Noch nie in den vergangenen 50 Jahren waren die Schweizer Kinos derart schlecht besucht wie im letzten Jahr. Wie Erhebungen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen, wurden 2013 rund 13,7 Millionen Kinoeintritte gelöst - das sind fast zwei Millionen weniger als 2012.
Laurent Steiert von der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK) versuchte das Tief zu erklären: «2013 fehlten grosse Blockbuster wie etwa ‹Lord of the Rings› oder ‹Intouchables›.» Letzterer habe 2012 allein 1,4 Millionen Eintritte generiert. 2012 waren schweizweit insgesamt 15,5 Millionen Kinobillette gelöst worden.
In den vergangenen zehn Jahren bewegte sich die Zahl der Kinobesuche jeweils zwischen 14 und 17 Millionen. Im Jahr 1960 strömten noch 40 Millionen Kinofans in die Säle.
Dass es damals so viele Menschen vor die Leinwände zog, obwohl das Land deutlich weniger Einwohner zählte, lag gemäss Steiert abgesehen von den geringeren Unterhaltungsmöglichkeiten nicht zuletzt daran, dass in den Kinos die Wochenschau zum Programm gehörte. Später wurde diese von der Tagesschau abgelöst.
Optimistischer stimmt der Blick auf das einheimische Filmschaffen. Die BFS-Zahlen belegen, was schon mehrfach proklamiert wurde: Für den Schweizer Film war 2013 ein gutes Jahr.
Rund 850'000 Tickets wurden für einen Schweizer Film gelöst, was einem Marktanteil von 6,2 Prozent entspricht. Dieser Marktanteil wurde in den vergangenen 50 Jahren nur gerade zweimal geknackt.
Steiert erklärt sich diese Tatsache nicht nur mit den 220 einheimischen Filmen, die produziert wurden: «Weil viele kleine, ländlichere Kinos digitalisiert wurden, ist es nun auch ihnen möglich, Schweizer Filme, vielleicht mit Bezug zur eigenen Region, gleich zum Filmstart in die Säle zu holen.»
Dies geschah bis anhin selten, da der Verleih analoger Kopien bedeutend kostspieliger sei. So mussten sich die Besucher kleinerer Kinos oft länger gedulden, womit Kinobesucher verloren gingen. (tvr/sda)