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41 Prozent ungültige Stimmen: Ist Schwamendingen nach dem letzten Wahl-Fiasko gewappnet?

Wahlhelfer mit den Urnen in der Stadt Zürich.
Wahlhelfer mit den Urnen in der Stadt Zürich.Bild: Keystone

41 Prozent ungültige Stimmen: Ist Schwamendingen nach dem letzten Wahl-Fiasko gewappnet?

Am Sonntag werden in Zürich Stadt- und Gemeinderat erneuert. Bei den letzten Wahlen sorgten viele ungültige Stimmen für Kopfschütteln - besonders in Schwamendingen. Was der Grund war und weshalb es dieses Jahr wohl besser kommt.
11.02.2022, 06:0811.02.2022, 07:17
Tobias Matsch / ch media
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Es ist wieder soweit: Die Stadt Zürich wählt ein neues Parlament. 125 Sitze des Gemeinderats werden neu besetzt. Rückblende: Bei den letzten Wahlen vor vier Jahren war es zum Wahlzettel-Fiasko gekommen. Die Zürcher Stadtkanzlei registrierte damals 26 Prozent ungültige Stimmzettel – in Schwamendingen (Kreis 12) waren es gar 41 Prozent.

«Die scheinbar hohe Zahl ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass Wählerinnen und Wähler nicht nur einen, sondern mehrere oder gar alle Wahlzettel (Listenbündel) einlegten», heisst es rückblickend von der Stadtkanzlei. In diesem Fall sei jeder einzelne eingeworfene Wahlzettel ungültig. Damit könne eine stimmberechtigte Person bis zu zwölf ungültige Stimmzettel generieren. Die hohe Zahl ungültiger Wahlzettel täuscht also ein wenig. Dennoch steht dieses Jahr auf dem Deckblatt der Listen für den Gemeinderat: «Nur 1 Wahlzettel einlegen. Sonst ist Ihre Stimme ungültig.» Das habe bereits bei den National- und Ständeratswahlen vor knapp drei Jahren gut funktioniert.

Falsche Anleitung in Quartiermedien

Maya Burri matete bei den städtischen Wahlen vor vier Jahren in Schwamendingen als Wahlleiterin. Sie hat für die zahlreichen ungültigen Stimmen folgende Erklärung: «Damals wurde in den Quartiermedien versehentlich eine falsche Anleitung publiziert. Es war also ein Problem der Kommunikation.» Diese sei heute, vier Jahre später, deutlich besser. Deshalb glaubt Burri nicht, dass es dieses Jahr wieder zu einem Wahlzettel-Fiasko kommt.

Für EVP-Stadtratskandidat Roger Föhn, der seit langer Zeit im Kreis 12 wohnt, dürften zusätzlich die Sprachbarriere und mangelndes Interesse an den Wahlen zu den vielen ungültigen Wahlzetteln geführt haben. «Ich bin mir aber sicher, dass sich interessierte Personen Hilfe holen, falls sie unsicher sind. Dies würde dann die Fehlerquellen zusätzlich reduzieren.»

Wählerwille muss erkennbar sein

Aus politischer Sicht gibt es laut Politologe Andreas Ladner vor allem ein Problem bei den ungültigen Wahlzetteln: «Wenn der Wählerwille auf den Wahlzetteln nicht erkennbar wird, werden diese für ungültig erklärt.» Also zum Beispiel, wenn der falsche Vorname verwendet oder nicht sauber korrigiert wurde. Die Stimme dieser Person würde dann, ohne dass sie es weiss, nicht gezählt.

Die bereits eingetroffenen Wahlzettel für die Wahl vom Sonntag wurden noch nicht ausgezählt. Erst am Sonntagabend wird sich zeigen, ob die Stadt Zürich und vor allem Schwamendingen aus den Fehlern vor vier Jahren gelernt haben.

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