Der grosse Parlamentarier-Check: Wer ist der grösste Schwänzer? Wer der grösste Verlierer?
Bild: KEYSTONE
Wenige Monate vor den Nationalratswahlen ist es Zeit für einen Leistungscheck: Wer hat geschwänzt? Wer konnte sich am häufigsten durchsetzen? Was die Auswertung sämtlicher 3934 Abstimmungen der laufenden Legislatur ergibt.
18.05.2015, 09:3419.05.2015, 09:32
In genau fünf Monaten wählt die Schweiz ihre 200 Nationalräte und einen Teil ihrer 46 Ständeräte neu. Am Abend des 18. Oktobers werden wir wissen, wer in der Schweiz in den nächsten vier Jahren das Sagen haben und wie sich die Politik unseres Landes verändern wird.
Fünf Monate vor der Wahl ist es deshalb Zeit, zu schauen: Wer hat an den meisten Abstimmungen unentschuldigt gefehlt? Wer hat im Nationalrat am häufigsten Abstimmungen verloren?
Die grössten Schwänzer
Nationalräte können sich bis zum Sitzungsbeginn aufgrund Mutterschaft, Unfall, Krankheit und seit 2014 auch wegen Todesfall im engen Familienkreis entschuldigen. Wer dies nicht tut, gilt unentschuldigt als abwesend und wird so protokolliert. Folgende Bilderstrecke zeigt, wer am häufigsten eine Abstimmung schwänzte.
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Nationalrat: Die grössten Schwänzer
Platz 1: Der ewige Spitzenreiter ist der Walliser SVP-Nationalrat Oskar Freysinger. Er fehlte an 955 von 3934 Abstimmungen (24.3 %).
quelle: keystone / laurent gillieron
Spitzenreiter unter den amtierenden Nationalräten ist SVP-Nationalrat und Walliser Staatsrat Oskar Freysinger. Mit 955 unentschuldigten Absenzen bei Abstimmungen im Nationalrat fehlte er an rund einem Viertel aller Entscheidungen.
Zwei ehemalige Ratsmitglieder, die mittlerweile zurückgetreten sind, fehlten deutlich mehr als Freysinger: Peter Spuhler (SVP) fehlte an 43,9 Prozent aller Abstimmungen. SVP-Übervater Christoph Blocher gar an 992 Abstimmungen (35,63 Prozent) – und damit in absoluten Zahlen mehr als der Walliser Oskar Freysinger.
Häufig schwänzen heisst nicht, dass ein Politiker faul ist. Zur Arbeit im Parlament gehört unter anderem auch dazu, dass man sich in der Wandelhalle unterhält, Bündnisse aufbaut und Medienarbeit macht.
Die grössten Streber
Andere Nationalräte schaffen beides jedoch unter einem Hut. SVP-Nationalrätin Yvette Estermann oder SP-Nationalrätin Nadine Masshardt sind beide profilierte Politikerinnen. Trotz intensiver Medienarbeit gehören sie zu den fleissigsten im Bundeshaus. Estermann wurde gar 2013 für ihre tiefe Abwesenheitsquote mit dem «Gläsernen Parlament» von der Politplattform Politnetz.ch ausgezeichnet.
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Nationalrat: Die grössten Streber
Platz 1: SVP-Nationalrätin Yvette Estermann (LU) fehlte an 7 von 3934 Abstimmungen (0.2 %). Sie erhielt dafür 2013 das «Gläserne Parlament» von Politnetz.ch.
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Die grössten Verlierer
Wenn die Nationalräte abstimmen, dann gehören sie nicht immer zu den Gewinnern. Oftmals verlieren sie eine Abstimmung. Wir haben ausgewertet, wer am häufigsten eine Abstimmung verloren hat.
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Nationalrat: Die Verlierer
Platz 1: SVP-Nationalrat Pirmin Schwander verlor 1649 von 3674 Abstimmungen (44.9 %).
quelle: keystone / peter klaunzer
Details zur Auswertung
Ausgewertet wurden sämtliche 3934 Abstimmungen im Nationalrat seit Legislaturbeginn im Dezember 2011 bis und mit Maisession 2015. Nicht ausgewertet wurden jene Nationalräte, die nicht mehr im Nationalrat sitzen. Ebenfalls diejenigen, die erst seit kurzem im Nationalrat sitzen.
Die grössten Gewinner
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Auch hier stellten wir uns die Frage: Wer stimmt am häufigsten so wie die Mehrheit im Nationalrat?
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Nationalrat: Die Sieger
Platz 1: CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter gewann am meisten Abstimmungen: Bei 3302 von 3703 Abstimmung obsiegte ihre Meinung (89.2 %).
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