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Dieses iranische Influencer- sitzt im Gefängnis – weil es getanzt hat

Video: watson/Fabian Welsch

Dieses iranische Influencer-Paar sitzt im Gefängnis – weil es getanzt hat

02.02.2023, 13:23
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Die iranische Justiz hat eine Haftstrafe für ein junges Paar verkündet, das mit einem Tanzvideo für Aufmerksamkeit gesorgt hatte.

Wie das Justizportal Misan am Mittwoch mitteilte, wurden Astijazh Haghighi (21) und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi (22) wegen Verstössen gegen die nationale Sicherheit zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Die beiden Blogger hätten in den sozialen Medien zu Protesten aufgerufen, lautete der Vorwurf.

Video: watson/Fabian Welsch

Damit widersprach die Justiz der Darstellung von Aktivisten, die am Dienstag eine andere Version veröffentlich hatten. Nach Informationen der Aktivisten wurden die Blogger von einem Revolutionsgericht in Teheran nach der Veröffentlichung eines Tanzvideos zu jeweils mehr als zehn Jahren Haft verurteilt.

Ahmadi und Haghighi seien bereits Anfang November festgenommen worden, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA.

Ein Video hatte die beiden Blogger tanzend und Haghighi ohne Kopftuch vor dem Freiheitsturm in der Hauptstadt Teheran gezeigt. Beides ist im Iran in der Öffentlichkeit verboten. Es gab keine Angaben dazu, wann das Video veröffentlicht worden war. Den Aktivisten zufolge wurde das Paar auch wegen «Verbreitung von Verderbtheit» verurteilt.

epa09994560 Azadi (Freedom) tower is illuminated with pictures of Iranian late supreme leader Ayatollah Ruhollah Khomeini during a ceremony organized by the city municipality on the occasion of 33rd d ...
Der Azadi (Freedom) Tower in Irans Hauptstadt bei Nacht.Bild: keystone

Kein Zugang zu Rechtsverteidigung

Wie der Guardian weiter schreibt, berufe sich HRANA auf Quellen im nahen Umfeld der beiden Influencer. So hätten beide keinen Zugang zur Rechtsverteidigung erhalten. Versuche, die beiden gegen eine Kaution aus dem Gefängnis freizubekommen, seien ebenfalls abgelehnt worden.

Dem Paar ist im Laufe der Verhandlungen ebenfalls verboten worden, weiterhin auf den sozialen Medien aktiv zu sein. Ein Blick auf die Instagram-Seite von Astijazh Haghighi zeigt, dass das Verbot Wirkung entfaltet: Der letzte Post der jungen Frau ist über vier Monate alt.

Haghighi soll nun im Qarchak-Gefängnis ausserhalb Teherans sein – ein Gefängnis bekannt für seine schlechten Haftbedingungen.

Proteste gegen das radikale Regime

Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam Mitte September. Sie war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstosses gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden.

In den vergangenen Wochen nahmen die Strassenproteste wieder ab. Ihren Unmut drücken viele Frauen inzwischen durch zivilen Ungehorsam aus, etwa indem sie den Kopftuchzwang ignorieren. (fwe/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fight4urRight2beHighasaKite
02.02.2023 13:51registriert Oktober 2022
Der Islam besteht aus wenigen Schriftstücken: Koran, Sunna und Hadithen. Ich habe den Grossteil in rauer Übersetzung vor 10 Jahren gelesen. Da findet sich wenig über Lebensfreude, nichts über Frauenrechte, dafür viel Unterwürfigkeit und ein Regelkatalog breiter als das BTMG.

Überall wo der Islam dominiert sieht es regeltechnisch aus wie im Iran. Nur in säkularen Staaten hält sich das in Grenzen.

Man hat jahrzehntelang Verständnis für diese rückständige Religion eingefordert und tut dann immer so als hätte es nichts mit nichts zu tun, wenn der Islam tut, was er in seinen Werken anpreist.
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Palpatine
02.02.2023 14:05registriert August 2018
Wenn es nicht so unsagbar traurig und widerwärtig wäre, könnte man sich schon fast totlachen. Wegen eines solch harmlosen Videos so lange ins Gefängnis?

Ich kann nicht genug essen, wie ich kotzen möchte!
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