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Glarner Tunnel-Bomber hatten ein «spezielles Hobby»

Die vier Männer zündeten ihre Selbstbau-Bomben in Tunnels und Galerien in Glarus Süd.
Die vier Männer zündeten ihre Selbstbau-Bomben in Tunnels und Galerien in Glarus Süd.Bild: KEYSTONE/Steffen Schmidt

Glarner Tunnel-Bomber hatten ein «spezielles Hobby»

Vor wenigen Tagen sorgte eine Reihe von Verhaftungen im Kanton Glarus für Aufsehen. Vier Männern hatten mutmasslich Bomben gebastelt und diese in Tunnels explodieren lassen. Jetzt kommen Details zu dem Fall ans Licht.
01.08.2024, 11:0401.08.2024, 11:31
Oliver Schneider / ch media
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Die vier Männer – drei Schweizer und ein Deutscher im Alter zwischen 17 und 55 Jahren – sollen für mehrere Explosionen mit Sprengsätzen in Tunnels und Strassengalerien in der Region verantwortlich sein, teilte die Kantonspolizei Glarus am letzten Dienstag mit. Bei Hausdurchsuchungen wurden grössere Mengen an Explosivstoffen, Waffen und Betäubungsmitteln sichergestellt.

Die Taten hätten keinen politischen Hintergrund gehabt, sagte die Kantonspolizei auf Anfrage von «TeleZüri». Die Männer seien vielmehr einem «speziellen Hobby» nachgegangen. Offenbar habe es in den Glarner Tunnels so schön laut «geklöpft».

«Er hat einfach noch ein wenig Seich machen wollen»

«20 Minuten» hat mit Personen gesprochen, denen die Explosionen im Raum Linthal aufgefallen waren und bei denen die vier Verhafteten auch bekannt waren. Einer davon galt bei seinen Nachbarn als Verschwörungstheoretiker. Er hatte an seinem Grundstück Hinweise auf Kameras aufgehängt.

«Im Dorf hatte er keine Freunde», wird eine Nachbarin zitiert. Weitere Quellen geben an, dass der Mann vor wenigen Monaten gesundheitliche Probleme gehabt habe. «Er hat einfach noch ein wenig Seich machen wollen», vermutet ein Arbeitskollege. Der 48-Jährige sei eigentlich ein zuverlässiger und anständiger Typ gewesen. «Ich denke, er wollte es nochmal so richtig knallen lassen.»

Verhaftete wieder auf freiem Fuss

Der Mann habe mehrmals im Haus geschossen, berichtet die Nachbarin. Sie habe Angst bekommen. In den letzten Wochen habe er ausserdem oft Kollegen zu Besuch gehabt. Sie nimmt an, dass dies die Mittäter waren. «Es wurde viel Material herumbewegt. Was genau, weiss ich nicht, aber als ich von der Verhaftung und der Geschichte mit den Explosionen hörte, war ich schockiert.»

Der Zürcher Entschärfungsdienst des Forensischen Instituts transportierte am Dienstag dieser Woche nach Angaben von 20 Minuten grössere Mengen an Explosivstoffen aus dem Haus des 48-Jährigen ab. Er und die drei anderen Männer seien mittlerweile wieder freigelassen worden.

(osc)

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