Wirtschaft
Schweiz

Steuerbelastung für Firmen in der Schweiz erheblich gesunken

Steuerbelastung für Firmen in der Schweiz erheblich gesunken – vor allem in Nidwalden

18.01.2022, 13:2518.01.2022, 13:53
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ZU DER KANTONALEN ABSTIMMUNG AM 26. NOVEMBER 2017 IM KANTON SCHAFFHAUSEN UEBER VOLKSINITIATIVE TEILREVISION DES GESETZES UEBER DIE DIREKTEN STEUERN STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEG ...
Drückt weniger: die Steuerlast.Bild: KEYSTONE

In vielen Schweizer Kantonen ist die Steuerbelastung für Firmen stark zurückgegangen. Seit der Einführung der Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) liegt die Schweiz gemäss den Wirtschaftsexperten von BAK Economics deutlich näher an Steuerparadiesen wie Hongkong oder Singapur. Der Kanton Nidwalden hat die Niedrigsteueroasen sogar überholt.

Zu diesem Schluss kommt der am Dienstag veröffentlichte BAK Taxation Index. Die Steuerbelastung für Unternehmen in den Schweizer Kantonen habe sich durch die per Anfang 2020 in Kraft getretene STAF «erheblich gesenkt», so der Hauptbefund. Gleichzeitig sei die Belastung in den internationalen Konkurrenzstandorten in den letzten zwei Jahren vergleichsweise stabil geblieben.

Konkret habe die effektive Steuerbelastung für Firmen in der Schweiz in diesem Zeitraum um 1,9 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent abgenommen. Je nach Kanton um bis zu knapp 10 Prozentpunkte. Die stärksten Rückgänge verzeichneten dabei laut BAK insbesondere die Kantone, in denen die Steuerbelastung bisher für Schweizer Verhältnisse hoch war. Zeitgleich sei der internationale Durchschnitt um nur 0,2 Prozentpunkte gesunken.

Nidwalden überholt Steuerparadiese

Ganz vorne mit dabei bei den neuen «Steueroasen» ist der Kanton Nidwalden. Der Innerschweizer Kanton habe 2021 mit einer Quote von 9,8 Prozent den bisherigen Leader Hongkong (9,9%) an der Spitze des internationalen Rankings abgelöst. Aber auch der gesamtschweizerische Durchschnitt liege mit 13,9 Prozent nun unterhalb der Steuerbelastung von Singapur (15,6%).

Aktuell wird hierzulande eine Debatte rund um die Mindestbesteuerungspläne der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geführt. Die der OECD-Steuerreform, welcher auch die Schweiz zugestimmt hat, will das Niveau der Besteuerung von multinationalen Konzernen mit einem Mindestumsatz von 750 Millionen Euro auf mindestens 15 Prozent anheben.

Der Bundesrat gab jüngst bekannt, dass die neuen globalen Konzernsteuerregeln in der Schweiz per Anfang 2024 umgesetzt werden sollen. Der Bundesrat will dies temporär mit einer Verordnung tun, die sich auf einen neuen Verfassungsartikel stützt. Über Letzteren haben Volk und Stände das letzte Wort. Nach früheren Angaben von Finanzminister Ueli Maurer werden zwischen 200 und 300 Schweizer Firmen unter diese Regel fallen. Dazu kommen rund 2000 bis 3000 ausländische Tochterfirmen.

Maurer äusserte sich am vergangenen Wochenende in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» zur Frage, wie die Schweiz nach der Umsetzung der OECD-Pläne für eine Mindeststeuer für Unternehmen interessant bleiben kann. Er brachte dabei eine geringere Besteuerung für gutverdienende Arbeitnehmer ins Spiel. Ähnliche Pläne hat der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler. (aeg/sda/awp)

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pontifax
18.01.2022 13:34registriert Mai 2021
Für Firmen sinken die Steuerbelastungen und die Normalbevölkerung wird dafür immer mehr zur Kasse gebeten. Deshalb mein "Nein" zur Vorlage bezüglich der Abschaffung der Stempelabgabe.
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code-e
18.01.2022 13:42registriert November 2018
Schon nur deswegen werde ich ein NEIN zur Abschaffung der Stempelsteuer einwerfen. Für uns normalos werden die Steuern ja auch kaum gesenkt
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Maragia
18.01.2022 13:31registriert April 2016
Wohoo, dafür zahlen wir (Bürger) alle immer mehr Steuern. Tolle Sache *Ironie off*
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