Die Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini ist sehr zufrieden mit dem am Donnerstag in Minsk unterzeichneten Friedensabkommen für die Ostukraine. Es sei ein «komplettes Massnahmenpaket», um die Vereinbarungen des Minsker Protokolls vom vergangenen September umzusetzen.
«Ich bin vorsichtig optimistisch», sagte Tagliavini, die am Gesprächsmarathon in Minsk teilgenommen und die Vereinbarung mitunterzeichnet hatte, am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Sie habe die Hoffnung, dass nun eine wirkliche Chance auf Frieden bestehe, sagte die Vertreterin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Tagliavini berichtete von sehr langen Verhandlungen. Gespräche, um Konflikte friedlich beizulegen, seien immer schwierig. Die Diplomatin legte Wert auf die Tatsache, dass hauptsächlich die Staatschefs während 16 Stunden diskutiert hätten. Es habe viel Geduld und Engagement gebraucht.
Wladimir Putin, Petro Poroschenko, François Hollande und Angela Merkel «haben viel auf sich genommen». Sie hätten ihr Möglichstes getan, um einem dauerhaften Frieden eine echte Chance zu geben.
Die Vermittlerin verhehlte nicht, dass die Zeit zwischen dem Verhandlungsende und dem Inkrafttreten einer Waffenruhe stets «der schwierigste Moment» sei. Die Kämpfe in der Ostukraine, die am Freitag einen neuen Höhepunkt erreichten, wollte Tagliavini nicht kommentieren.
«Es gibt noch viel zu tun», betonte die Schweizerin, die der Kontaktgruppe aus Vertretern Russlands, der Ukraine und der OSZE angehört. Gemäss der jüngsten Vereinbarung soll die Kontaktgruppe nun Arbeitsgruppen bilden, um wichtige Fragen wie die Inkraftsetzung der Waffenruhe, den Abzug von schweren Waffen, humanitäre Hilfe und die Organisation von lokalen Wahlen zu besprechen. (pbl/sda)