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5 Tipps, wie du Stress ums Geld in deiner Beziehung vermeidest

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5 Tipps, wie du Stress ums Geld in deiner Beziehung vermeidest

Let's talk about money, honey! Welche Rolle spielt Geld in einer Beziehung? Wie organisierst du dich, um unnötigen Geldstress oder böse Überraschungen zu vermeiden? Tipps, wie du’s anpacken kannst.
27.04.2023, 11:1127.04.2023, 13:41
Olga Miler
Olga Miler
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Was ist deine Geldgeschichte? Vielleicht seht ihr das auch ganz nüchtern, aber ich stelle im Austausch mit Menschen immer wieder fest, dass Geld für viele von uns – abgesehen von einer Zahl auf dem Bankkonto – bewusst oder unbewusst oft auch so eine Art Leinwand für unsere Werte, Hoffnungen und Ängste darstellt. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass da manchmal, vor allem in der Partnerschaft, ganz viel Zündstoff drinsteckt.

In der Studie der Bank Cler gaben 8 von 10 Befragten an, dass Geld in einer Beziehung für sie eine wichtige oder sehr wichtige Rolle spiele. 44% gaben an, dass Geldthemen mindestens ab und zu für Konfliktpotenzial sorgen. Valentinstag ist dieses Jahr zwar schon vorbei (da kracht es nämlich für viele Paare am meisten – gemäss Studien ist das Risiko, sich zu trennen in den zwei Wochen nach dem Valentinstag fünfeinhalbmal höher als im Durchschnitt über das restliche Jahr hinweg). Trotzdem können böse Überraschungen und Konflikte in der Beziehung immer wieder passieren und lassen sich mit ein paar einfachen Tipps und der notwendigen Organisation gut abschwächen – hier einige Dinge, die du wissen solltest.

Warum verursacht gerade Geld in der Partnerschaft oft Streit?

Oft spielen bewusst oder unbewusst alte Klischees, die selbst Moderndenkende einholen, mit, z.B. dass Frauen und Männer sehr unterschiedliche Werthaltungen in Bezug auf Geld haben. Laut Psychologen sehen Männer Geld scheinbar mehr als Messlatte für beruflichen Erfolg und persönlichen Stellenwert, Frauen hingegen mehr als Sicherheit und als Mittel, um ihre Unabhängigkeit abzusichern, an. Konflikte entstehen z.B. aufgrund von unterschiedlichen Bedürfnissen, der Verteilung der Finanzen, aber auch wenn ganz unterschiedliche Geldtypen aufeinandertreffen und einem der Partner z.B. Sparen wichtig ist, dem anderen Lebensgenuss.

Spannend ist, dass scheinbar jeder Partner sich selbst die beste Kompetenz im Umgang mit Geld zuschreibt, so schrieben 7 von 10 Personen sich selbst eine höhere Finanzkompetenz als dem Partner zu – Frauen als auch Männer. Dabei wird die gemeinsame Planung aber doch wertgeschätzt, in Umfragen der UBS glauben z.B. 9 von 10 Frauen, dass Paare weniger Fehler machen, wenn sie die Vermögensplanung gemeinsam anpacken.

Dass dies sehr gut auf Augenhöhe geht, zeigt dieser Kommentar eines Money-Talks-Lesers:

«Wir reden von Anfang an offen über unsere Finanzen. Sie schenkte mir etwas, ich ihr, wir luden uns gegenseitig ein. Später wurde ich mehr und mehr Alleinverdiener, dadurch änderte sich eigentlich nur, auf wessen Konto das Geld liegt. Ausgeben und viel wichtiger sparen tun wir gemeinsam. Wir spornen uns gegenseitig auch zum Sparen an, aber geben es dann auch gemeinsam aus. Kleinere Summen kann jeder jederzeit für sich gebrauchen, ohne schlechtes Gewissen. Meiner Frau sage ich immer: Ich erhalte zwar das Geld, aber verdienen tun wir es beide.»
Money talks leser kanuli

5 Tipps für einen stressfreien Umgang mit Geld in der Partnerschaft

1. Lernt euch und euere Geldwerte gegenseitig kennen

Deine Werthaltung zu Geld ist etwas ganz Persönliches. Gegenseitiges Verständnis, was dem anderen wichtig ist, hilft, unnötige Verwirrungen zu vermeiden. Sprecht z.B. bei einem Money-Date über eure Geldgeschichte. Redet über eure Wünsche und Hoffnungen, stellt euch z.B. vor, im Lotto zu gewinnen, und malt ein gemeinsames Traumschloss (oder was es auch immer ist).

