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Wohin 2026 steuert und was du für deine Finanzen daraus machen kannst

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MoneyTalks

Wohin 2026 steuert und was du für deine Finanzen daraus machen kannst

Was 2026 für deine Finanzen bedeutet – und wie du dich vorbereitest. Die Zusammenfassung für alle, die nicht jeden Bankbericht lesen wollen.
11.12.2025, 14:0311.12.2025, 14:03
Olga Miler
Olga Miler

Bist du auch schon im Weihnachtsstress? Ich habe diesen Monat so viele Menschen gesehen, die völlig im Dezembertrubel untergehen. Da bleibt kaum Zeit, sich noch um die eigenen Finanzen zu kümmern – vielleicht noch schnell die Säule 3a einzahlen, falls du das nicht schon erledigt hast. Oder, wenn es dir so geht wie mir, kurz vor Jahresende noch die Hypothek verlängern …

2025 ist schon fast Geschichte. Und wir sollten (zumindest finanztechnisch) beginnen, uns auf das neue Jahr vorzubereiten. Aber wie wird es?

Wie jedes Jahr erscheinen jetzt im Dezember die grossen Jahresausblicke der Banken: Prognosen, Charts, Szenarien, Einschätzungen. Falls du gerade keine Zeit hast, all diese Reports zu lesen, keine Sorge: Ich habe die wichtigsten Inputs für dich zusammengefasst. Und dazu ein paar praktische Tipps, die du jetzt – oder spätestens im Januar – ganz einfach umsetzen kannst.

Ein Blick zurück: 2025 war ein robustes Jahr

2025 steht im Zeichen von Donald Trump, sich verschärfenden Handelskonflikten und Zöllen, war aber wirtschaftlich deutlich stabiler, als viele vielleicht erwartet hätten. Die Inflation kühlte sich weiter ab und die Märkte fanden im KI-Boom viel Energie.

An den Börsen zeigte sich das deutlich: Der S&P 500 erreichte immer wieder neue Rekordstände, getragen von Tech-Giganten und dem ungebremsten Investitionshunger rund um künstliche Intelligenz. Auch der Schweizer Markt zeigte sich robust: Der SPI konnte trotz Frankenstärke und geopolitischer Unsicherheit solide um 15 % zulegen.

Edelmetalle erleben ihre eigene Rally: Gold wurde 2025 zum Liebling vieler Anleger:innen und legte kräftig zweistellig um 59% zu. Silber lief noch dynamischer – unterstützt durch die boomende Nachfrage aus Industrie und Energieinfrastruktur – und machte rund +101%.

Bitcoin dagegen zeigte sich 2025 bis jetzt gesamthaft eher in einer Seitwärts-Abwärtsbewegung mit –3.58% Year To Date. (Alle Angaben: Stand 9. Dezember, YTD, investing.com).

2026: Die Welt wächst weiter – getragen von KI und Fiskalpolitik

Wenn man die Ausblicke von UBS, ZKB, Raiffeisen und BlackRock nebeneinanderlegt, entsteht eine überraschend klare Stossrichtung: Die Weltwirtschaft wird weiter wachsen – und von neuen Kräften getragen.

UBS erwartet für die USA 1,7% Wachstum – unterstützt durch mildere Finanzierungsbedingungen und staatliche Investitionsprogramme. BlackRock geht sogar weiter: Der KI-Capex-Zyklus könnte den US-Trend «über die gewohnten 2%» hinausschieben – ein mögliches «Growth Breakout», getragen von Chips, Rechenzentren und Energieinfrastruktur.

Europa bleibt zwar hinterher, aber stabil genug, um moderates Wachstum zu schaffen. Für die Eurozone liegen die Wachstumsprognosen bei 1,1%. Asien, insbesondere China und Indien, rückt stärker in den Vordergrund – dank struktureller Trends und geopolitischer Verschiebungen.

Doch was 2026 wirklich prägen kann, ist Technologie und Energie.

KI als Makromotor?

Der Informationstechnologiesektor macht bereits 28% des MSCI ACWI aus. Mit dem Boom an künstlicher Intelligenz leben wir auch in einer immer stromhungrigeren Welt. So soll sich gemäss Prognosen der globale Stromverbrauch der Rechenzentren bis 2030 mehr als verdoppeln.

Die Investitionen in künstliche Intelligenz, Rechenzentren, Halbleiter und Strominfrastruktur haben eine Grösse erreicht, die das globale Wachstum messbar beeinflusst.

Zugleich bleibt auch die Unsicherheit: KI treibt Erwartungen, Märkte und Produktivitätsfantasien – aber die tatsächliche Monetarisierung ist noch nicht überall angekommen.

Ausblick Schweiz

Die Prognosen zeichnen ein beschauliches Jahr mit gedämpftem Wachstum und strukturellen Herausforderungen ab.

Moderates Wachstum in einem anspruchsvollen Umfeld

Prognostiziert wird ein Wachstum von 0.9% für 2026. Der starke Franken, Zölle und Margendruck bei Exporteuren führen zu einem zähen wirtschaftlichen Umfeld. Die Binnenwirtschaft bleibt stabil, aber ohne grosse Dynamik.

Inflation und Zinsen bleiben tief – aber Energie wird zum Unsicherheitsfaktor

Die Schweiz bleibt ein Niedriginflationsland. Für 2026 rechnet die Schweizer Nationalbank mit einer Inflation von ca. 0.5% (Geldpolitische Lagebeurteilung September 2025). Steigende Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten können punktuelle Ausschläge erzeugen. Mit tiefer Inflation sollten auch die Zinsen bei den gegenwärtigen 0% verharren.

