Gefühlskarussell vor dem Halbfinal
Die Zeit ist lang, die Zeit ist hart. Schon oft haben wir gelesen, wie sich ein Fussballfan an spielfreien Tagen ablenken soll. Doch ein wahrer Fanatiker weiss: Es ist unmöglich. Egal wie lange die Zeit dauert, die Gedanken sind stets beim Fussball.
07.07.2014, 12:1808.07.2014, 09:29
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Montag, 12 Uhr
Es ist Mittag, noch 34 Stunden bis zum ersten WM-Halbfinal, du sitzt alleine am Tisch. Du hast keine Lust zu reden und überlegst, wie du den Tag überstehen kannst. Die Lage scheint ausweglos.Alle gifs: giphy.com Montag, 13 Uhr
Noch bist du halbwegs motiviert und du gibst dir wirklich Mühe, seriös zu arbeiten. Aber irgendwie will es einfach nicht funktionieren.
Montag, 15 Uhr
Und weil sowieso nicht mehr viel Gescheites raus kommt, kannst du dich auch gleich mit solchen Sachen beschäftigen.
Montag, 16 Uhr
Dein Chef oder dein Lehrer fragt dich, ob es dir gut gehe. Gekonnt überdeckst du deine Depression und setzt dein bestes Fake-Lächeln auf.
Montag, 18 Uhr
Erst zuhause übermannen dich deine wahren Gefühle als dich die schlimme Wahrheit wie ein Faustschlag trifft: Heute steht kein Fussball auf dem Programm.
Montag, 19 Uhr
Langsam drehst du völlig durch und scheinst nicht mehr in der Lage, klar zu denken.
Montag, 21 Uhr
Der Partner, die Eltern oder die Kollegen wollen etwas unternehmen. Doch deine Laune ist im Keller. Du lässt den Frust an deinen Mitmenschen aus.
Montag, 23 Uhr
Nach gefühlten 20 Jahren nimmst du wieder einmal ein Buch zur Hand, um einzuschlafen. Du vermisst die Wiederholungen der wichtigen Szenen und die Pausenanalyse.
Dienstag, 1 Uhr
Schlafen ist immer noch kein Thema. Du ziehst dir dein Trikot über den Kopf und simulierst eine Ehrenrunde im Maracanã.
Dienstag, 3 Uhr
Du träumst. Was auch immer. Auf jeden Fall etwas Durchgedrehtes.
Dienstag, 5 Uhr
Du stehst auf, ausgeschlafen bist du nicht. Aber dann ...
Dienstag, 5.01 Uhr
... merkst du, dass heute Spieltag ist und dein Lächeln kehrt zurück.
Dienstag, 7 Uhr
In der Dusche übst du inbrünstig die Nationalhymne deines Teams.
Dienstag, 8 Uhr
Die Vorfreude steigt. Du freust dich wie ein kleines Kind (wenn du nicht sowieso eines bist) und kannst den Abend kaum erwarten.
Dienstag, 9 Uhr
Die Schule oder die Arbeit ist kein Thema mehr. Die Gedanken sind ein weiteres Mal nur beim Fussball.
Dienstag, 10 Uhr
Die Kollegen bemerken deine geistige Abwesenheit. Sie fragen, ob heute etwas Spezielles auf dem Programm steht. Und du ... ja du kannst kaum glauben, was du gerade hörst.
Dienstag, 11 Uhr
Die ersten Experten-Gespräche mit deinen Kollegen beginnen. Alle wissen natürlich, wer am Abend gewinnt. Du auch. Und du hast recht.
Dienstag, 12 Uhr
Die freien Minuten am Mittag nutzt du, um dich ein wenig auszutoben.
Dienstag, 14 Uhr
Den Rest des Nachmittags verbringst du damit, deinem Chef Produktivität vorzugaukeln. Dabei informierst du dich lediglich übers Spiel und besprichst mit deinen Freunden, wo du den Match schauen wirst.
Dienstag, 16 Uhr
Doch langsam reicht es. Das einzige Ziel, das du noch kennst, ist der Fernseher. Jetzt gilt es, die letzten Stunden gut zu überstehen.
Dienstag, 17.59 Uhr
Du schaust auf die Uhr, noch eine Minute bis du nach Hause gehen kannst. Hier gibt es keine Nachspielzeit!
Dienstag, 18 Uhr
ENDLICH! Die Schulglocke klingelt, die Arbeitszeit ist abgelaufen. Pünktlich wie nie zuvor verlässt du den Arbeitsplatz ...
Dienstag, 18.01 Uhr
... und zwar genau so: «Macht's gut ihr Spinner!»
Dienstag, 18.05 Uhr
Jubelposen auf dem Heimweg, doch statt des dicken Kollegen packst du Chips und Bier und in deinen Velokorb.
Dienstag, 19 Uhr
Die Vorbereitungen beginnen. Und für einmal macht sogar das Kochen Spass.
Dienstag, 21 Uhr
Bevor es losgeht, noch kurz das Kind, deine in die Jahre gekommenen Eltern oder den völlig betrunkenen Kollegen ins Bett bringen.
Dienstag, 22 Uhr
Alles ist bereit, die grosse Fussball-Party kann steigen.
Mittwoch, 8 Uhr
Der Gang zur Arbeit am nächsten Morgen ist schwer. Bis du realisierst, dass noch der zweite Halbfinal auf dem Programm steht. Der Mittwoch wird zum zweiten Dienstag.
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«Die ganze Saison steht auf dem Spiel», beschrieb Fribourgs Captain Julien Sprunger die Ausgangslage vor der «Belle». Nach einer vorzüglichen Qualifikation mit einem Punkterekord in der Klubhistorie drohte den Freiburgern eine weitere Saison der Enttäuschung. Wie vor einem Jahr in den Pre-Playoffs wollte Lugano den Spielverderber spielen. Doch diesmal kam es anders.