International
Religion

Wirbel um Auftritt von Taliban-Funktionär in Kölner Moschee

Hochrangiger Taliban-Funktionär tritt in Kölner Moschee auf – Behörden ahnungslos

18.11.2023, 13:11
Mehr «International»
Der besagte Taliban-Funktionär predigte, wie gut es den Menschen in Afghanistan seit der Machtübernahme gehe.
Der besagte Taliban-Funktionär predigte, wie gut es den Menschen in Afghanistan seit der Machtübernahme gehe.Bild: tagesschau/sc

Nach dem Auftritt eines hochrangigen afghanischen Taliban-Funktionärs in einer Kölner Moschee ist weiter unklar, wie der Mann nach Deutschland einreisen konnte. Das Auswärtige Amt (AA) hatte den Auftritt von Abdul Bari Omar am Freitag scharf verurteilt. Die Reise sei dem AA nicht angekündigt worden, und dem Mann sei vor seiner Einreise nach Deutschland kein Visum erteilt worden. Das nordrhein-westfälische Innenministerium erklärte am Samstag auf Anfrage, bei dem Mann handle es sich um den Leiter der Lebensmittel- und Arzneibehörden in Afghanistan.

Omar war am Donnerstag in Köln-Chorweiler in einer Moschee aufgetreten, die dem Dachverband Ditib angehört. Der Islamverband distanzierte sich von dem Auftritt, der «Afghanische Kulturverein Köln Meschenich» habe die als religiös angekündigte Veranstaltung organisiert. Dem Verein sei Hausverbot erteilt worden. Der Kulturverein hatte hingegen betont, man sei weder an der Anmietung des Veranstaltungsraumes beteiligt gewesen, noch seien Vereinsmitglieder anwesend gewesen. Man habe unter anderem wegen Rufschädigung Anzeige erstattet.

Auch die nordrhein-westfälische Staatskanzlei hatte den Auftritt des Taliban-Funktionärs verurteilt. «Dass Mitglieder einer radikalen Organisation wie die Taliban ihre Ideologien ungefiltert auf deutschem Boden verbreiten, ist ein unsäglicher Vorgang», hatte ein Sprecher dem «Kölner Stadt-Anzeiger» gesagt. Das Düsseldorfer Innenministerium verwies allerdings am Samstag auf eine Bewertung des Generalbundesanwalts: Nach dieser handle es sich bei den Taliban mit deren Machtübernahme in Afghanistan und der Bildung einer Regierung im September 2021 «ab diesem Zeitpunkt» nicht mehr um eine kriminelle oder terroristische Vereinigung.

Zu Einzelheiten zur Einreise aus Afghanistan verwies die Sprecherin des NRW-Ministeriums an die Bundesbehörden. Das AA hatte klargestellt, dass die Bundesregierung die Taliban nicht anerkenne. «Solange die Taliban in Afghanistan in eklatanter Weise die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füssen treten, wird es keine Normalisierung mit dem Taliban-Regime geben.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
93 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Schlaf
18.11.2023 13:16registriert Oktober 2019
Der besagte Taliban-Funktionär predigte, wie gut es den Menschen in Afghanistan seit der Machtübernahme gehe🙄.

Dann hätte er ja gleich alle, die ihm im unwürdigen Westen zugehört haben, mitnehmen können.
Die haben hier nämlich garnichts verloren!

Unglaublich, was dieses Pack alles tun und lassen kann bei uns.
Behörden👀
2209
Melden
Zum Kommentar
avatar
Esthi
18.11.2023 13:31registriert April 2023
Extremistische Prediger sind ein Sicherheitsproblem in Europa. Die Imame müssten viel besser kontrolliert werden.
1593
Melden
Zum Kommentar
avatar
B-Arche
18.11.2023 13:23registriert Februar 2016
Deutsche Behörden sind machtlos wenn die Einreise über einen anderen Schengenstaat erfolgt. Offensichtlich war er zuvor in den Niederlanden. Das ganze Geraune nach Verantwortung der Deutschen Behörden ist wohlfeil.
7113
Melden
Zum Kommentar
93
Eingesperrt, weil sie aus Wuhan berichtete: China lässt Corona-Reporterin frei
Nach vier Jahren Haft haben Chinas Behörden eine Bürgerreporterin aus dem Gefängnis entlassen, die aus der abgeriegelten Stadt Wuhan über den Ausbruch der Corona-Pandemie berichtet hatte und später von einem Gericht dafür verurteilt wurde.

Unterstützer der früheren Anwältin veröffentlichten in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) auf der Plattform X ein Video von ihr. Darin sagt sie: «Hallo, ich bin Zhang Zhan. Am 13. Mai um 5.00 Uhr morgens hat mich die Polizei zurück in die Wohnung meines Bruders nach Shanghai gebracht.»

Zur Story