Ein Trainer, der seinem Team so viel Energie gibt wie Arno Del Curto muss auch Energie tanken. Die Wartezeit bis zum ersten Finalspiel am nächsten Donnerstag nützt er deshalb zu einer Kunstpause. Er verbringt das Wochenende anonym im Unterland und kehrt erst am Sonntagabend wieder nach Davos zurück.
Eine der Stärken des Nonkonformisten ist sein weiter Horizont. Seine Interessen gehen weit über das Eishockey hinaus. So ist es ihm möglich, abzuschalten. Er wird einen ruhigen, gemütlichen Abend verbringen. Ohne Hockey. «Ich verfolge das Spiel nicht am Fernsehen. Wenn ich überhaupt vor dem TV-Apparat sitze, dann werde ich etwas anderes einschalten und höchstens mal zappen, um das Resultat zu erfahren.»
Eine Prognose über den Ausgang der Halbfinalserie ZSC Lions gegen Servette macht er nicht. Einerseits aus Respekt vor den Leistungen der beiden Teams und andererseits weiss er aus langjähriger Erfahrung, dass sich ein Coach in solchen Situationen besser nicht auf die Äste hinauswagt. Eine Fehlprognose wäre bloss im Finale ein Motivations-Steilpass für den gegnerischen Coach.
Der «Fall Reto von Arx» ruht bis nach der Saison. Der Einsatz des Leitwolfes ist im Finale möglich. Obwohl die Trennung eigentlich beschlossen und offiziell verkündet ist, schliessen weder Präsident Gaudenz Domenig noch Arno Del Curto eine Vertragsverlängerung um ein Jahr vollständig aus. Aber Del Curto sagt unmissverständlich: «Solange der Final läuft, gibt es keine Gespräche und Diskussionen. Wir konzentrieren uns alle aufs Hockey.»