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Im Steckenpferd um den Böögg: Das steckt hinter der Sportart Hobby Horsing

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Bild: zVg Jael's Eltern

Im Steckenpferd um den Böögg: Das steckt hinter der Sportart Hobby Horsing

Die Finnen tun es schon länger, die Europäer sind Spätzünder – Hobby Horsing. In dieser Sportart stellt die Reiterin oder der Reiter Bewegungsabläufe des Springreitens oder der Dressur nach.
21.06.2024, 09:4221.06.2024, 19:55
Joëlle Virginie Maillart / ch media
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Finnland ist das Ursprungsland der doch eher aussergewöhnlichen Sportart. Neben regionalen Wettkämpfen findet jährlich eine nationale Meisterschaft statt. Sportinteressierte sind vor allem Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren. Die Rede ist von Hobby Horsing. Reitturniere ohne ein lebendiges Pferd. Schwierig in Worte zu fassen, deshalb ein kurzer Einblick:

In der Schweiz ist die Sportart mittlerweile ebenfalls angekommen, auch wenn sie hierzulande nicht sehr populär ist. Nicole Leuenberger veranstaltet seit 2019 Hobby Horsing Kurse und Turniere. «Schon bei meinem ersten Turnier in Steinmaur vor drei Jahren, waren auf der Teilnehmerliste viele Kantone vertreten.» Ihre 15-jährige Tochter hat sie auf die Sportart aufmerksam gemacht.

Sie merke auch den stetigen Zuwachs an Teilnehmerinnen. Vereinzelt stelle sich auch mal ein Bub der Herausforderung. «Das durchschnittliche Alter der Teilnehmenden ist neun bis zehn Jahre. Es haben sich nun 104 Kinder und Jugendliche fürs Training angemeldet und 95 für das Turnier am 15. Mai», so Leuenberger.

Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen

Während der Pandemie hat die Reittherapeutin keinen Verlust am Geschäft bemerkt, dafür wo anders: «Die Kinder hatten sehr viel weniger Kondition und waren weniger sportlich. Wir mussten unsere gelernten Sprunghöhen um 20 Zentimeter verringern.»

Nebst einer guten Kondition brauche es ein selbstgemachtes Horsly, Training und gutes Springvermögen. «Ich selbst habe Hobby Horsing nie praktiziert, weil ich durch eine frühere Verletzung nicht springen kann», so die Reittrainerin.

«Es ist ein Gefühl der Freiheit»

Eine leidenschaftliche Hobby Horserin ist Jael aus dem Kanton Zürich. «Wir habe das mal im Kindergarten für einen Auftritt gemacht. Danach habe ich es wieder vergessen, bis meine Schwester mit einem Steckenpferd nach Hause gekommen ist.»

Da hat es die 8-Jährige wieder gepackt und sie hat ihr Pferd, Deigi, wieder aus dem Schrank, oder eben Stall, geholt. «Mir gefällt Hobby Horsing, weil ich es draussen machen kann und wenn mir langweilig ist», sagt Jael. Für die junge Reiterin sind Sprünge die grösste Herausforderung. «Es braucht schon Mut, über die Hindernisse zu springen.» Das Springreiten mit Deigi mag sie dennoch besonders, da sie sich dabei sehr frei fühle.

Günstiger als ein Pferd

Auch wenn die Hobby Horses von den «echten» Reiterinnen und Reitern eher belächelt werden, haben sie einen grossen Vorteil: Die Beschaffung eines Pferdes ist um einiges günstiger: Das Steckenpferd nähen die meisten nämlich selbst.

Auch Jael hat ihr eigenes, gebasteltes Horsly zu Hause: «Ich habe immer noch mein Steckenpferd, das ich damals im Kindergarten gemacht habe.» Zudem hat sie noch ein neues geschenkt bekommen, das sie auch ab und zu ausreitet.

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