Der Film von Eléonore Pourriat ist inzwischen fünf Jahre alt. Doch erst jetzt macht er viral die Runde. Mit dem gewählten Thema hat sie damals nicht den richtigen Nerv treffen können, auch wenn sie dafür einen Award an einem Festival in Kiev gewonnen hat. «In Frankreich hat man mich damals gefragt, ob es zeitgemäss wäre, feministisch zu sein. Heute stellt diese Frage niemand mehr», sagt Pourriat gegenüber dem britischen «Guardian».
Und das ist der Plot des Kurzfilms «Majorité Opprimée»: Pierre ist ein ganz normaler junger Mann, der einen ganz normalen Tag in einer x-beliebigen Stadt Frankreichs erlebt. Nur eine Sache ist nicht normal: Männer und Frauen haben die Rollen getauscht. Die Szenen sind grob überzeichnet, aber die Botschaft kommt rüber: Frauen joggen oberkörperfrei durch die Stadt, pinkeln einfach auf die Strasse, pfeifen Pierre hinterher, geben ihm einen Klaps auf den Po.
Eine Obdachlose pöbelt ihn an, bietet ihm sexuelle Dienste an und beschimpft ihn. Dann kommt eine Gruppe von Frauen – erst werfen sie ihm nur ein paar Sprüche an den Kopf, dann entsteht daraus ein sexueller Übergriff. Die Polizistin, die später die Anzeige aufnimmt, scheint ihn nicht ernst zu nehmen und auch seine Frau reagiert nicht gerade angemessen – leider konnte sie nicht früher raus aus ihrem Meeting.
Pourriat wollte mit ihrem Film das Publikum aufrütteln: «Viele Männer können sich gar nicht vorstellen – und dafür können sie nicht mal unbedingt etwas – dass Frauen jeden Tag belästigt werden, auch wenn es nur mit ein paar kleinen Worten ist. Sie können sich das nicht vorstellen, weil sie nicht selber damit konfrontiert sind.» Seit Pourriat den Film mit dem englischen Untertitel bei YouTube hochgeladen hat, ist noch keine Woche vergangen. Inzwischen wurde der Film über 2.5 Millionen Mal angeschaut.
Via The Guardian – The Women's Blog