Die Psychotherapeuten dürfen seit bald zwei Jahren selbstständig abrechnen. Der Systemwechsel ist aber nur ein Grund, wieso die Kosten in diesem Bereich nun markant steigen.
04.05.2024, 22:0304.05.2024, 22:03
Anna Wanner / ch media

Ein Psychotherapeut therapiert eine Klientin in seiner Praxis.Bild: Keystone/ Christian Beutler (Zürich, 21. Januar 2020)
Bereits am Montag wurde ruchbar, dass die Gesundheitskosten im Bereich der Psychotherapie zuletzt massiv gestiegen sind: Der Blick veröffentlichte Zahlen des Versicherungsverbands Santésuisse, wonach psychologische Behandlungen 2023 Mehrkosten von rund 300 Millionen Franken verursacht.
Grund dafür ist ein Systemwechsel: Seit Juli 2022 dürfen Psychologinnen und Psychologen selbstständig über die Krankenkassen abrechnen, sofern eine ärztliche Anordnung vorliegt. Zuvor musste eine Psychotherapeutin bei einem Arzt angestellt sein, um die Behandlung über die Grundversicherung abrechnen zu können.
Der Bundesrat entschied 2021, den Psychologinnen und Psychologen mehr Freiheiten zu gewähren – dies vor dem Hintergrund des akuten Mangels an Therapieplätzen. Der Zugang soll für die Betroffenen erleichtert und beschleunigt werden. Schon damals warnte Santésuisse vor neuen Kosten. Jetzt sind sie gar stärker gestiegen als vom Bundesrat erwartet. Damals schätzte er den Kostenzuwachs auf rund 100 Millionen Franken, nun kommt er auf 175 bis 200 Millionen Franken.
Was ist passiert? Eine erste Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeichnet ein differenziertes Bild:
- In der Schätzung des Bundes sind die neu verhandelten Tarife für Psychotherapie nicht abgebildet. Der Stundenansatz liegt neu um 16 Prozent höher: Er stieg von durchschnittlich 133.15 auf 154.80 Franken pro Stunde. Gemäss BAG macht der höhere Tarif rund die Hälfte des Kostenanstiegs 2023 aus.
- Die Ausgaben für Psychotherapie steigen seit Jahren. 2014 wurden 311 Millionen Franken über die Krankenkasse abgerechnet, sieben Jahre später waren es 524 Millionen. Gemäss BAG hat das Kostenwachstum auch mit dem Bevölkerungswachstum zu tun. Der langjährige Trend kann rund 14 Prozent des Kostenwachstums erklären.
- Gemäss der Untersuchung von Polynomics lassen sich rund 30 Prozent nicht durch beobachtbare Faktoren erklären. Klar ist aber, dass die Verlagerung von privater Finanzierung und Zusatzversicherung hin zur Grundversicherung neue Kosten verursacht, der Bundesrat rechnete gar mit 100 Millionen Franken Mehrkosten. Hinzu kommen gemäss Studie ein Abbau von Unterversorgung oder eine erhöhte Inanspruchnahme psychotherapeutischer Leistungen. Das kostet die Prämienzahler rund 50 bis 55 Millionen Franken zusätzlich.
Ob die Entwicklung anhält? Das BAG will die Kosten der Psychotherapie weiter verfolgen sowie auch die Qualität der neuen Versorgung evaluieren.
(aargauerzeitung.ch)
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