Historische Aufzeichnungen belegen, dass auf starke tropische Vulkanausbrüche oft zu «Jahren ohne Sommer» in Mitteleuropa führten, wie die Universität Bern in einer Mitteilung schreibt. Letztmals war dies 1816 nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien der Fall, als auch in der Schweiz viele Menschen den Hungertod starben.
Zwar sei bekannt, dass Vulkanausbrüche zu einer Klimaabkühlung führen. Woher aber der zusätzliche Regen kommt, sei bislang unklar gewesen. Ein Team um Stefan Brönnimann vom Oeschger Zentrum für Klima- und Klimafolgenforschung der Uni Bern hat nun die Auswirkungen von 14 starken tropischen Eruptionen der letzten 400 Jahre auf das Klima in Europa und die Monsunregionen untersucht.
Das Fazit: Schwankungen im afrikanischen Monsun könnten für die Regensommer verantwortlich sein, wie die Forscher im «Journal of Climate» berichten. Durch die Ausbrüche seien grosse Mengen winziger Partikel in die Stratosphäre gelangt, die das einfallende Sonnenlicht abschirmten. Dies habe zu einem Temperaturabfall geführt, der über den Kontinenten stärker sei als über den Ozeanen.
Als Folge habe sich der Sommermonsun in Afrika und Asien abgeschwächt. Das habe nicht nur zu Dürren im Sahelraum geführt, sondern auch die Tiefdruckgebiete über dem Atlantik nach Süden verlagert, was die Gewitterbildung verstärkte. Dadurch regnete es im südlichen Mitteleuropa und dem nördlichen Mittelmeerraum mehr, was zum Beispiel für das Jahr 1816 charakteristisch war.
«Die Studie zeigt, wie sich weit voneinander entfernte Orte gegenseitig klimatisch beeinflussen können», liess sich Brönnimann in der Mitteilung zitieren. Dies könne zum Beispiel bei derzeit diskutierten Plänen, den Klimawandel durch die künstliche Zufuhr von Partikeln in die Stratosphäre zu bremsen, von Bedeutung sein. Denn das könnte ebenfalls die Monsunsysteme beeinflussen. (dhr/sda)