In der Nähe vom Bahnhof Stadelhofen in Zürich werden seit einigen Tagen Spenden für die Kriegsflüchtlinge in der Ukraine gesammelt. Dutzende Plastiksäcke voller Kleidung und Lebensmitteln stapeln sich seither hier Tag für Tag und werden dann nach Polen und an die angrenzenden ukrainischen Gebiete gebracht. Auch die aus Russland stammende Polina Sommer hilft bei der Spendenaktion mit. «Die Situation in der Ukraine ist surreal. Einfach horror. Ich hatte ein paar Tage Mühe aus diesem Alptraum aufzuwachen», so die 38-Jährige.
Nun will Sommer aber auch mit anpacken und helfen. «Jeder hat eine Verantwortung, schliesslich geht es um unseren Planeten, um unseren Frieden, um all das, wofür wir so lange gekämpft haben», erzählt sie im Interview. Die Weltgemeinschaft müsse für freiheitliche Werte einstehen und Farbe bekennen.
Genau solche Werte soll auch die Spendenaktion an der Stadelhoferstrasse 38 deutlich machen. «Private Helfer haben nun sogar Autos organisiert, um die Spenden dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden», erzählt Polina. Vor allem Medikamente, Hygieneartikel und Essen seien nun willkommen.
Sommer, die in Moskau geboren wurde und seit 1994 in der Schweiz lebt, fühle gerade vor allem Betroffenheit, Scham und Angst. Und auch den Präsidenten ihres Heimatlandes, Vladimir Putin, kritisiert sie scharf. «In meinen Augen haben wir es mit einem unberechenbaren Diktator zu tun, der auch noch Zugang zu nuklearen Waffen hat.»
Sommer zufolge gebe es neben den Spenden auch andere Möglichkeiten, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. «Man kann aufklären über die schreckliche Situation, man kann Social Media nutzen, protestieren oder eben Kleider und Essen spenden. Es gibt genug Möglichkeiten, um zu helfen.»
(baz)