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HCD-Präsident Gaudenz Domenig pflegt zu sagen, auf hoher See und vor Gericht sei man in Gottes Hand. Der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt hätte in den letzten Jahren auch noch hinzufügen können, man sei auch bei den Vertragsverhandlungen mit Arno Del Curto auf das Schicksal angewiesen. Zumindest ein wenig. Am Ende hat ja Arno Del Curto immer verlängert.
So ist es auch jetzt. Der grosse HCD-Vorsitzende hat die letzten Tage in Davos verbracht und dabei den HCD und die Jagd, seine zwei Hobbys, sozusagen miteinander verbunden. Einmal mehr ist es ihm dabei gelungen, den Trainer zu überreden. Arno Del Curto bleibt – die Frage ist jetzt nur noch, zu welchen Konditionen. Über die Höhe des Lohns wird derzeit noch verhandelt.
Exakt so sagt es Gaudenz Domenig zwar nicht. Aber er bestätigt immerhin erfreulich verlaufene Verhandlungen. «Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen erfreuliche Mitteilungen machen können. Wir haben eine Mannschaft, die auch künftig eine Meisterschaft gewinnen kann.» Und auch Arno Del Curto verplappert sich, wenn er sagt, es seien jetzt wichtige Gespräche zu führen.
Damit ist die Lage so wie immer, wenn der Vertrag bei Arno Del Curto ausläuft: Wer behauptet, er werde verlängern, liegt richtig. Speziell ist in diesem Herbst, dass insgesamt 17 Spielerverträge per Ende Saison auslaufen. Da Arno Del Curto die Vertragsgespräche führt und auch sein Vertrag ausläuft, ist die erste Frage jeweils: «Und du, bleibst du?» Deshalb muss er jetzt schon bestätigen, dass er weiterhin den HCD trainieren wird. Damit müssen wir dieses Jahr auf einen Teil der Spengler-Cup-Kultur verzichten: das Werweisen, ob wohl Arno Del Curto bleibt oder geht.
Ein wenig Spekulieren dürfen wir trotzdem: die Frage, ob Arno Del Curto im Nebenamt auch noch nebenamtlich als Nationaltrainer arbeiten wird, dürfte noch für eine Weile für gute Unterhaltung sorgen. Der HCD ist bereit, ihm die nebenamtliche Tätigkeit als Nationaltrainer zu erlauben.
Sollte es soweit kommen, dann wird die Unterhaltung erstklassig sein. Schon der Pflicht der Nationaltrainer, bei der WM nach jedem Spiel zur offiziellen Medienkonferenz zu erscheinen, wird der Nonkonformist im Falle eines Falles nicht nachkommen. Mit ihm würden die Funktionäre permanent überfordert sein. Das grandiose Theater der letzten Tage rund um Kevin Schläpfer (er hätte Nationaltrainer werden sollen) wäre bloss die harmlose Ouvertüre zum grössten Schauspiel, das wir in den letzten 25 Jahren rund um die Nationalmannschaft erlebt haben. Bisher hat der Verband aber noch keinen Vorstoss unternommen. «Mir liegt keine Anfrage vor», sagt der HCD-Präsident.
Das Fenster für einen Wechsel von Arno Del Curto zum SCB (oder sonst wohin im Unter- oder im Ausland) war nur im letzten Frühjahr zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt in Davos im Jahre 1996 ein paar Wochen offen. Die Berner nützten die seltene Gelegenheit nicht. Aber immerhin ist es ihnen inzwischen gelungen, Leonardo Genoni zu verpflichten. Der HCD-Meistergoalie wechselt per Ende Saison nach Bern. Es dürfte der einzige wichtige Abgang beim Titelverteidiger bleiben.