Der Anführer der Krimtataren, Mustafa Dschemilew, darf in den kommenden fünf Jahren nicht in seine Heimat zurückkehren. Russland habe ihm den Zugang zu der Schwarzmeerhalbinsel untersagt, teilte die Tataren-Versammlung Medschlis am Dienstag mit.
Dschemilew verliess das im März von Russland annektierte Gebiet den Angaben zufolge am Dienstagmorgen, um in die ukrainische Hauptstadt Kiew zu reisen. An der Grenze sei ihm ein Dokument ausgehändigt worden, wonach er bis zum 19. April 2019 nicht mehr in die Russische Föderation einreisen darf, erklärte die Sprecherin Lilija Muslimowa.
Von den rund zwei Millionen Bewohnern der Krim, die mehrheitlich russische Wurzeln haben, gehören schätzungsweise 300'000 dem muslimischen Turkvolk der Tataren an. Unter Diktator Josef Stalin wurden sie als «Nazi-Kollaborateure» verfolgt und zwangsumgesiedelt. Erst zum Ende der Sowjetunion durften sie in ihre Heimat zurückkehren. Am Montag unterzeichnete Russlands Staatschef Wladimir Putin ein Dekret zur vollständigen Rehabilitierung der Tataren. Die Angliederung der Krim an Russland hatten die Tataren aufgrund ihrer historischen Erfahrung vehement abgelehnt. (rar/sda)