Wirtschaft
Digital

Swatch-Hayek gibt Google einen Korb: «Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten begeben»

Kämpferisch: Nick Hayek mit einer «Swatch Touch Zero One»
Kämpferisch: Nick Hayek mit einer «Swatch Touch Zero One»Bild: KEYSTONE

Swatch-Hayek gibt Google einen Korb: «Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten begeben»

27.03.2015, 09:3727.03.2015, 09:57
Mehr «Wirtschaft»

Swatch setzt bei der Entwicklung seiner Smartwatch auf eigenes Know-How. Eine Kooperation mit Google oder Apple lehnt Konzernchef Nick Hayek ab - Swatch wolle nicht von den IT-Giganten aus dem Silicon Valley abhängig sein.

«Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten begeben, der uns seine Software aufdrückt und von dessen Entwicklungen wir abhängig sind», sagte Hayek in einem am Freitag publizierten Interview mit der «NZZ». Das habe die Erfahrung bei einer Zusammenarbeit mit Microsoft gelehrt.

«Warum sollten wir ein schon bekanntes Betriebssystem einsetzen?» gab Hayek zu bedenken. Es gebe andere Grosskonzerne, die eigene Betriebssysteme entwickelten - mit diesen denke Swatch darüber nach, welche Zusatzfunktionen eine smarte Uhr haben könnte. Der Konsument solle in erster Linie eine Uhr bekommen und «kein Mobiltelefon am Handgelenk, mit dem er täglich an die Steckdose muss», sagte Hayek.

Mit iPhones und Android-Handy kompatibel

Die smarten Uhren von Swatch, die bald auf den Markt kommen sollen, würden aber trotzdem mit iPhones und Android-Handys kompatibel sein. Die Uhr könne dem Handy Daten mittels der Technologien Bluetooth Smart oder Near Field Communication senden. Der Nutzer müsse diese Datentransfers autorisieren - und behalte damit die Kontrolle über seine Daten, sagte Hayek.

Der Swatch-Chef hält den Hype um die Smartwatches bereits für vorbei: Die Leute hätten realisiert, dass auch Apple nur mit Wasser koche. Die Apple Watch beinhalte keine «Killer-App» und die Batterie sei eine Enttäuschung.

Alle Smartwatches auf einen Blick

1 / 12
Alle Smartwatches auf einen Blick
Moto 360: attraktives Design, Herzfrequenz-Monitor, Android-Betriebssystem. Akkulaufzeit von ca. zwei Tagen. Preis: ab 219 Franken.
quelle: motorola
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Preise im Euroraum wurden erhöht

Überdies zeigte sich Hayek optimistisch für das laufende Geschäftsjahr: Die Bestellungen hätten an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld angezogen. Swatch hatte für 2015 ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent angekündigt.

Das Wachstum dürfte am oberen Ende des genannten Bereichs liegen, sagte Hayek nun. An der Börse griffen daraufhin Anleger zu. Die Swatch-Inhaberaktie notierte im frühen Handel 2.5 Prozent im Plus.

Die Nachfrage sei fast weltweit stark, weniger gut laufe es einzig in Russland und Hongkong, führte Hayek aus. Wegen dem starken Franken habe die Uhrengruppe zudem die Preise im Euroraum bei allen Marken ausser Tissot und Swatch erhöht.

Preissenkungen hält Hayek für nicht zielführend. «Meiner Ansicht nach sind Preissenkungen für Produkte, die Werthaltigkeit symbolisieren, ein Tabu», sagte er. Einige Konkurrenten im Luxussegment hätten etwa in Hongkong die Preise gesenkt - das habe Händler und Kunden verunsichert. (meg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Netflix erhöht die Preise in der Schweiz – und zwar nicht nur «es bitzli»
Netflix feiert in der Schweiz sein 10-jähriges Bestehen. Um diesen Erfolg zu feiern, hat der Streaming-Gigant beschlossen, die Preise für seine drei Abonnements massiv zu erhöhen: bis zu 12 Prozent, und um 8 Prozent für das billigste.

Das teuerste Netflix-Abo ist nicht teuer genug: Der Marktführer und bereits teuerste Streaming-Anbieter der Schweiz erhöht erneut seine Preise – um bis zu 12 Prozent, wie der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch am Mittwoch berichtete.

Zur Story