2. Schafft ehrliche Transparenz

Dies ist sicherlich gerade am Anfang einer Beziehung nicht einfach und braucht gegenseitiges Vertrauen. Aber viele, auch ernsthafte Geldprobleme entstehen z.B. durch versteckte Schulden, nicht diskutierte Ausgaben oder ein Unverständnis dessen, was man als Paar überhaupt an Vermögen hat. Gerade wenn euch die Beziehung ernst ist, ist gegenseitige ehrliche Transparenz nicht nur notwendig, sondern auch ein Zeichen des Respekts für den anderen. Egal was ihr mit euch rumtragt, es ist besser, es auf den Tisch zu legen, anstatt später finanzielle Überraschungen zu erleben. Schliesslich seid ihr im Leben ein Team, da gehören die Finanzen auch dazu.

3. Organisiert eure Finanzen

Egal, ob ihr alles in einen Topf werft oder verschiedene Konti habt, wichtig ist, dass gemeinsame Grundregeln herrschen und ihr beide wisst, was mit eurem Geld passiert.
Dazu gehören z.B.:

  • Kontomodell: Hat jeder eigene Konti oder macht ihr z.B. ein Drei-Kontenmodell (Haushaltskonto und jeder für sich). Egal, welches Modell, wichtig ist, dass beide Partner Beträge zur freien Verfügung haben, die sie ohne Rechtfertigung nutzen können.
  • Arbeitsverteilung: Wer kümmert sich um was bei den Finanzen? Übernimmt ein Partner die ganze Verantwortung (und wenn ja, wie bleibt die andere Person informiert, was passiert?), macht ihr dies gemeinsam oder teilt euch die Aufgaben auf?
  • Haben beide die notwendigen Zugriffsrechte und Passwörter, damit sie im Ernstfall handlungsfähig sind?
  • Welche Werte und wie möchtet ihr euer Vermögen anlegen? Dazu gehört auch, dass ihr die gegenseitige Risikobereitschaft kennt. Legt ihr z.B. euer Geld gemeinsam an, dann kann bei vielen Finanzdienstleistern nur ein Risikoprofil berücksichtigt werden. Unterscheiden sich diese signifikant, z.B. ein Partner ist sehr wachstumsorientiert, der andere gar nicht, dann solltet ihr Wege finden, um dies bei den Investitionen zu berücksichtigen.

4. Plant Vermögen und Vorsorge

Gerade für das langfristige Geld und den Vermögensaufbau ist es wichtig, dass ihr ein gemeinsames Verständnis und Ziele habt. Sprecht über eure langfristigen Wünsche und wer was dazu beiträgt. Hierzu gehört auch Vorsorgeregelungen für Partner, welche den grösseren oder gesamten Anteil Care-Arbeit übernehmen.

5. Sichert euch für den Ernstfall ab

Schafft Transparenz für den Fall der Fälle, z.B. für den Fall einer Krankheit, aber auch für den (unerwünschten) Fall, dass ihr euch mal trennen solltet.
Einige Fragen, die ihr euch stellen könnt:

  • Wie seid ihr abgesichert, wenn jemand nicht arbeiten kann?
  • Habt ihr einen genug grossen Notgroschen?
  • Was sind die gegenseitigen Wünsche im Falle von medizinischen Notfällen (Patientenverfügung)?
  • Bestehen notwendige Dokumente wie Testament oder gemeinsame Verträge, wo werden diese aufbewahrt und wer kann im Ernstfall darauf zugreifen?

Ihr seht, mit einem Money-Talk einmal im Jahr ist es mit den Finanzen in der Partnerschaft nicht getan, aber die Finanzen gemeinsam zu organisieren und zu gestalten, ist auch eine tolle Chance, einander besser kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen und die Beziehung zu stärken.

Wie macht ihr das so bei euch zu Hause? Schon mal eine finanzielle Überraschung in der Partnerschaft erlebt?

olga miler, frauen und geld, blog, watson
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Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.

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