Den meisten von uns dürfte Neptun so bekannt sein: Blau, ohne Ringe. Diese Aufnahme ist allerdings bereits über 30 Jahre alt und stammt von der NASA Voyager 1989. Wenn auch auf diesem Bild nicht sichtbar, so bestätigte die Raumsonde am 22. August 1989 die Neptunringe.
Die Sonde benötigte 12 Jahre bis sie den Planeten erreicht hatte. Mithilfe eines Filters konnten Neptunringe schon damals sichtbar gemacht werden.
Neptune’s rings were last clearly imaged by @NASAVoyager in 1989. Voyager had been traveling for 12 years before reaching this distant planet that’s more than 2.8 billion miles from the Sun.
— NASA Solar System (@NASASolarSystem) September 21, 2022
More on Neptune: https://t.co/30HF6ttPMe pic.twitter.com/YqjarMNlH3
Dem Weltraumteleskop «James Webb» ist jetzt allerdings eine spektakuläre neue Aufnahme gelungen.
Auf dem Bild sind die Ringe des Eisriesen in aussergewöhnlicher Deutlichkeit zu sehen, wie die europäische Raumfahrtagentur Esa mitteilte. Auch die Staubbänder um den Planeten herum seien klar zu erkennen.
Eine dünne helle Linie um den Äquator könnte demnach ein Anzeichen für die atmosphärische Zirkulation sein, die Neptuns Winde und Stürme antreibt. Der Nordpol sei für das Teleskop gerade nicht mehr sichtbar. Die Aufnahmen deuteten aber auf eine ungewöhnliche Helligkeit in der Region hin.
Sogar in einem grösseren Bildausschnitt sind Neptuns Ringe noch gut sichtbar. Sichtbar ist allerdings auch ein leuchtend blauer Lichtfleck oben links von Neptun. Es handelt sich dabei um Neptuns Mond Triton. Wie kann es sein, dass dieser so viel heller leuchtet als Neptun? Neptuns Atmosphäre absorbiert Methan, was den Planeten auf der Aufnahme des Webb-Teleskops dunkler erscheinen lässt, erklärt die Nasa. Zudem reflektiert Triton durchschnittlich 70 Prozent des Sonnenlichts, das auf ihn trifft.
«James Webb» wurde gemeinsam von den Weltraumbehörden in Europa (Esa), den USA (Nasa) und Kanada (CSA) gebaut und war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet - nachdem es zuvor Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen gegeben hatte. Mitte Juli waren die ersten Aufnahmen des Teleskops veröffentlicht worden und hatten die bislang tiefsten und detailreichsten Einblicke in den Weltraum geliefert. (saw/sda/dpa)