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Erstmals gelingt Simulation von Mäuse-Nervenzellen

Erstmals gelingt Simulation von Mäuse-Nervenzellen: Schweizer Forscher am Erfolg beteiligt

03.03.2016, 14:2403.03.2016, 14:50
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Das amerikanische «Allen Institute for Brain Science» veröffentlicht 40 Computersimulationen von Mäuse-Neuronen, die auf Methoden des «Blue Brain Project» der EPFL beruhen. Das Projekt erfüllt damit eines seiner Ziele.

Mit Methoden des «Blue Brain Projects» ist es gelungen, extrem realistische Simulationen von Mäuse-Nervenzellen zu erzeugen.
Mit Methoden des «Blue Brain Projects» ist es gelungen, extrem realistische Simulationen von Mäuse-Nervenzellen zu erzeugen.
bild: efpl

Bereits im vergangenen Oktober konnte das «Blue Brain Project» einen Meilenstein feiern: Erstmals gelang die Computersimulation eines winzigen Würfels der Gehirnrinde mit 30'000 Hirnzellen und 40 Millionen Nervenzell-Verknüpfungen. Damit demonstrierten die «Blue Brain»-Forscher, dass ihre Modellierungsmethoden funktionierten. Diese stellen sie seither anderen Forschern frei zur Verfügung.

Dem US-amerikanischen «Allen Institute for Brain Science» ist es nun dank dieser Methoden gelungen, die Physiologie und elektrische Aktivität von Neuronen des Mäusegehirns mit extrem hoher Detailtreue zu simulieren. Dies teilte die ETH Lausanne (EPFL) am Donnerstag mit.

Realistische Simulation

Die neuen Simulationen von Mäuse-Nervenzellen bilden laut EPFL die Eigenschaften ihrer realen Gegenstücke sehr genau ab. Insbesondere die Simulation von Dendriten, verästelte Ausläufer von Nervenzellen, über die sie Signale von anderen empfangen, sei sehr realistisch.

Ein (englischsprachiges) Video über die Herausforderungen des «Blue Brain Projects».
YouTube/HumanBrainProject

«Unsere Kollaboration mit dem Allen Institute ist ein wichtiger Schritt hin zu dem, was wir zu erreichen versuchen», sagte Eilif Muller, «Blue Brain»-Gruppenleiter an der EPFL, in der Mitteilung. «Das Ziel ist, die Forschungsgemeinschaft mit Simulations-basierten Werkzeugen und Techniken auszustatten, die uns ein besseres Verständnis davon verschaffen, wie Neuronen und Nervennetzwerke funktionieren.»

Nur der erste Schritt

Für die «Blue Brain»-Gruppe sei die Zusammenarbeit mit dem Allen Institute nur der erste Schritt. Weitere Kollaborationen seien mit Forschungsteams geplant, die ähnliches vorhaben.

Der Neurowissenschaftler Sean Hill von der EPFL nannte diesen Moment einen Wendepunkt: «Wir sind ein Schweizer Projekt, das zentral ist für ein grosses europäisches Projekt; jetzt erreichen wir die Forschungsgemeinschaft rund um den Globus», liess er sich in der Mitteilung zitieren.

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Das «Blue Brain Project» ist der Teil des EU-finanzierten «Human Brain Projects», der sich auf Computersimulationen fokussiert. Das Ziel, das gesamte menschliche Gehirn in Computermodellen nachzubilden, sorgte in der Vergangenheit immer wieder für heftige Kritik an dem Projekt.

(sda)

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