von Lausanne zu Zug, um dort für hitzige Gemüter zu sorgen. Und wie er das tut: In der Saison 2011/12 sichert sich der Zuger mit 112 Strafminuten die Krone des Strafenkönigs.
Es folgt der Wechsel für zwei Jahre zum HC Lugano, bevor der 85-Kilogramm-Mann mit 29 Jahren zum SC Bern wechselt. Vor seinem Wechsel zu den Mutzen darf Rüfenacht noch an die Weltmeisterschaft in Minsk reisen. Ein Nati-Aufgebot, das wenig überraschend kommt. Denn zu diesem Zeitpunkt ist Rüfenacht längst nicht mehr, was er einmal war.
Dass Rüfenacht kein Idiot ist, wird spätestens seit seinem Engagement beim SCB klar. Spielerisch trumpft er auf wie nie, hat aber seine Bissigkeit dabei nicht verloren. Gerade in den Playoffs wird der unkomplizierte Stürmer besonders wichtig. Im Meisterjahr 2016 entscheidet er die zweite Final-Partie beim 1:0 gegen Lugano mit dem einzigen Treffer. Ein Jahr später schlüpft er wiederum in der wichtigsten Zeit der Saison in die Rolle eines Leaders – und lässt sich im Gegensatz zu Nüssli 2009 nicht so einfach aus der Fassung bringen.
Insgesamt dreimal (2016, 2017 und 2019) wird Rüfenacht mit dem SCB Schweizer Meister, ehe ihn hartnäckige Knieprobleme aus der Bahn werfen. Zweimal muss er sich operieren und fast zwei Jahre pausieren. 2022/23 beendet der einstige «Bad Boy» seine Karriere nach acht Einsätzen für Ambri-Piotta im Alter von 38 Jahren.
Diese Aktion war sowas von hinterhältig und unsportlich. Der Fight von Nüssli hat aber in der ganzen Mannschaft gewaltige Emotionen und Feuer entfacht. Auf dem Video sieht man es nicht, aber bei raus fahren klatsche Nüssli noch jeden Spieler an der Bande ab und heizte die Jungs so richtig ein.
Lausanne wurde in der Folge sowas an die Wand gedrückt, die hatten NULL Chance!
"to be continued"....
Mein Held!!!!!!!!!