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Mit diesem Trick will ein Start-up Eisberge abschleppen

2017 AP YEAR END PHOTOS - An iceberg floats past Bylot Island in the Canadian Arctic Archipelago on July 24, 2017. Icebergs aren't sea ice, despite being best known for floating about the ocean.  ...
Berliner Jungunternehmer wollen Eisberge von der Antarktis nach Südafrika schleppen. Bild: AP/AP

Mit diesem Trick will ein Berliner Start-up Eisberge abschleppen – und so Dürre bekämpfen

10.12.2018, 09:3010.12.2018, 09:49

Wir erinnern uns alle: Vergangen Sommer trocknete die Millionen-Metropole Kapstadt beinahe aus. Hunderttausende Menschen litten unter einer Dürre, wie sie Südafrika zuvor noch nie erlebt hatte. 

Ein südafrikanischer Bergungsexperte schlug damals vor, einen 100-Millionen-Tonnen-Eisberg aus der Antarktis herbeizuschaffen. Seinen Berechnungen zufolge hätte der Eis-Koloss ein Jahr lang täglich 150 Millionen Liter Wasser für die ausgetrocknete Stadt liefern können. Doch bevor die Eisberg-Schlepper in Stellung gebracht werden konnten, fiel wieder Regen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. 

Der Plan der Eisberg-Jäger:

Bild
zvg

Monster-Eiswürfel abschleppen! Das Berliner Start-up Polewater will genau dies jetzt tun. «Können wir nicht Eisberge und Durstige irgendwie zusammenbringen?», sagt der Jungunternehmer Timm Schwarzer zum Portal Brandeins. Denn noch immer haben weltweit über zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 

Und so lautet der Plan der Berliner Eisberg-Jäger: Ist ein aussichtsreicher Kandidat in der Antarktis-Region gesichtet, wollen sie ihm einen Hochseeschlepper entgegenschicken. Das Schiff soll dann den Mega-Eiswürfel mit einem vier Kilometer langen Spezialgeschirr aus Hochleistungs-Kunststoff an den Haken nehmen, das wie ein Lasso um den Eisberg geschlungen wird. 

Vom Ende der Ewigkeit – eine Reise durch bedrohte Polarwelten

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Vom Ende der Ewigkeit – eine Reise durch bedrohte Polarwelten
Die Fotografin Camille Seaman hat über zehn Jahre lang die Arktis sowie die Antarktis fotografiert.
quelle: dukas/catersnews / camille seaman
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Einmal im Griff, soll der Schlepper rund einen Monat gen Norden schippern. 20 Kilometer vor der südafrikanischen Küste endet dann die Reise, wenn alles klappt. Von einer schwimmenden Plattform aus wollen dann die Polewater-Tüftler den Eisberg «ernten». Bis 12'500 Tonnen Wasser pro Tag kann laut den Plänen von der Oberfläche des Eisbergs gesogen werden. Von der Plattform aus soll dann das Wasser in schwimmende Beutel gepumpt werden, mit denen das Trinkwasser an Land gebracht wird. 

Der Haken: Die raue See im Südlichen Ozean mit bis zu zehn Meter hohen Wellen dürfte das Abschleppen schwierig gestalten.

(amü)

Eisberge photobomben Fischerdorf in Neufundland

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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amRhein
10.12.2018 09:49registriert März 2016
Machbarkeitswahn!

Symptombekämpfung und ein Bärendienst für die Arten, die in den Eisbergregionen heimisch sind. Sie werden sich sicher bedanken, dass es bei ihnen auch wärmer wird.
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3klang
10.12.2018 10:10registriert Juli 2017
Dadurch wird lokal der Salzgehalt wie auch die Wassertemperatur verändert. Ich denke nicht, dass sich die Unterwasser-Flora und -Fauna allzu sehr darüber freuen würde.
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Magenta
10.12.2018 10:14registriert März 2018
Ich bin ja wirklich keine Fachfrau für Klimafragen. Aber bisher kam es IMMER schlimmer, wenn der Mensch irgendwie in die Natur reingepfuscht hat – auch wenn eigentlich hehre Absichten dahinterstanden.

Anstatt dass wir Dinge mit künstlichen Eingriffen weiter zu verschlimmbessern, sollten wir endlich lernen, so wenig wie möglich Gott zu spielen. Die Natur gibt selber schon Gegensteuer – und zwar mit dem genau richtigen Gespür.
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Überflu­tet? Touris­mus­kri­tik um 1900
Der Archäologe Jakob Wiedmer kam durch seine Heirat mit der Wengener Hotelbesitzerin Marie Stern eher zufällig in Kontakt mit dem Tourismusboom der Belle Époque im Berner Oberland. Seine Eindrücke verarbeitete er im tourismuskritischen Roman «Flut», der umgehend zum Rückzug als Hoteldirektor führte.
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