Ski-Rentner Didier Cuche. Bild: Keystone
17. März 2012: Knapp 18 Jahre nach seinem Debüt hat Skirennfahrer Didier Cuche seinen letzten Auftritt im Ski-Zirkus. Dabei weiss der «Speedier» trotz Holz unter den Füssen die Massen zu begeistern.
Schwer zu sagen, ob der 17. März 2012 als internationaler Feiertag oder als nationaler Trauertag angesehen werden soll. Denn mit Didier Cuche verschwindet eine grosse Persönlichkeit von der Ski-Bühne – als Sportler, wie auch als Mensch.
Doch ein wahrer Champion tritt nicht einfach still und unbemerkt vom Profi-Sport zurück. In einer nostalgischen Fahrt krönt der 21-fache Weltcupsieger seine Karriere als Ski-Star und bietet zum Abschluss nochmals ganz grosses Kino.
Unter tosendem Applaus und unaufhörlichen Gratulationen fährt Cuche in alten Holzskiern sowie dem passenden Outfit dazu den Berg in Schladming hinunter. In der wohl unsichersten Fahrt seiner Laufbahn verabschiedet sich der Publikumsliebling von seinen Betreuern, den Verantwortlichen seines Erfolges und seinen Fans.
So unsicher hat man Cuche noch nie den Hang hinunterkommen sehen ... Bild: AP
... verglichen mit Cuche in gewohnter Manier Bild: Keystone
Der letzte «Renneinsatz» von Didier Cuche in voller Länge. Video: Youtube/dorius16
Was Cuche in seinem Leben als Skifahrer erreicht hat, kann nicht wiederholt werden. Neben den sportlichen Highlights entwickelte sich der Neuenburger zu einem weltweiten Publikumsliebling. Da konnte er im Heimrennen der Österreicher den Einheimischen den Sieg wegschnappen, seine Anerkennung kannte kein Ende. Denn Cuche besass etwas, wovon sich viele ein Stück abschneiden könnten: die nötige Mischung an Einsatz, Unterhaltung und Pausenclown-Affinität.
Der berühmteste Ziel-Jubel der Ski-Welt: Cuches «Ski-Flip». GIF: Youtube/WorldWideWebVision
Nur als Pausenclown wollen wir den Weltmeister von Val-d'Isère, den Olympia-Zweiten von Nagano und zweifachen Gesamtweltcupsieger natürlich nicht abstempeln. Man könnte noch etliche Titel für den Abfahrts-König, den WM-Silber-Gewinner von Garmisch und Val-d'Isère, den Dritten der WM in Are und vierfachen Abfahrts-Weltcupsieger hervorheben. Abgesehen von Olympia-Gold hat Cuche fast alles erreicht.
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
10. Januar 2007: Eigentlich will Rainer Schönfelder wegen Schmerzen schon aus Wengen abreisen, dann wird er wie durch ein Wunder wieder gesund – und fährt als Dank dafür nackt die Piste hinunter.
Rainer Schönfelder ist im Skizirkus als Clown und Spassvogel bekannt. Diverse Aktionen hat er schon durchgezogen. Auch sportlich sorgt er immer wieder für Aufsehen: Je zwei Olympia- und WM-Medaillen, der Sieg im Slalomweltcup und fünf Weltcupsiege schmücken sein Palmarès. Neun Podestplätze stehen vor dem Rennen in Wengen im Januar 2007 zudem in seiner Vita. Acht weitere werden bis zu seinem Rücktritt 2013 noch folgen.
Doch vor den Lauberhornrennen 2007 – wo Schönfelder 2001 und 2004 im Slalom …