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«Wir haben Verständnis für unsere Kollegen in Deutschland»

«Wir haben Verständnis für unsere Kollegen in Deutschland»

In ganz Deutschland gehen Bauern auf die Barrikaden und protestieren gegen die Politik der Ampel-Regierung. Diese plant, Agrarsubventionen abzubauen, was deutsche Landwirte ärgert. Am Montagmorgen hab ...
In ganz Deutschland gehen Bauern auf die Barrikaden und protestieren gegen die Politik der Ampel-Regierung. Diese plant, Agrarsubventionen abzubauen, was deutsche Landwirte ärgert. Am Montagmorgen haben Bauern an zahlreichen Stellen mit ihren Traktoren Strassen und Zufahrten zu Autobahnen komplett blockiert.
In Deutschland hat eine Woche von Bauernprotesten begonnen. Landwirte und Lastwagenfahrer legten mit Konvois und Blockaden Teile des Landes lahm. In der Zürcher Landwirtschaft hat man Verständnis für den Protest.
08.01.2024, 11:0708.01.2024, 11:07
Oliver Schneider / ch media

Mit Blockaden an Autobahnauffahrten und Traktorkolonnen in Städten protestieren seit Montagmorgen die Bauern in Deutschland gegen die von der Regierung geplanten Sparmassnahmen im Agrarbereich. Dafür bekommen sie Unterstützung aus der Zürcher Landwirtschaft. In einer Mitteilung erklärt der Zürcher Bauernverband (ZBV), dass die Bauernfamilien des Kantons sich mit den friedlichen Protesten solidarisieren.

«Wir haben Verständnis für unsere Kollegen in Deutschland», begründet ZBV-Geschäftsführer Ferdi Hodel die Solidaritätsbekundung gegenüber ZüriToday. Die Idee dazu sei aus den Bauernfamilien an den ZBV herangetragen worden, namentlich aus dem Norden des Kantons. Protestaktionen in der Schweiz seien in diesem Zusammenhang nicht geplant. Von Zürcher Bauern, die sich allenfalls an den Blockaden in Deutschland beteiligen könnten, hat der ZBV keine Kenntnis.

Zürcher Bauern hoffen auf Neustart in der Agrarpolitik

Solche Protestaktionen seien in der Schweiz unüblich, sagt Hodel. Die Anliegen der Bauern seien durch den parlamentarischen Prozess und die direkte Demokratie hierzulande gut berücksichtigt. Trotzdem, betont der ZBV-Geschäftsführer, stünden auch in der Schweiz grosse Herausforderungen an, besonders in Hinblick auf die Agrarpolitik 2030.

«Wir hoffen für 2030 auf eine neue Agrarpolitik, die in Zusammenarbeit mit den Bauernfamilien und der gesamten Wertschöpfungskette entsteht und nicht einfach auf das bestehende System draufgepackt wird. Es braucht einen Neustart», so Hodel weiter. «Wir wollen eine Lösung, die für alle funktioniert, von der Nachfrage bei den Konsumenten bis zur Produktion. Nur gemeinsam können wir die Inlandversorgung und eine intakte Umwelt erhalten.»

Proteste sollen friedlich bleiben

Hintergrund der Proteste in Deutschland sind Pläne der Ampel-Regierung zur Abschaffung von Subventionen für die Landwirtschaft. Der deutsche Bauernverband hatte zu einer Aktionswoche aufgerufen, um gegen die Streichungen zu demonstrieren. Dabei geht es vor allem um die Steuervergünstigung von Agrardiesel.

Dass die Bundesregierung bereits einen Teil ihrer Sparpläne zurückgenommen hat, reicht dem Verband nicht. Nach einer eskalierten Protestaktion gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck an der Nordsee rief der Bauernverband am Wochenende seine Anhänger aber auch zur Mässigung auf und forderte, Aktionen vor Wohnungen von Politikern und persönliche Anfeindungen zu unterlassen.

(mit Material der sda)

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