Wirtschaft
Sport

Chinesische Investoren kaufen Schweizer Sportrechte-Vermarkter Infront

Philippe Blatter, links, ist Präsident und CEO von Infront Sports & Media. Und er ist Neffe von FIFA-Präsident Sepp Blatter. 
Philippe Blatter, links, ist Präsident und CEO von Infront Sports & Media. Und er ist Neffe von FIFA-Präsident Sepp Blatter. Bild: KEYSTONE
Sepp Blatters Neffe

Chinesische Investoren kaufen Schweizer Sportrechte-Vermarkter Infront

10.02.2015, 05:0810.02.2015, 05:08

Der Schweizer Sportrechte-Vermarkter Infront Sports & Media AG hat einen neuen Besitzer. Die chinesische Dalian Wanda Group teilte am Dienstag mit, sie habe sich darauf geeinigt, mit einer Investorengruppe 1,05 Milliarden Euro für Infront zu bezahlen.

Dalian Wanda wird demnach 68,2 Prozent der Infront-Anteile halten. In der Mitteilung, die von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert wurde, sind die restlichen Teilhaber nicht genannt. Dalian Wanda ist Chinas grösster Immobilienkonzern und hält die grösste Kino-Kette.

Im vergangenen September war bekannt geworden, dass das Schweizer Unternehmen Infront mit Sitz in Zug nach drei Jahren einen neuen Eigentümer sucht, um an frisches Geld für seine Expansionsstrategie zu gelangen. Der Finanzinvestor Bridgepoint hatte Infront vor über drei Jahren gekauft, in Finanzkreisen war der Preis damals auf gut 550 Mio. Euro taxiert worden.

Aggressiver Wachstumkurs

Die Übernahme durch Dalian Wanda fällt in eine Phase der aggressiven Überseeexpansion der chinesischen Gruppe, die sich mit einer Reihe von Zukäufen diversifiziert. Das Konglomerat hat seit Anfang Jahr drei grosse Investitionen ausserhalb von China angekündigt.

In Europa machte die Akquisition des Madrider Wahrzeichens «Edificio España» im vergangenen Juni Schlagzeilen. Das 117 Meter hohe Gebäude in der spanischen Hauptstadt wurde von einer Dalian-Tochter erworben.

Der Sportrechte-Vermarkter Infront war 2002 von der Unternehmerin Nicole Junkermann und dem 2009 verstorbenen ehemaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus aus dem zerfallenden Imperium von Leo Kirch herausgekauft worden. Vor der Übernahme durch Bridgepoint hatte der Kaffee-Erbe Andreas Jacobs die Mehrheit der Anteile gehalten.

Blatter-Neffe verkaufte FIFA-Fernsehrechte

Infront hatte anfangs vor allem vom Verkauf der Rechte an grossen Turnieren des Welt-Fussballverbandes FIFA an Fernsehsender gelebt. Infront-Konzernchef Philippe Blatter ist der Neffe von Fifa-Präsident Sepp Blatter. Das Unternehmen hat sein Spektrum aber inzwischen verbreitert, etwa auf die Weltcup-Wettbewerbe in sechs Wintersportarten und Motorsport-Rennserien.

Im Schweizer Markt ist Infront Sports & Media mit dem Gemeinschaftsunternehmen InfrontRingier, gemeinsam gehalten mit dem Verlagshaus Ringier («Blick»), aktiv. Im vergangenen Jahr übernahm InfrontRingier die komplette Vermarktung der Radrundfahrt Tour de Suisse. (trs/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Nestlé-Präsident Paul Bulcke tritt zurück
Was sich abgezeichnet hat, wird nun Tatsache: Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke tritt früher als geplant zurück. Zuletzt ist die Kritik und der Druck vor allem auch aus Aktionärskreisen am Urgestein des Nahrungsmittelkonzerns grösser und grösser geworden. Vizepräsident Pablo Isla rückt nach.
Zur Story