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So riecht ein 2000 Jahre altes Parfüm

So riecht ein 2000 Jahre altes Parfüm

Archäologen haben in einem Grab aus der Römerzeit einen Flakon mit Parfümresten gefunden. Welche Düfte haben Menschen vor 2000 Jahren getragen?
07.06.2023, 19:04
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t-online
Der antike Flakon: Die Masse in dem Fläschchen wurde von Archäologen analysiert.
Der antike Flakon: Die Masse in dem Fläschchen wurde von Archäologen analysiert.bild: heritage

Die Kreation eines Parfüms ist eine komplexe Angelegenheit. Das Zusammenspiel verschiedener Duftnoten fasziniert Menschen seit langer Zeit. Denn Parfüms sind keine Erfindung der Moderne: Bereits in der Antike haben die Menschen Duftmischungen verwendet – aus religiösen, medizinischen und kosmetischen Gründen.

Wonach antike Parfüms gerochen haben, fanden nun Archäologen erstmals heraus. Dazu wurde der Inhalt eines Flakons analysiert, den Forscher der Universität im spanischen Córdoba in einem unterirdischen Familien-Mausoleum aus römischer Zeit fanden.

Parfüm wurde über 2.000 Jahre konserviert

Die Archäologen schätzen das Alter des Gewölbes, das in der Stadt Carmona in Andalusien liegt, auf etwa 2'000 Jahre. In einer der Urnen fanden die Wissenschaftler neben der Asche einer Frau, einem Stoffsäckchen mit organischen Rückständen und drei Bernsteinperlen auch einen Flakon aus Bergkristall.

Das Fläschchen war noch immer mit einem Stöpsel verschlossen und enthielt eine feste Masse, wie die Archäologen im Fachblatt «Heritage» berichteten. Der Stöpsel bestand aus Dolomitgestein und wurde mithilfe von Bitumen verklebt. So konnte der Inhalt des Flakons über 2'000 Jahre konserviert werden.

Die Analyse der Masse ergab, dass es sich um ein Gemisch aus Bitumen, organischen Verbindungen aus der Gruppe der Sesquiterpene und Rückstände von Pflanzenöl handelt. Wie der an der Studie beteiligte Archäologe Daniel Cosano erklärt, sind Sesquiterpene ölige Pflanzenessenzen, die für die «Kopfnoten des Dufts verantwortlich» sind.

Geruch ähnelt noch heute bekanntem Duftstoff

Diese flüchtigen Stoffe verfliegen eigentlich schnell, wurden aber durch das Bitumen absorbiert und so konserviert. Eine genauere Analyse enthüllte schliesslich, um welchen Duft es sich handelte: Die im Flakon nachgewiesenen Sesquiterpene ähneln Patschuli-Extrakten.

Patschuli ist ein stark duftendes ätherisches Öl, das aus den Blättern einer tropischen Pflanze der Gattung «Pogostemon cablin» gewonnen wird und noch heute in der Parfümherstellung sowie zur Aromatisierung von Produkten verwendet wird.

Die Frau aus der Römerzeit wurde den Archäologen zufolge also mit einer Flasche Patschuli-Parfüm beerdigt. "Unserem Wissen nach könnte dies das erste Mal sein, dass ein Parfüm aus römischer Zeit identifiziert worden ist – das ist ein bedeutender Fortschritt auf diesem Fachgebiet“, schlussfolgern die Archäologen.

Verwendete Quellen:

  • mdpi.com: "Archaeometric Identification of a Perfume from Roman Times"

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