Alan Marion wohnt in Butte Falls, Oregon. Diese Woche hat er eine Postkarte aus dem 472 Kilometer (Fahrdistanz) entfernten Portland, ebenfalls Oregon, erhalten. Sie war nicht an ihn adressiert, sondern an eine gewisse Florence Marion. Das ist nicht etwa Alans Tochter oder Frau. Auch nicht seine Mutter. Auch nicht seine Grossmutter. Sondern seine Urgrossmutter.
Das macht durchaus Sinn, denn die Karte ist auf den 20. Februar 1940 datiert. Wie Gawker weiss, landete sie aber «bereits» im Juli 2013 bei der örtlichen Poststelle. Doch es sollte weitere zehn Monate dauern, bis es einem Postangestellten gelang, den nächsten Verwandten von Florence Marion ausfindig zu machen. Bei nur ca. 425 Einwohnern ein beachtlicher Zeitaufwand.
Die Postkarte übrigens ziert ein grosses Schiff im Hafen von Manila, Philippinen. Und die Nachricht, die 74 Jahre lang auf sich warten liess, lautet: «Bin um acht Uhr in Portland angekommen. Habe eine gute Zeit. Werde am Samstag zu Hause sein. – Blanche».
Warum die Karte für eine Strecke, die man sogar zu Fuss in nur 90 Stunden hinter sich bringen kann, ein ganzes Menschenleben brauchte, wird man vermutlich nicht herausfinden. Ein Postsprecher meinte, dass sie wohl in irgendeiner Schublade vergessen wurde und unter einer Staubschicht ihr trauriges Dasein fristete, bis sie bei einer Hausräumung wieder auftauchte und endlich in einen Briefkasten geworfen wurde.
(lue)