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Nach Yules Aufholjagd zum Sieg: 7 weitere Fabelrekorde im Ski-Weltcup

epa11125886 First placed Daniel Yule of Switzerland (L) celebrates after the Men's Slalom race at the FIS Alpine Skiing World Cup event in Chamonix, France, 04 February 2024. EPA/SEBASTIEN NOGIER
Daniel Yule (links) und Loïc Meillard gelingt in Chamonix ein Schweizer Doppelsieg.Bild: keystone

Nach Yules fabelhafter Aufholjagd zum Sieg: Die eindrücklichsten Rekorde im Ski-Weltcup

Von Platz 30 aus im 2. Lauf noch zum Sieg: Daniel Yule hat in Chamonix Einzigartiges vollbracht. Dem Walliser gelang etwas, das es vorher noch nicht gegeben hat in einem Weltcup-Slalom.
05.02.2024, 11:0905.02.2024, 12:26
Ralf Meile
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Daniel Yule war am Sonntagmittag schon fast im Hotel. Nach einem groben Schnitzer drohte ihm im französischen Chamonix das Verpassen des 2. Laufs. Als 30. qualifizierte sich Yule gerade noch für die Entscheidung – und mit der Wut im Bauch preschte er mit Laufbestzeit noch zum Sieg. Dass die Piste bei ihm besser war als bei den Führenden zur Halbzeit, konnte Yule ausnutzen.

Von 30 auf 1 – das gab es in einem Weltcup-Slalom noch nie. Am 16. Januar 2022 gewann der Norweger Lucas Braathen in Wengen nach Platz 29 bei Halbzeit.

Von 34 auf 1

Ein Sonderfall, der mit einem Slalom nicht eins zu eins vergleichbar ist. Vor 15 Jahren, am 14. Januar 2007, siegte am Lauberhorn Mario Matt in der Superkombination, nachdem er im ersten Teil, der Abfahrt, lediglich Rang 34 belegt hatte. Da einige Gegner auf einen Slalom-Start verzichteten, durfte der Österreicher diesen als «virtueller 30.» eröffnen, und er nutzte in seiner Spezialdisziplin die perfekte Piste. Der «Adler aus Flirsch» siegte vor den Schweizern Marc Berthod und Silvan Zurbriggen.

Austria's Mario Matt, center, winner of the Alpine Ski World Cup men's super-combi race, celebrates in the finish area with second placed Switzerland's Marc Berthod, right, and third pl ...
Silvan Zurbriggen (links) und Marc Berthod feiern an der Seite von Mario Matt.Bild: AP

Der grösste Vorsprung

Allzeit

Sagenhafte 5,20 Sekunden schneller als die Zweite war die Siegerin des Riesenslaloms im japanischen Furano am 19. März 1979. Marie-Theres Nadig deklassierte die Österreicherin Annemarie Moser-Pröll und den Rest der Welt um Längen. Die zehntklassierte Schweizerin Brigitte Glur büsste über acht Sekunden ein.

Neuzeit

Auf heimischem Boden in Aspen gewann Mikaela Shiffrin am 28. November 2015 so überlegen wie nie vorher oder nachher. Die Amerikanerin entschied den Slalom mit 3,07 Sekunden Vorsprung auf die Slowakin Veronika Velez-Zuzulova für sich.

February 3, 2020: JEFF SHIFFRIN, the father of Mikaela Shiffrin, died unexpectedly on Sunday night at age 65 November 28, 2015, Aspen, Colorado, USA: MIKAELA SHIFFRIN of the United States is shown wit ...
Mikaela Shiffrin feiert den Sieg mit Vater Jeff.Bild: www.imago-images.de

Sogar noch eine Spur überlegener war bei den Männern Marcel Hirscher. Am 1. März 2015 nahm der Österreicher im Riesenslalom von Garmisch-Partenkirchen dem zweitklassierten Deutschen Felix Neureuther 3,28 Sekunden ab.

Der Sonderfall

Die erwähnten Rennen waren solche in den klassischen vier Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom. Den allergrössten Vorsprung gab es jedoch in einer Kombination. Am 20. Januar 2002 stand der Norweger Kjetil-Andre Aamodt in Kitzbühel nach einer Abfahrt und zwei Slalom-Durchgängen mit 5,86 Sekunden Vorsprung auf Landsmann Lasse Kjus auf Platz 1.

Die höchste Siegernummer

Udo Jürgens sang, dass mit 66 Jahren das Leben anfängt. Für Markus Foser und Katja Koren gelang mit Startnummer 66 der Durchbruch auf höchster Stufe. Nie gewann jemand ein Weltcuprennen mit höherer Startnummer als diese beiden – denen das kurioserweise innerhalb einer Woche gelang. Der Liechtensteiner Foser gewann am 17. Dezember 1993 die Abfahrt von Val Gardena, die Slowenin Koren am 22. Dezember 1993 den Super-G in Flachau.

In einer technischen Disziplin ragt der Slalom-Erfolg von Marc Berthod am 7. Januar 2007 in Adelboden heraus. Der junge Bündner erreichte ihn mit Startnummer 60 und dank einem fulminanten Lauf, der ihn von Platz 27 aus zum Triumph führte.

1 Rennen, 3 Siegerinnen

In der Geschichte des Weltcups, der 1967 aus der Taufe gehoben wurde, gab es zwei Rennen mit jeweils drei Siegerinnen. Den Riesenslalom von Sölden am 26. Oktober 2002 gewannen Tina Maze, Andrine Flemmen und Nicole Hosp.