Märkte: Stabilität ja, Feuerwerk eher nicht

Während die globalen Prognosen eher optimistisch sind, bleibt die Schweiz laut ZKB eher im Mittelfeld:

  • SMI profitiert selektiv von Pharma & Qualitätstiteln
  • Spannend wird es dort, wo die Schweiz vom globalen KI- und Energiezyklus profitiert: Infrastruktur, Netzausbau, spezialisierte Industrie

Outrageous Predictions 2026

Zusätzlich zu den eher nüchternen Basisszenarien lohnt sich ein Blick auf die «Outrageous Predictions» – kreative Vorhersagen, gemacht, um uns zu inspirieren, weiterzudenken als nur bis zur nächsten Zinsentscheidung. Achtung: Dies sind keine eigentlichen Prognosen, sondern bewusst gewählte «Was-wäre-wenn»-Szenarien.

Hier zwei Beispiele, die vollständige Sammlung hier:

«Die Schweizer Festung 2026»

In diesem Szenario lehnen Schweizer Wähler:innen die vertieften EU-Beziehungen deutlich ab.

Bern stoppt alle Gespräche mit Brüssel, führt wieder Zollkontrollen ein und löst sich schrittweise von EU-Regulierungen. Die neue Doktrin heisst: «Souveränität Zuerst».

Mögliche Auswirkungen: Der Franken wird zum globalen Sicherheitsanker, Kapitalzuflüsse steigen stark, und Schweizer Banken sowie Vermögensverwalter profitieren von neuen Rekordgewinnen. Gleichzeitig leiden Exportfirmen unter höheren Zöllen, Forschung verliert EU-Mittel, und Grenzgänger sowie Unternehmen tragen die Last neuer Bürokratie und Isolation.

Mehr zum 2026 Jahresausblick

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«Schlankheits-Medikamente-Boom – auch für Haustiere»

Die globale Abnehm-Revolution erreicht 2026 eine neue Dimension, als GLP-1-Medikamente erstmals als einfach einzunehmende Pillen für Menschen und Haustiere auf den Markt kommen und vom medizinischen Produkt zum Lifestyle-Trend werden. Der breite Einsatz senkt den durchschnittlichen BMI, löst einen Boom in Gesundheits-, Wellness- und Tierpharmamärkten aus und stellt gleichzeitig die Lebensmittel-, Restaurant- und Tierfutterindustrie vor massive Herausforderungen. Fast Fashion profitiert, während Gesundheits- und Veterinäraktien steigen und traditionelle Konsumbranchen unter Druck geraten.

Wie du dein Geld auf 2026 vorbereiten kannst

Auf Qualität setzen

2026 wird ein Jahr, in dem Qualität zur Risikoversicherung wird. Schweizer Aktien oder Aktien von grossen, stabilen Unternehmen mit klaren Geschäftsmodellen eigenen sich sehr gut, z.B. in Branchen wie Versorger, Gesundheit, Telekommunikation. Wer lieber ETFs mag, anstatt Einzelaktien sucht am besten nach Value-ETFs, z.B. iShares Edge MSCI World Quality Factor UCITS ETF (ISIN IE00BP3QZ601) oder Xtrackers MSCI World Quality UCITS ETF (IE00BL25JL35).

In KI investieren – aber breiter als Big Tech

Die eigentlichen Profiteure der KI-Explosion sind nicht nur die bekannten Giganten.2026 gewinnt, wer breiter denkt:

  • Energie & Stromnetze
  • Industrie & Automatisierung
  • Infrastruktur & Datenzentren
  • Firmen, die KI produktiv einsetzen (und grosse Datenmengen verarbeiten müssen), z.B. Finanzindustrie oder Pharma

Gold und Rohstoffe als Stabilitätsanker nutzen

Gold schützt weiterhin vor geopolitischen Risiken, Währungsspannungen und digitalen Unsicherheiten. Rohstoffe bleiben 2026 spannend – neben Gold etwa Platin, Seltene Erden oder Kupfer. Für Rohstoffe gibt es neben Futures unterschiedliche Indizes und damit verschiedene ETFs, eine Übersicht findest du hier.

Diversifizieren

Alle Prognosen haben eines gemeinsam: Am Appell der breit gestreuten Anlagen hat sich nichts geändert – deshalb:

  • Keine Klumpenrisiken eingehen
  • Notgroschen und Cash-Reserve halten
  • Themen wie z.B. Energie bewusst als Zusatz nutzen
  • Regelmässig anlegen, um vom Durchschnittspreis zu profitieren

Anlegen bleibt auch im nächsten Jahr das neue Sparen und bietet spannende Möglichkeiten. An den weit verbreiteten Empfehlungen zur breiten Streuung und Regelmässigkeit ändert sich nichts. Es ist spannend, sich auch mal zur Inspiration mit verschiedenen Szenarien zu befassen und zu fragen: Was wäre wenn und wie sind meine Finanzen dafür aufgestellt.

Wie bereitet ihr euer Geld für 2026 vor – und auf welche Themen setzt ihr?💰

Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Danach gründete sie den unabhängigen Finanzbilder SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen anbietet. Seit fünf Jahren schreibt Miler den Blog «MoneyTalks», jüngst erschien ihr erstes Buch «Rich, Richer...Me!», ein humoristischer Finanzratgeber, im Beobachter Verlag.
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