Die Pensionskasse der kalifornischen Beamten, Calpers, hat die Schnauze voll von Hegde-Funds. Sie hat die Verträge mit 24 Hedge- Funds und sechs so genannten Fund-of-Funds gekündigt. Diese verwalten derzeit noch rund vier Milliarden Dollar für die Kasse. Wer ist Calpers, und warum sollte es auch uns interessieren?
Calpers managt derzeit rund 300 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Das entspricht rund der Hälfte des Bruttoinlandprodukts der Schweiz. Calpers ist jedoch mehr als die grösste Pensionskasse der Welt. Die Pensionskasse ist ein führenden Vertreter des Shareholder-Aktivismus und spielt in der Finanzwelt eine ganz spezielle Rolle.
Schon in den 1980er Jahren begnügte sich Calpers nicht damit, einfach das Geld seiner Mitglieder zu verwalten und Renten auszubezahlen. Als die so genannten Raider mit dem berüchtigten Greenmailing anfingen – die Raider kauften grosse Aktienposten von börsenkotierten Unternehmen auf und setzten das Management unter Druck – schaute Calpers diesem Treiben nicht einfach zu. Nach dem Motto: Was den Raidern Recht ist, ist uns billig, begann die Kasse, kräftig mitzumischen und wurde so zum Vorreiter von Pensionskassen-Kapitalismus und Shareholder-Aktivismus.
Heute halten in den USA die so genannten institutionellen Anleger deutlich mehr als die Hälfte der Aktien der Publikumsgesellschaften. Die Pensionskassen sind dabei ein gewichtiger Vertreter. Auch die grössten Schweizer Unternehmer wie Nestlé und UBS sind mehrheitlich im Besitz der institutionellen Anleger. Viele von ihnen kümmern sich jedoch nicht um die Unternehmenspolitik, sondern schauen bloss auf die Rendite. Stimmt diese nicht mehr, dann verkaufen sie.
Nicht so Calpers. Die Kasse versteht sich als Vertreterin einer Aktionärsdemokratie und mischt sich ein, wenn die Unternehmenspolitik nicht mehr mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Das kann mangelnde Rendite sein, das kann aber auch das Management und politisch nicht korrektes Verhalten betreffen. So spielte Calpers eine Rolle im amerikanischen Boykott gegen das südafrikanische Apartheid-Regime und hatte seine Hände im Spiel beim Sturz von unfähigen CEOs. Dank seiner Grösse ist Calpers so ein bedeutender Faktor in der Finanzwelt geworden. Die Chefs der grössten Unternehmen der Welt reisen regelmässig nach Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens, um dort ihre Firmenstrategie zu erklären.
Nun hat Calpers den Hedge-Funds die Liebe aufgekündigt. Grund dafür ist in erster Linie mangelnde Performance. Die Stars der Geldmanager verlangen horrende Beträge – 2 Prozent des anvertrauten Geldes und 20 Prozent des Gewinnes ist branchenüblich –, liefern aber seit Jahren keinen entsprechenden Gegenwert mehr. «Rechnet man alles zusammen, dann stimmt der Ertrag am Endes des Tages nicht mehr», sagt Calpers-Chef Ted Eliopoulos.
Tatsächlich befinden sich die Geldzauberer in einem schlimmen Formtief. In den letzten fünf Jahren lag ihre Rendite deutlich unter dem durchschnittlichen Anstieg der Aktienkurse. Ganz übel sah es 2013 aus. Während der Standard & Poor-Börsenindex – er bildet die durchschnittliche Kursentwicklung von 500 Unternehmen ab – um 32,4 Prozent anstieg, lag die durchschnittliche Rendite der Hedge-Funds bei mageren 9,1 Prozent.
Nicht nur die Rendite, auch die volkswirtschaftliche Rolle der Hedge-Funds ist fragwürdig geworden. Weltweit managen sie inzwischen 2,7 Billionen Dollar. Sie sind so gross geworden, dass sie sich auf den Finanzmärkten ein Nullsummen-Spiel liefern. Will heissen: Was der eine gewinnt, verliert der andere. «Das ist ein Kampf um Katzengold», kommentiert die «Financial Times».
So gesehen ist es mehr als eine Anekdote, wenn sich Calpers von den Hedge-Funds trennt: Sie sollten sich vielleicht erkundigen, wie es Ihre Pensionskasse mit den Hedge-Funds hält.