Dreieinhalb Jahre später feierte am 3. März 2006 im Super-G von Hafjell nicht nur Nadia Styger, sondern mit ihr auch Lindsey Vonn und Michael Dorfmeister. Und die viertplatzierte Kelly Vanderbeek lag nur eine Hundertstel zurück.

Das engste Männer-Rennen der Geschichte fand am 29. Dezember 2012 statt. In Bormio gewannen zeitgleich Dominik Paris und Hannes Reichelt, eine Hundertstel zurück wurde Aksel Lund Svindal Dritter und nochmals eine Hunderstel zurück Klaus Kröll Vierter.

Die längste Siegesserie

Allzeit

Ingemar Stenmark gewann einst 14 Riesenslaloms in Folge, verteilt auf drei Saisons. Der Schwede startete seine Serie am 18. März 1978 in Arosa und gewann bis und mit dem 21. Januar 1980 in Adelboden jeden Riesen.

Neuzeit

In diesem Jahrtausend geht die längste Siegesserie auf das Konto von Marco Odermatt. Der Nidwaldner gewann die letzten acht Riesenslaloms hintereinander – und könnte die Serie weiter ausbauen. Zuletzt gelang es ihm in Schladming, von Rang 11 bei Halbzeit aus noch zu siegen. Der nächste Riesenslalom steht an diesem Samstag in Bansko (Bulgarien) auf dem Programm.

Mehr als nur ein Sweep

Der englische Ausdruck «Sweep» bezeichnet die Tatsache, dass ein Land sämtliche drei Podestplätze abgeräumt hat. Das kam im alpinen Ski-Weltcup schon Dutzende Male vor – und manchmal schaffte es eine Nation, auch noch die direkten Plätze neben dem Podium zu belegen. Unerreicht in dieser Hinsicht ist der Super-G vom 21. Dezember 1998. In Innsbruck gelang Österreichs Männern, angeführt von Hermann Maier, ein glorreicher Neunfach-Sieg.

Jenes «Austria Power Team» feierte eine Woche später in Bormio einen Sechsfach-Sieg in der Abfahrt. Frankreichs Frauen-Equipe um Siegerin Isabelle Mir gelang dieses Kunststück am 9. März 1968 im italienischen Abetone.

Für den Schweizer «Sweep-Rekord» blicken wir zurück auf den 12. Dezember 1982. Die ersten fünf des Super-G von Val d'Isère waren Schweizer: Peter Müller gewann vor Peter Lüscher, Pirmin Zurbriggen, Franz Heinzer und Thomas Bürgler.

Jung und alt auf dem Podest

Die jüngste Siegerin

Drei Tage nach ihrem 16. Geburtstag machte sich Christa Zechmeister ein verspätetes Geschenk. Die Deutsche gewann am 7. Dezember 1973 den Slalom von Val d'Isère. Sie holte im gleichen Winter drei weitere Siege und gewann so die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Disziplinenwertung.

Christa Zechmeister Ski
Christa Zechmeister.Bild: imago-images.de

Neun Läuferinnen feierten Siege noch vor dem 17. Geburtstag, darunter am 7. März 1973 die Walliserin Bernadette Zurbriggen im Riesenslalom von Anchorage in Alaska.

In der Neuzeit ist Janica Kostelic die jüngste Siegerin. Am 17. Januar 1999 war die Kroatin 17 Jahre und 12 Tage alt, als sie in St.Anton die Kombination gewann. Bei den Männern ist der Italiener Piero Gros der jüngste Sieger der Geschichte. Er triumphierte am 8. Dezember 1972 mit 18 Jahren und 39 Tagen.

Der älteste Sieger

Frauen schaffen es tendenziell früher ganz nach oben, dafür gewinnen Männer auch im «hohen» Alter noch. Der älteste Sieger im Weltcup ist ein Schweizer: Didier Cuche war 37 Jahre und 192 Tage alt, als er am 24. Februar 2012 im Super-G von Crans-Montana seinen letzten Sieg errang.

Bei den Frauen geht der Altersrekord an Elisabeth «Lizz» Görgl. Die Österreicherin, die eine Musik-Karriere eingeschlagen hat, war am 21. Dezember 2014 beim Super-G-Sieg in Val d'Isère 33 Jahre und 304 Tage alt.

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2 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sweeneytodd
05.02.2024 11:45registriert September 2018
Wenn Lara Gut weiter auf diesem Niveau fährt, könnte der Altersrekord der Damen ins wanken geraten.
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Als er 2006 zurücktrat, hatte Michael Schumacher sämtliche Rekorde in der Formel 1 gebrochen, war sieben Mal Weltmeister geworden und hatte 91 Siege gefeiert. Lange hielt es der Deutsche nicht aus. 2009 verhinderte das Veto der Ärzte einen Einsatz als Ferrari-Ersatzfahrer für den zuvor verunfallten Felipe Massa, Schumacher litt an Nackenbeschwerden. Kurz darauf unterschrieb der Deutsche dann bei Mercedes. Siege gab es in den drei Saisons von 2010 bis 2012 keine mehr. Schumacher belegte die WM-Plätze 8, 9 und 13. Im letzten Jahr fuhr er als Dritter einmal aufs Podest.

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