Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verdoppeln die USA ihre Truppenpräsenz im Irak. Bis zu 1500 weitere Soldaten sollen in den kommenden Monaten ins Land geschickt werden, um die irakischen Sicherheitskräfte zu beraten und auszubilden.
An Kampfhandlungen sollen sie aber nicht teilnehmen, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Freitag mit. Damit steigt die Zahl der US-Truppen im Land auf rund 3000.
Präsident Barack Obama habe den Schritt auf Empfehlung von Verteidigungsminister Chuck Hagel hin genehmigt. Zugleich bat Obama den Kongress, 5,6 Milliarden Dollar für den Einsatz gegen den IS freizugeben.
Über das Land verteilt sollen laut Hagel zahlreiche neue Ausbildungslager entstehen, die dann auch von Verbündeten der USA mit eigenen Truppen unterstützt werden sollen. Zwölf irakische Brigaden, darunter drei Brigaden der kurdischen Peschmerga, sollen an diesen Standorten im Norden, Westen und Süden des Irak trainiert werden.
Die konkreten Pläne sollen im Lauf der kommenden Wochen ausgearbeitet werden. In dieser Zeit solle auch festgelegt werden, wie viele Truppen der USA und der Koalition im Kampf gegen den IS an jedem Standort für die Ausbildungsmission benötigt würden, hiess es in Washington.
Obama hatte immer wieder betont, keine neuen Kampftruppen in den Irak schicken zu wollen. Angesichts der steigenden Zahl von beratenden Soldaten, die bei einer Attacke des IS auch in Kämpfe verwickelt werden könnten, stellten US-Medien am Freitag erneut die Frage eines möglichen «Mission Creep».
Dieser Begriff bezeichnet den US-Alptraum, schleichend immer tiefer in einen Krieg abzugleiten, den man eigentlich nicht führen wollte - wie vor 50 Jahren in Vietnam.
Hintergrund von Hagels Empfehlung an Obama sei neben dem Kampf gegen den IS eine entsprechende Anfrage der irakischen Regierung gewesen, teilte Kirby mit. Auch die Einschätzung des US-Zentralkommandos über die irakischen Truppen und ihre bisherigen Fortschritte im Krieg gegen die IS-Miliz hätten dabei eine Rolle gespielt.
«Wenn sie voll ausgebildet sind, werden diese irakischen Kräfte dem Irak letztendlich ermöglichen, seine Bürger, seine Grenzen und seine Interessen gegen die Bedrohung durch den IS besser zu verteidigen» hiess es. Der Schritt sei Teil der allumfassenden Strategie gegen IS. (sda/dpa)