
1939 fiel der erste Startschuss zu einem Velorennen im Hallenstadion – fünfzehn Jahre später fand das erste Sechstagerennen statt.Bild: Sixdays Zürich
Stars plaudern aus dem Nähkästchen
Am Mittwoch beginnen im Hallenstadion die Sixday-Nights. 60 Jahre nach der Premiere hat sich watson mit fünf Schweizer Radsportlegenden unterhalten und ihnen unterhaltsame Anekdoten entlockt.
25.11.2014, 13:1711.11.2020, 12:36
Prolog
Der 88-jährige Walter Bucher kämpfte am ersten Zürcher Sechstagerennen 1954 als Favorit
um den Sieg. Wobei man das Verb «kämpfen» durchaus wörtlich nehmen kann. Damals waren
Hugo Koblet und Armin von Büren gut verdienende Stars, die mit allen Mitteln gegen die
Arbeitersöhne Jean Roth und Walter Bucher fighteten.

Der heute 88-jährige Walter Bucher erinnert sich an Anekdoten aus 60 Jahren Zürcher Sechstagerennen.Bild: Jürg Vollmer
Zuerst belächelte man Roth/Bucher noch als «Les Petits Suisses» (kleine Frischkäse), aber
schon bald erhielten sie den respektvollen Übernamen «Rote Teufel». «Auf den teuren Plätzen
auf der Zielgeraden sassen die Koblet-Fans», erinnert sich Bucher, «unsere Fans sassen auf
den billigen Plätzen in der Gegengeraden.»

Nicht der Siegerpreis, aber dieser Fahrer nahm eine hübsche Frau mit auf die Ehrenrunde.Bild: Sixdays Zürich
Am Berliner Sechstagerennen 1952 galten auf einmal die «roten Teufel» als Favoriten, was
Koblet/von Büren nicht passte. Sie fuhren die ersten Tage und Nächte brutal schnell, um
Roth/Bucher fertig zu machen. Als diese acht Runden im Rückstand waren, hatten die Stars ihr
Ziel erreicht und gaben auf. Roth/Bucher waren so erschöpft, dass sie den sicher geglaubten
Sieg und damit das Preisgeld verloren. Es war der Beginn eines «Bruderkrieges» unter
Zürchern, der 1954 am ersten Sechstagerennen in ihrer Heimatstadt eskalierte.
1954: «Bruderkrieg» am ersten
Zürcher Sechstagerennen
«Bei anderen Sechstagerennen musste während 145 Stunden nonstop immer mindestens ein
Fahrer des Zweier-Teams auf der Bahn sein», erklärt Walter Bucher. Am Zürcher
Sechstagerennen durften alle Fahrer von 6 bis 12 Uhr schlafen, bevor sie wieder auf die Bahn
mussten. Und von 17 bis 19 Uhr musste nur ein Fahrer pro Team auf der Bahn sein. Die Fahrer
hatten untereinander vereinbart, dass in dieser Phase nicht angegriffen wird.
Roth/Bucher und Koblet/von Büren fuhren am letzten Tag in dieser neutralen Phase
nebeneinander. «Während ich mich zwischendurch in der Koje massieren liess und etwas
gegessen habe», erzählt Walter Bucher, «drehte mein Partner Jean Roth bis zur Ablösung in
langen Wollstrumpfhosen und im Wollpullover seine Pflichtrunden». Plötzlich griffen
Koblet/von Büren an und holten gegen den dick eingepackten Roth eine Runde Vorsprung
heraus.

Immer wieder kommt es auf dem Holzoval zu Stürzen.Bild: Sixdays Zürich
«Trotz einer vierstündigen erbitterten Schlussjagd vor 60'000 Zuschauern konnten wir diese
Runde bis zum Rennschluss nicht mehr gutmachen», erzählt Walter Bucher. Um Mitternacht
waren Koblet/von Büren die Sieger des ersten Zürcher Sechstagerennens.
1955: Roth schlägt Gegner von Büren zwei Zähne aus
«Die beiden Temperamentsbolzen Jean Roth und Armin von Büren lieferten sich danach in
jedem Rennen ein Duell», erzählt Walter Bucher. Ein Jahr später am zweiten Zürcher
Sechstagerennen «chlöpfte es gewaltig, nachdem sich Roth und von Büren abwechslungsweise
mit brutalen Jagden und Stillstandsversuchen fertiggemacht hatten.»

