Im Kampf gegen die Huthi-Rebellen im Jemen setzt die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition nun offenbar auch Bodentruppen ein. Eine erste «begrenzte Anzahl» von Soldaten sei am Sonntag in der umkämpften Hafenstadt Aden eingetroffen, sagte ein Vertreter der örtlichen Behörden der Nachrichtenagentur AFP.
Nach dem Eintreffen einiger weniger Soldaten der arabischen Militärkoalition sei eine zweite Bodentruppen-Gruppe sei auf dem Weg ins südjemenitische Aden, sagten Vertreter der jemenitischen Behörden und der Huthi-Miliz. Die Bodentruppen sollten die sogenannten Volkskomitees unterstützen, die an der Seite der jemenitischen Regierungstruppen gegen die Huthis kämpfen, sagte ein Vertreter der Volkskomitees.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah unweit des umkämpften Flughafens von Aden uniformierte Männer, die Helme und moderne Waffen trugen. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen bestritt, im Nachbarland Jemen Bodentruppen im grösseren Massstab eingesetzt zu haben. Koalitionssprecher Ahmed Assiri sagte dem Nachrichtensender al-Dschasira, die Koalition könne «künftige oder andauernde Operationen» nicht kommentieren. «Alle Optionen sind offen», fügte er hinzu.
Die Kämpfe in Aden konzentrieren sich derzeit auf den von den Rebellen gehaltenen Flughafen. Seit Samstag wurden dabei nach Angaben von Ärzten mindestens 18 Menschen getötet, zumeist Zivilisten. 65 weitere Menschen seien verletzt worden.
Saudi-Arabien steht an der Spitze der arabischen Militärallianz, die seit Ende März Rebellen der schiitischen Huthi-Miliz im Jemen bekämpft. Bislang hatte die Koalition mutmassliche Huthi-Stellungen nur aus der Luft angegriffen. Vor einigen Tagen teilte das Aussenministerium in Riad mit, dass saudiarabische Bodentruppen einen Huthi-Angriff an der Grenze zwischen beiden Ländern abgewehrt hätten. In dem Konflikt wurden bislang mindestens 1200 Menschen getötet und tausende weitere verletzt.
Human Rights Watch (HRW) warf der Militärkoalition den Einsatz geächteter Streumunition aus US-Beständen vor. Unter anderem Fotos und ein Video zeigten, dass entsprechende Bomben in den vergangenen Wochen bei Luftangriffen im Norden des Jemen abgeworfen worden seien. Satellitenbildern zufolge seien Bombensplitter auf einer landwirtschaftlichen Fläche wenige hundert Meter von bewohntem Gebiet niedergegangen.
Damit würden die Bewohner «in Gefahr» gebracht, erklärte HRW-Rüstungsexperte Steve Goose. Es handele sich vermutlich um Streumunition vom Typ CBU-105, die von den USA an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate geliefert worden sei.
Streubomben setzen hunderte kleinerer Bomben frei. Viele Blindgänger explodieren jedoch erst Jahre später. Genau wie Landminen geht die Munition bei Berührung in die Luft – wer nicht sofort getötet wird, überlebt meist nur schwer verstümmelt.
Ein von 116 Staaten unterzeichneter Vertrag aus dem Jahr 2008 verbietet Streumunition. Saudi-Arabien, die USA und der Jemen schlossen sich dem Abkommen jedoch bislang nicht an. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte am Sonntag, US-Streubomben würden mit der Auflage ausgeliefert, dass sie nur gegen eindeutige militärische Ziele eingesetzt würden und nicht dort, wo es bekanntermassen Zivilisten gebe.
Die ägyptische Regierung verlängerte derweil das Mandat für die Beteiligung seiner Armee an dem Militäreinsatz in Jemen um bis zu drei Monate, wie Ministerpräsident Ibrahim Mahlab am Sonntag mitteilen liess. (feb/sda/afp)