Die Entscheidung fiel spät. Erst 141 Sekunden vor Schluss brachte Sven Lindemann mit seinem 26. Saisontor und seinem zweiten Treffer in der Partie die Langnauer 3:2 in Führung. Die Rapperswil-Jona Lakers bezogen noch ihr Timeout, erwiesen sich aber zu keiner Reaktion mehr fähig. Rapperswil kam zu keinem Torschuss mehr; sie vermochten sich nicht einmal mehr aus der eigenen Zone zu befreien. Ein Puckverlust in der eigenen Zone, just als sich Goalie Tim Wolf in Richtung Spielerbank (für einen zusätzlichen Stürmer) begeben wollte, ermöglichte Adrian Gerber 48 Sekunden vor Schluss sogar noch das 4:2.
Die Szene in der Schlussminute widerspiegelte die Leistung der Lakers gut. Der NLA-Klub spielte miserabel. Alles, was die Lakers falsch machen konnten, machten sie auch falsch. Das begann bei der Aufstellung der Söldner (Niklas Persson und Mikael Johansson statt Verteidiger Johan Fransson). Nach 16 Minuten kriegten die St. Galler unerwartete Unterstützung durch die Referees, die Langnaus Captain Martin Stettler für einen scheinbar korrekten Check unter die Dusche schickten.
Statt während der fünfminütigen Überzahl das Führungstor zu suchen, leisteten sich die Lakers in der Offensive dumme Fouls und befanden sich drei Minuten später selber in Unterzahl. Die glückhafte 1:0-Führung durch Verteidiger Dan Weisskopf (Fehler von Goalie Damiano Ciaccio) zu Beginn des zweiten Abschnitts war lediglich 115 Sekunden später bereits wieder verspielt. In der zweiten Spielhälfte boten sich den Rapperswil-Jona Lakers dann kaum noch Möglichkeiten, die Partie doch noch zu gewinnen.
Die einzige «heisse Szene» vor dem Langnauer Gehäuse ereignete sich nach 46 Minuten, als Marco Pedretti einen Schuss von Weisskopf an den Pfosten abfälschte. Aber selbst nach Stangenschüssen behielten die Emmentaler klar die Oberhand (3:1). Die Langnauer wirkten trotz des strapaziösen siebenten Spiels vom Dienstagabend gegen Olten physisch klar stärker. Auch mit dem Tempo der Rapperswiler bekundeten sie kaum Schwierigkeiten. Tim Wolf, der Torhüter der Lakers, wurde zum besten Akteur des Heimteams gewählt – auch das ein Indiz für die Überlegenheit des NLB-Meisters. Nur auf der Goalie-Position besassen die Lakers Vorteile: Langnaus Damiano Ciaccio liess sich nicht nur beim 0:1 im nahen Eck erwischen, er liess auch Eric Walskys schwachen Penalty zum 2:2 durchrutschen.
Trotzdem siegten die Tigers. Nach 32 Minuten gingen die Langnauer in Überzahl durch Kevin Hecquefeuille erstmals in Führung (2:1). Die wichtigsten Goals gelangen Sven Lindemann, dem einst die NLA-Tauglichkeit abgesprochen worden war. Zuerst glich er in der 24. Minute dank energischem Nachsetzen zum 1:1 aus; später gelang ihm 141 Sekunden vor Schluss der «Gamewinner».
Vor dem zweiten Spiel am Samstagabend im Emmental stellt sich primär die Frage, ob die Lakers nun von Coach Anders Eldebrink genug gesehen haben, oder ob sie dem Schweden weiter vertrauen. Womöglich ist der Trainerwechsel die einzige Option, die den Lakers noch bleibt.
(cma/si)