Schwere Vorwürfe gegen Boeing: Mitarbeiter unterstellen dem US-Flugzeughersteller, bei der Qualität seines 787 «Dreamliner» zugunsten des ambitionierten Zeitplans Abstriche zu machen. Dies geht aus einem Bericht des TV-Senders Al Jazeera hervor.
Am Produktionsstandort Charleston in South Carolina soll einiges im Argen liegen: Unqualifizierte Arbeiter, Drogenmissbrauch, laxe Qualitätskontrollen. Ein Boeing-Mitarbeiter hatte sich bereit erklärt, Arbeitskollegen mit einer versteckten Kamera zu befragen. 10 von 15 sagten, sie würden selbst nicht mit dem Dreamliner fliegen.
Ursache der Missstände sei die Konzernstrategie, die Fertigung der Komponenten weitestgehend an Lieferanten auszulagern und das Flugzeug nur noch selbst zusammen zu bauen. Als Boeing-Qualitätskontrolleure Probleme entdeckten, wurden sie vom Management zurückgepfiffen. «Der Zeitplan bedingt möglicherweise Abweichungen vom bevorzugten Prozess», heisst es in einem vertraulichen Memo, das Al Jazeera vorliegt.
Als der TV-Sender den Chef des 787-Programms mit den Anschuldigungen der eigenen Mitarbeiter konfrontiert, bricht der ebenfalls anwesende Kommunikationschef das Interview kurzerhand ab.
In einer Stellungnahme bestreitet das Unternehmen anschliessend sämtliche Vorwürfe und bezichtigt Al Jazeera, über die Stossrichtung des Beitrags gelogen zu haben. (kri)