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Der Fred fällt halt gerne. pic.twitter.com/Zok1wlZI3G
— Sir (@jacketseries) 12. Juni 2014
Heute üben wir im Training mal den Fred. Jeder sollte einen Fred haben.
— Oli Beck (@0li_beck) 12. Juni 2014
Nein, man müsste nicht zwingend zu Boden gehen, wenn man so wie Fred kaum vom Gegner berührt wird. Aber man kann. Und darauf hoffen, dass der Schiedsrichter einen für die Schauspieleinlage nicht verwarnt, sondern dass er auf diese hereinfällt und einen Penalty gibt.
Schiedsrichter Yuichi Nishimura aus Japan tat Stürmer Fred und ganz Brasilien den Gefallen. Für die Kroaten und den Rest der Welt unverständlicherweise zeigte er nach dem leichten Trikotzupfer von Dejan Lovren auf den Penaltypunkt. Neymar lief an, Neymar traf, nach dem Ausgleich zum 1:1 schon sein zweites WM-Tor.
Während die Mehrheit der Fussballfans sich primär an der mangelnden Fairness Freds stossen, kritisiert ihn der kroatische Nationaltrainer Niko Kovac nicht. «Ich werfe Fred nichts vor. Nur dem Schiedsrichter. Er stand gut und sah alles.»
Dass sogar die brasilianische Fussball-Bibel O Globo den Penaltypfiff als «zweifelhaft» bezeichnet, sagt alles. Der frustrierte Kovac hofft auf bessere Leistungen der Unparteiischen im weiteren Turnierverlauf. «Dieser Schiri stand komplett neben den Schuhen. Wenn das so weiter geht, dann ist die WM nichts als eine Zirkus-Veranstaltung.»
Dass ausgerechnet Neymar überhaupt dazu kam, zwei Tore zu erzielen, ist aus Sicht der kroatischen Fans ebenfalls höchst umstritten. Denn unmittelbar vor seinem ersten Streich streckte der Superstar des FC Barcelona seinen Kontrahenten Luka Modric von Barça-Erzrivale Real Madrid mit dem Ellbogen nieder.
Andere Unparteiische haben Täter wie Neymar auch schon vom Platz gestellt, anstatt dass sie ihm so wie Nishimura bloss Gelb gezeigt haben. Zeigte sich in dieser Szene, dass der Brasilianer den gewaltigen Druck, der auf seinen Schultern lastet, eben doch spürt? Wie er andererseits die Verantwortung beim Penalty übernahm, belegte, dass Neymar anscheinend sehr wohl mit der riesigen Erwartungshaltung im WM-Gastgeberland umgehen kann.
Es ist die älteste Ausrede der Fussballgeschichte, wenn man alle Schuld an einer Niederlage bloss dem Schiedsrichter in die Schuhe schiebt. Dennoch: Der Plan der Kroaten ging bis zum 1:2 auf – bis eben zu dem Tor, das nicht hätte fallen dürfen, weil es kein Penalty war.
Allerdings sollten die Rot-Weiss-Karierten nicht vergessen, dass auch einer der Ihren eher auf Seiten Brasiliens zu stehen schien. Goalie Stipe Pletikosa machte beim ersten und beim dritten Gegentor eine schlechte Falle; langsam wie eine SBB-Barriere senkte er sich gegen den Rasen.
Was das WM-Eröffnungsspiel noch brachte? Die Wiederentdeckung der Spitzguuge! Oscar erzielte den letzten Treffer der Partie aus der Distanz mit der Fussspitze – eine Schusstechnik, die man auf diesem Niveau eher selten sieht.
Und die erste von 64 Partien brachte natürlich auch das Kuriosum, dass der erste Treffer ein Eigentor war. Nach dem Leibchentausch mit Modric wurde Torschütze Marcelo auf Twitter deshalb flugs zu Kroatiens «Spieler des Spiels» gekürt:
Marcelovic, o craque do jogo, falando ao vivo com @plihalespn
#espntem pic.twitter.com/6PQ22msUKU
— Lado Bom da Bola (@LadoBomDaBola) 12. Juni 2014