Das ist neu die meistverkaufte E-Auto-Marke der Schweiz – und es ist weder VW noch Tesla
Kurz vor Jahresende ist es geschehen: Skoda hat Elon Musks Autokonzern Tesla abgefangen. Von Januar bis November konnte der tschechische Hersteller insgesamt knapp mehr E-Autos absetzen als der seit 2019 dominierende E-Auto-Pionier aus den USA.
Im November zog Skoda nach einer Aufholjagd in den letzten Monaten an Tesla vorbei. Noch vor einem Jahr wäre dieser Zweikampf unvorstellbar gewesen. 2024 verkaufte Tesla hierzulande fast dreimal mehr Elektroautos als die Tschechen und mehr als doppelt so viele wie der erste Verfolger Audi.
Skoda und Tesla sind nun die führenden E-Auto-Marken in der Schweiz – allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen: Tesla verkauft bei uns rund 40 Prozent weniger Autos als im Vorjahr, Skoda kann seinen Stromer-Absatz fast verdoppeln.
Mit gebührendem Abstand fahren Audi, VW, BMW und Volvo hinterher. Um den Anschluss ans Mittelfeld kämpfen Renault und Hyundai, während Mercedes und Cupra die Nachhut bilden.
Chinesische Marken tauchen trotz ihrer Grossoffensive in Europa bislang nicht in den Top 10 der Schweiz auf.
Und was treibt der weltweit grösste Autohersteller Toyota? Die Japaner haben bei uns in diesem Jahr bislang mickrige 367 E-Autos verkauft, exakt gleich viele – oder wenige – wie der weltweit grösste E-Auto-Hersteller BYD. Das ergibt für beide Platz 23.
Wie geht es weiter?
Obwohl Skoda die Nase knapp vorn hat, kann sich das Blatt bis zum Jahresende nochmals wenden. Da Tesla jeweils das Gros der Auslieferungen in den letzten Monat eines Quartals packt, ist das Rennen noch längst nicht entschieden. Tesla benötigt nun aber einen sehr starken Dezember.
Für Skoda wiederum spricht das Momentum. Wenn die Tschechen den Schwung der letzten Monate mit in den Dezember nehmen, gibt es ein Foto-Finish.
Auffällig bei diesem Wettrennen um die E-Auto-Krone ist, dass beide Hersteller mit nur zwei Modellen den Schweizer Elektroauto-Markt aufmischen. Skoda mit den Elektro-SUVs Elroq und Enyaq und Tesla mit den bekannten Modellen Y und 3. Letzteres liegt in diesem Jahr allerdings nur noch auf Rang 10 der meistverkauften Elektroautos.
Das Model Y wird trotz starkem Einbruch auch 2025 das meistverkaufte E-Auto der Schweiz werden. Skodas neuer Bestseller Elroq – seit Februar im Verkauf – kommt aus dem Stand auf Rang 2. Offenbar trifft das nicht allzu grosse und mindestens 37’000 Franken teure Auto den Geschmack vieler Schweizer.
Seit dem Produktionsstart in Tschechien wurden in weniger als einem Jahr 100'000 Elroqs produziert, und im Oktober war es das meistverkaufte E-Auto Europas.
Skodas Aufholjagd kommt nicht überraschend: Während Tesla viele Technik-begeisterte, zahlungskräftige «Early Adopters» für sich gewinnen konnte, wechseln nun Kunden vom Verbrenner zum E-Auto, die einfach ein praktisches, bezahlbares und zuverlässiges Alltagsauto suchen – nicht wenige denken dabei an Skoda.
Für Mitte 2026 hat die VW-Tochter das nächste Ass im Ärmel. Mit dem Kleinwagen Skoda Epiq lancieren die Tschechen ihr bislang günstigstes Elektroauto, das primär Elektroneulinge ansprechen soll. Der kleine Elektro-SUV wird bei rund 25'000 Euro starten (Schweizer Preise sind noch nicht bekannt). Marktbeobachter räumen auch dem Epiq gute Verkaufschancen ein, möglich also, dass Skoda die Amerikaner zumindest hierzulande dauerhaft hinter sich lässt.
Abschliessend sei erwähnt: Werden nicht einzelne Automarken, sondern ihre Mutterkonzerne bzw. Allianzen betrachtet, ist Skodas Mutterkonzern Volkswagen in der Schweiz schon seit geraumer Zeit der dominierende E-Auto-Anbieter. Im laufenden Jahr stammen 34 Prozent aller E-Autos aus dem Volkswagen-Konzern, 11 Prozent von Tesla und 9 Prozent aus dem BMW-Konzern.