Armin von Büren mit der Siegprämie des «Säuli-Sprints».Bild: KEYSTONE
Mitten in der Steilkurve touchierte von Büren den unter ihm fahrenden Roth. «Roth fluchte
lautstark und schlug in rasender Fahrt nach dem Gegner. Mit dem Handrücken traf er von
Büren am Mund. Dummerweise hatten die Velohandschuhe damals Druckknöpfe, sodass er
von Büren zwei Zähne ausgeschlagen hat», erinnert sich Bucher.

Hugo Koblet (rechts) und Armin von Büren auf einer Ehrenrunde.Bild: KEYSTONE
Der Hallenstadion-Direktor verlangte, dass Roth sich beim Gegner entschuldigt, was dieser
zähneknirschend tat. Es war der Auslöser für eine lebenslange, intime Feindschaft zwischen
Roth einerseits und von Büren sowie dem Hallenstadion andererseits. Jean Roth weigert sich
heute noch, das Hallenstadion zu betreten.
1960: Sprengung eines Koffers mitten im Hallenstadion
Mit Schmunzeln erinnert sich Walter Bucher an Oscar Plattner, den späteren Nationaltrainer,
der 1960 am Sechstagerennen in Frankfurt einen luxuriösen schneeweissen Lederkoffer
gewonnen hatte. Einige Wochen später am Zürcher Sechstagerennen legte Plattner den
Luxuskoffer mit Ersatzwäsche stolz in seine Koje in den Katakomben des Hallenstadions.

Oscar Plattner (links) entscheidet einen Sprint für sich.Bild: KEYSTONE
«Plötzlich gab es eine Riesenexplosion, wir glaubten schon, dass uns das Dach vom
Hallenstadion auf den Kopf fällt.» Das Dach des Hallenstadions war noch ganz, aber Armin von
Büren und René Strehler hatten den Koffer von Plattner am Nachmittag im leeren Innenring mit
einer Petarde gesprengt. «Als seine zerfetzten Velohosen und Trikots zusammen mit weissen
Lederfetzlein herunterflatterten, blieb Plattner mit Tränen in den Augen mitten auf der
Rennbahn stehen.»
1961: Prostituierte, Zuhälter und Fahrer prügeln sich auf der
Bahn
In den Anfangsjahren des Zürcher Sechstagerennens sass das halbe Niederdorf nach der
Polizeistunde im Hallenstadion. 1961 provozierten zwei Prostituierte in einer Loge im Innenraum
direkt am Bahnrand die Fahrer mit ihren sehr offenherzig präsentierten Busen. Bis es dem
Belgier Rik van Steenbergen zuviel wurde und er zur Abkühlung einen Kübel kaltes Wasser
holte. Nicht für sich – er schüttete das Wasser den beiden Frauen über den Kopf.

Walter Bucher (links) und Fritz Pfenninger nach einem Sieg im traditionellen Autosprint.Bild: KEYSTONE
«Als Antwort warfen die Prostituierten ihre Weingläser nach dem Belgier, der sich bückte,
worauf die Gläser auf der Bahn zerscherbelten.» Securitas-Leute wollten die beiden Frauen
abführen, doch deren Zuhälter wehrten sich, was zu einer riesigen Schlägerei führte. «Alle
bewarfen sich gegenseitig mit Gläsern, Flaschen, Stühlen und sogar Tischen, bis die Feuerwehr
die erhitzten Gemüter mit einem eiskalten Wasserstrahl abkühlte», lacht Bucher.
1965: Fritz Pfenninger gewinnt 40 Autos
Ab 1956 startete Fritz Pfenninger an 180 Sechstagerennen, von denen er 33 gewonnen hat. 18
Mal fuhr Pfenninger im Hallenstadion und rollte sieben Mal als Sieger über den Zielstrich. «Pfänni hatte
aber eine Schwachstelle», erzählt Bucher. «Unsere Velohosen hatten Nähte, die so dick waren wie heute ein Reissverschluss. Wir mussten pfundweise Fett auf den Lederblätz schmieren, um
uns nicht wund zu scheuern. Andere nähten sich ein Rindsfilet in die Velohosen.»
![Fernseh-und Radiomoderator Maeni Weber gibt den Startschuss zum Sechs-Tage-Rennen im Hallenstadion Zuerich, aufgenommen um 1965. (KEYSTONE/Str) === === : FILM, Mittelformat]](/imgdb/bed5/Qx,B,0,175,1256,869,538,539,216,216/6641622531073860)
Nicht James Bond, aber mindestens so cool: Fernseh- und Radiostar Mäni Weber gibt 1965 den Startschuss.Bild: KEYSTONE
Am Zürcher Sechstagerennen hatte Pfenninger nach ein paar Tagen trotzdem «einen tiefen
Schranz im Schritt». Der Rennarzt strich Kokainsalbe in die Wunde und vernähte das Ganze,
damit Pfenninger fertig fahren konnte. «Pfänni spürte dadurch keinen Schmerz mehr, aber er
musste nach dem Sechstagerennen ins Spital und konnte wochenlang nicht mehr sitzen,
geschweige denn Velo fahren.»

