In der Ostukraine-Krise richten sich alle Blicke nach Minsk. In der weissrussischen Hauptstadt soll heute eine deutsch-französische Vermittlungsinitiative das Blutvergiessen im Donbass stoppen helfen. Das Gipfeltreffen soll um 16.30 Uhr MEZ beginnen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wird von Aussenminister Frank-Walter Steinmeier begleitet, Kremlchef Wladimir Putin reist mit Aussenminister Sergej Lawrow an. Der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko und Frankreichs Präsident François Hollande werden ebenfalls am Krisengipfel teilnehmen.
Für Regierungssprecher Steffen Seibert sieht der Reise der deutschen Kanzlerin mit Skepsis entgegen:
Das Treffen gilt als entscheidend für die Zukunft des Donbass. Bis zuletzt war nicht sicher, ob die Gespräche zustande kommen.
Poroschenko kündigte seine Reise mit den folgenden Worten an:
Erwartet wurde, dass die Teilnehmer unter anderem über eine Waffenruhe und den Rückzug schwerer Waffen im Kriegsgebiet verhandeln.
Kurz vor den geplanten Gesprächen wurden bei Kämpfen im Donbass erneut zahlreiche Menschen getötet. Militärsprecher Wladislaw Selesnjow sprach in Kiew von mindestens 19 Toten und mehr als 70 Verletzten in den eigenen Reihen. Die Regierungstruppen hätten nahe des Eisenbahnknotenpunkts Debalzewo mehr als 80 prorussische Kämpfer getötet, sagte er.
Die Aufständischen selbst machten keine Angaben zu ihren Verlusten. In der Grossstadt Donezk starben innerhalb von 24 Stunden mindestens neun Zivilisten, davon sechs beim Beschuss einer Bushaltestelle. Neun weitere Menschen wurden verletzt.
Vor seiner Abreise nach Minsk besuchte Poroschenko demonstrativ die Stadt Kramatorsk. Dort waren beim Einschlag von Raketen in einem Wohnviertel mindestens 15 Menschen getötet und 63 verletzt worden. Das Präsidialamt in Kiew veröffentlichte Fotos von Poroschenko in militärischer Tarnkleidung. Der Staatschef habe Verletzte im Spital besucht und den Einschlagsort der Raketen begutachtet.
Die Separatisten weisen Vorwürfe zurück, sie hätten die Stadt beschossen.
(sda/dpa/reu)