Der Leverkusener Konzern Bayer hat im Jahr 2013 mit seinem Schlaganfall-Mittel Xarelto einen Umsatz von 949 Millionen Euro (umgerechnet rund 1,1 Milliarden Franken) eingeheimst. Doch nun steht das Medikament erneut in der Kritik. Denn die Zahl der Patienten, die mit Xarelto therapiert wurden und anschliessend gestorben sind, ist im Jahr 2013 deutlich angestiegen. Das berichtet die Rheinische Post.
Demnach liegen dem deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) insgesamt 102 Verdachtsberichte zu Todesfällen von Menschen vor, die zuvor mit Xarelto behandelt worden waren. In den Vorjahren hatten Ärzte 72 beziehungsweise 58 Todesfälle gemeldet.
Ob die Todesfälle tatsächlich auf das Medikament zurückzuführen sind, ist bisher noch unklar. Patienten, die aktuell mit Xarelto behandelt werden, sollen das Mittel jedoch keinesfalls eigenhändig absetzen, sondern sich allenfalls mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen, mahnte das das BfArM.
Der Bremer Pharmaforscher Gerd Glaeske kritisiert gemäss der «Rheinischen Post» vor allem, dass Ärzte das Mittel trotz bekannter Risiken zu häufig verschreiben würden. Zudem moniert er, dass Bayer für das Medikament «aggressives Marketing» betreibe: Das Unternehmen habe sämtlichen Praxen Gratisproben des Medikamentes zugeschickt – was in Deutschland nicht rechtens ist.
Gemäss der Rheinischen Post weist Bayer jegliche Kritik zurück: «Der Gerinnungshemmer hat in klinischen Studien gezeigt, dass er Patienten einen wirksamen und verträglichen Schutz bietet. Das Sicherheitsprofil von Xarelto im klinischen Alltag wird laufend überprüft.» (viw)