Gegen UBS-Belgien-Chef Marcel Brühwiler wird wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, illegaler Ausübung des Berufs als Finanzintermediär in Belgien sowie der «schweren, organisierten Steuerhinterziehung» ermittelt, hiess es am Abend bei der Staatsanwaltschaft gemäss einer Meldung der Nachrichtenagentur DPA. Der Ermittlungsrichter habe jedoch keinen Strafbefehl gegen den Banker erlassen.
Die finanziellen Auswirkungen der vermuteten Vergehen seien noch nicht genau abzusehen, würden aber auf «mehrere Milliarden Euro» geschätzt, so die Staatsanwaltschaft. Die Behörden wüssten seit mehreren Monaten, dass Kunden mit Hilfe von Schweizer Konten Steuern in Belgien vermeiden konnten.
Am Morgen durchsuchte die belgische Polizei die Wohnung von Brühwiler. Gemäss einer Meldung der belgischen Wirtschaftszeitung «L'Echo» waren UBS-Angestellte während der letzten zehn Jahren an reiche belgische Steuerzahler herangetreten, um ihnen das Eröffnen von nichtdeklarierten Konten in der Schweiz vorzuschlagen.
Ehemalige Bankmitarbeiter alarmierten die Ermittler, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft: «Es handelt sich um Leute, die entlassen wurden oder selbst kündigten, weil sie nicht mit der Funktionsweise der UBS in Belgien einverstanden waren.» Es habe sich um Compliance-Beauftragte der Bank gehandelt – also Mitarbeiter, die auf die Einhaltung von Regeln achten sollten.
Der beschuldigte Manager wies alle Vorwürfe zurück. In Zürich sagte ein UBS-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, die grösste Schweizer Bank wolle mit den belgischen Behörden zusammenarbeiten. Die UBS toleriere keine Aktivitäten, die dazu dienen, Kunden bei der Umgehung ihrer Steuerpflichten zu unterstützen. Die Bank halte sich vollständig an die belgischen Gesetze. (whr/sda/reu/afp/dpa)