Schweiz
Gesundheit

Täglich vergifteten sich in der Schweiz 30 Personen mit Medikamenten – die Hälfte davon Kinder

Täglich vergifteten sich in der Schweiz 30 Personen mit Medikamenten – die Hälfte davon Kinder

05.01.2016, 10:4005.01.2016, 11:05

Die Telefone bei der Giftberatungsstelle sind heiss gelaufen. Genau 38'396 Mal hat im vergangenen Jahr die Notfallnummer 145 bei Vergiftungen geklingelt - so oft wie noch nie. Rund sieben von zehn Anrufen betrafen Vergiftungen mit Medikamenten oder Haushaltsprodukten.

In absoluten Zahlen gingen 2015 über 11'000 Anrufe allein wegen Medikamentenvergiftungen ein, wie die nationale Beratungsstelle Tox Info Suisse am Dienstag mitteilte. Das seien auffallend viele. Täglich vergifteten sich in der Schweiz 30 Personen mit Medikamenten. Fast die Hälfte davon seien Kinder, die meisten im Vorschulalter.

Nachlässige Aufbewahrung

Knapp zwei Drittel der Medikamentenvergiftungen geschehen unfallmässig, unbeabsichtigt und versehentlich, schreibt die Giftberatungsstelle. «Verursacht werden solche Unfälle durch unsorgfältigen Gebrauch oder nachlässige Aufbewahrung.» Ein Drittel der Vergiftungen sind dagegen beabsichtigt, vor allem als Suizidversuche.

Da Medikamente hochwirksame Substanzen sind, verlaufen solche Vergiftungen überdurchschnittlich schwer. Mindestens elf Menschen seien im vergangenen Jahr in der Schweiz an einer Vergiftung gestorben, sagte Tox-Info-Suisse-Direktor Hugo Kupferschmidt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die Zahl der Todesfälle bewege sich damit etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Die meisten tödlichen Fälle seien auf Medikamentenvergiftungen zurückzuführen. Weitere Details zu den Verläufen würden Mitte Jahr bekanntgegeben.

Kontinuierliche Zunahme von Fällen

Insgesamt nahm die Zahl der Beratungen zu Vergiftungen in den vergangenen 50 Jahren kontinuierlich zu - von 2000 auf über 38'000. Im Jahr 2015 erfolgten über 90 Prozent der Anfragen aufgrund eines Giftkontakts, während weniger als zehn Prozent präventive Anrufe waren.

Die Notfallberatung, die neu auch via App erreichbar ist, steht Patienten sowie Ärzten kostenlos rund um die Uhr zur Verfügung. In knapp zwei Dritteln der Fälle werden die Betroffenen oder ihre Angehörigen direkt beraten.

Tox Info Suisse ist ein unabhängiges Assoziiertes Institut der Universität Zürich. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Bei diesem Koch gib es rohes Hirschherz zur Vorspeise
Schweineschanz und Kuhvagina – wir sollten beim Essen mutig auf Traditionelles zurückgreifen.
Ich war gewarnt. Max Stiegl ist kein normaler Mensch, schon gar kein normaler Koch. Er ist eine Marke, die immer wieder für Aufsehen sorgt. Letztes Jahr bereitete er zu Hause im Burgenland aus einem Biber unter anderem Biberhirn-Omeletten zu.
Zur Story