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Schweiz

UBS hat Bundesgarantien zurückbezahlt – jetzt spricht KKS

UBS zahlt Liquiditätshilfe zurück – was Karin Keller-Sutter dazu sagt

11.08.2023, 06:5911.08.2023, 09:54
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Der Bund und die Schweizer Steuerzahlenden können aufatmen: Sie tragen aus der staatlich unterstützten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS keinen Verlust. Die UBS hat sämtliche Garantien des Bundes per sofort beendet.

Group Chief Executive Officer of Swiss Bank UBS Sergio P. Ermotti speaks at the Point Zero Forum at the Circle in Zurich, Switzerland on Tuesday June 27, 2023. (KEYSTONE/Michael Buholzer).
UBS-CEO Sergio Ermotti Ende Juni in Zürich.Bild: keystone

Die UBS hat den Vertrag über die Verlustübernahmegarantie des Bundes über 9 Milliarden Franken sowie den Vertrag mit der SNB über die staatlich garantierten Liquiditätshilfe-Darlehen von maximal 100 Milliarden Franken definitiv beendet, wie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD), die Schweizerische Nationalbank (SNB) sowie die UBS am Freitag mitteilten.

Der Livestream vom Point de Presse mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter zum Nachschauen.Video: YouTube/Keystone-SDA-ATS

Diese zur Wahrung der Finanzstabilität notrechtlich geschaffenen Massnahmen fielen damit weg, und der Bund und die Steuerzahlenden trügen aus diesen Garantien auch keine Risiken mehr, heisst es beim EFD. Der Bund musste aus diesen Garantieverhältnissen keine Verluste übernehmen. Im Gegenteil: Der Bund erzielt aus den Garantien Einnahmen in der Höhe von rund 200 Millionen Franken.

Wie die SNB zudem mitteilte, wird auch die Rahmenkreditvereinbarung zwischen SNB und Credit Suisse zum Bezug des Liquiditätshilfe-Darlehens mit Ausfallgarantie des Bundes (PLB) per heutigem 11. August 2023 aufgelöst. Gemäss Angaben der UBS hat die Credit Suisse die ELA+ Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Franken per gestrigem 10. August an die SNB vollständig zurückbezahlt. Die CS habe in diesem Zusammenhang eine Risikoprämie in Höhe von 476 Millionen Franken an die SNB bezahlt, so die UBS in ihrer Mitteilung.

UBS-Aktien nach Auflösung Garantievertrag stark gefragt
Die Aktien der UBS sind am Freitag nach der freiwilligen Auflösung sämtlicher Garantien des Bundes in Bezug auf die CS-Übernahme stark gefragt.

Kurz vor 9.30 Uhr klettern die Titel um 4,3 Prozent auf 20,24 Franken, im bisherigen Tageshoch waren es gar über 5 Prozent mehr. Damit übernehmen sie unangefochten den Spitzenplatz im Schweizer Leitindex SMI, zudem ist das durchschnittliche Tagesvolumen bereits überschritten. Das Jahreshoch von 20,85 Franken, das Anfang März und damit kurz vor der Übernahme der CS erreicht worden war, ist somit nicht mehr allzu weit entfernt. (sda)

Rettungspaket für die CS im März

Das ganze Rettungspaket und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS geht auf den vergangenen März zurück. Damals befand sich die CS bekanntlich in einer akuten Vertrauenskrise. Der Bundesrat, die SNB und die FINMA hätten deshalb Mitte März sehr kurzfristig intervenieren müssen, «um die Schweizerische Volkswirtschaft zu schützen und Schäden abzuwenden», schreibt das EFD.

Am Sonntag den 19. März verabschiedete der Bundesrat dann ein Massnahmenpaket, das die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ermöglichte. Dank der raschen Übernahme durch die UBS und den staatlichen Begleitmassnahmen habe das Finanzsystem nachhaltig stabilisiert werden können, betonte das EFD weiter. Zum Massnahmenpaket gehörten unter anderem die oben genannte Verlustübernahmegarantie des Bundes an die UBS sowie eine Garantie an die SNB zur Absicherung von Liquiditätshilfedarlehen zuhanden der Credit Suisse.

Umsetzung der Integration

Die UBS begründet die Auflösung des Verlustgarantievertrages damit, dass sie das designierte Portfolio von Risikopapieren (Non-Core-Assets) der Credit Suisse einschliesslich schwerer Stressverlustszenarien «umfassend geprüft» habe. Darüber hinaus habe man nach Abwägung der Refinanzierungssituation der Gesellschaften der Credit Suisse und der UBS Group ebenfalls entschieden, die Liquiditätsdarlehen per sofort zu beenden. Die UBS zahlt dem Bund laut eigenen Angaben für die Bereitstellung des Garantievertrags insgesamt 40 Millionen Franken.

Wie die UBS ausserdem schreibt, konzentriere sie sich weiterhin auf die «erfolgreiche Umsetzung der Integration der Credit Suisse». Was das genau für Arbeitsplätze etc. heisst, wird in der Mitteilung aber nicht weiter ausgeführt. Weitere News in diesem Zusammenhang werden am 31. August mit der Publikation der Halbjahreszahlen der UBS erwartet. (awp/sda)

FDP lobt «rasches und entschlossenes Handeln» des Bundesrats
Die FDP hat nach der Beendigung der UBS-Garantien das «rasche und entschlossene Handeln des Bundesrates» in der CS-Krise gelobt. Dank der «umsichtigen Führung von Bundesrätin Karin Keller-Sutter» sei der Finanzplatz stabilisiert worden und für die Bundeskasse sogar ein Gewinn entstanden.

Die jüngsten Entwicklungen zeigten auch «endgültig das verantwortungslose Politiktheater von SVP und des linksgrünen Lagers während der Sondersession vom April», teilte die FDP am Freitag mit. Diese hätte versucht, aus dem Niedergang der CS politischen Profit zu schlagen, indem sie die Verpflichtungskredite abgelehnt hätten. (sda)
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138 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TRN
11.08.2023 07:06registriert Dezember 2021
Ob das diejenigen ach lesen, die immer behaupten, der Bund hätte 100 Milliarden für die Rettung der CS bezahlt?
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Katerchen
11.08.2023 07:11registriert März 2023
Das sind gute Nachrichten für die Schweiz. Die marode CS konnte gerettet werden und damit viel Schaden vom Werkplatz Schweiz abgewendet werden. Und der Bund und die SNB haben damit keine Verluste sondern einen finanziellen Gewinn gemacht.
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