Die Papeterie Gartmann ist schon fast eine Institution im Stadtzürcher Kreis 4. Im Jahr 1960 gegründet, versorgt sie die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers seit über 60 Jahren mit Schreibwaren und Büroartikel. Und: Seit 2017 ersetzt die Papeterie auch die Post im Quartier. Nach der Schliessung der Poststelle Aussersihl konnte man in einer Postagentur in der Papeterie seine Pakete aufgeben und entgegennehmen oder Einzahlungen tätigen.
Damit ist nun Schluss. Wie es bei der Papeterie Gartmann auf Anfrage heisst, schliesst sie ihre Türen am 23. Dezember endgültig. Die Schliessung habe wirtschaftliche Gründe. Das Papeterie-Team erhalte viele enttäuschte Reaktionen aus der Kundschaft: «Die meisten Kunden finden es schade und sind traurig.» Auch die Post bedauert die Schliessung. «Leider kann das Postangebot am Helvetiaplatz nicht weitergeführt werden», teilt Sprecher Markus Ernst mit.
Franco Taiana ist Präsident des Quartiervereins Aussersihl-Hard. «Die Schliessung der Papeterie kam sehr kurzfristig und überraschend», sagt er gegenüber ZüriToday. Gemeinsam mit dem Gewerbeverein Zürich Vier, der Post und der Stadt Zürich befinde man sich nun in Gesprächen über Alternativen. «Nach Abschluss dieser Gespräche werden wir über das weitere Vorgehen und das künftige Postangebot informieren», so Ernst.
Als die Post 2016 ankündigte, die Filiale Aussersihl zu schliessen, sammelten der Quartierverein und der Gewerbeverein Unterschriften. Mit der Papeterie Gartmann konnte damals eine Alternative für das Quartier gefunden werden. Quartiervereinspräsident Taiana zeigt sich aber skeptisch, dass dies noch einmal gelingt: «Von den Zahlen her lohnt es sich wahrscheinlich fast nicht mehr.» Trotzdem prüfe man, ob jemand Interesse an einer Postagentur habe.
Die Post ist überzeugt, dass die Anwohnerinnen und Anwohner im Kreis 4, auch wenn keine Alternative gefunden wird, weiterhin gut bedient werden. Mit der Sihlpost und den Filialen Sihlfeld und Wiedikon gebe es Poststellen in der Nähe. Zudem verweist Ernst auch auf die My Post Service-Stellen und die Paketautomaten, wo Briefe aufgegeben und abgeholt werden können. Das sieht auch Taiana so: «In der Stadt Zürich sind wir postmässig immer noch relativ gut erschlossen»