Boxer Fritzli Chervet feuert den Startschuss zum Sechstagerennen 1969 ab.Bild: KEYSTONE
Danach war Pfenninger mit dem Partner Peter Post wieder das perfekte Team: «Pfänni riss das
Publikum vor allem in den Auto-Sprints von den Sitzen. In 16 Jahren ersprintete er sich 40
Autos, am Zürcher Sechstagerennen verlor er nur einen einzigen Auto-Sprint», erzählt Walter
Bucher.

Auto Nummer 40: Fritz Pfenninger, der König des Autosprints.Bild: KEYSTONE
1990: Urs Freuler, das «Füllmaterial» und der Portugiese im Abfall-Container
Nach Walter Bucher und Fritz Pfenninger dauerte es einige Jahre, bis wieder ein Schweizer das
Zürcher Sechstagerennen dominierte: Urs Freuler, die «Glarner Sprintrakete» mit explosiven
Antritten und einer unschlagbaren Endschnelligkeit. Freuler war der populärste Schweizer
Radprofi der 1980er-Jahre und fuhr 139 Sechstagerennen, von denen er 21 gewann.

Urs Freuler (oben) und Partner Daniel Gisiger an den Sixdays 1983.Bild: KEYSTONE
1989 war Urs Freuler mit Jörg Müller klarer Favorit des Zürcher Sechstagerennens. Am ersten
Renntag erklärte Freuler, dass er nicht der einzige Favorit sei und zählte acht weitere Fahrer
dazu. Der Rest sei eher «Füllmaterial». Am nächsten Tag stand dies genau so in der Zeitung.
«Dafür jagten sie mich gnadenlos über die Rennbahn. Mit einem einzigen, unbedachten Wort
hatte ich mir den Sieg am Zürcher Sechstagerennen 1989 verscherzt.»

Entertainerin Monika Kälin geniesst ein Cüpli, das 1988 schon eine schöne Stange Geld kostet.Bild: KEYSTONE
«Zu dieser Zeit hielten die Zuschauer in der Steilkurve Zwanziger- und Fünfziger-Noten über
das Geländer. Diese Nötli haben wir uns als junge Fahrer gefischt und uns damit ein gutes
Taschengeld verdient», erzählt Urs Freuler lebhaft. Man sieht den schnauzbärtigen Glarner aus
den frühen 1980er-Jahren vor sich, der in der 51 Grad steilen Kurve mit 60 km/h
Geschwindigkeit nach Geldscheinen «fischt».
Anfangs der 1990er-Jahre war der portugiesische Radprofi Acácio da Silva einer der Gegner
von Urs Freuler. «Aber nach den letzten Sprints um vier Uhr in der Nacht sassen
wir immer in den Katakomben des Hallenstadions zusammen, haben Glarner Chämisalami
gegessen und auch ein Glas Wein getrunken», erinnert sich Freuler.

Publikumsliebling Urs Freuler steht 1997 zum letzten Mal als Fahrer am Start.Bild: KEYSTONE
Für da Silva stand ein komfortabler Wohnwagen vor dem Hallenstadion, die Securitas hatten
aber schon alles abgeschlossen. Freuler öffnete das Fenster seiner kleinen Koje und der
schmale Portugiese konnte rausklettern. Er hatte wohl mehr als nur ein Glas Rotwein
getrunken, denn da Silva merkte nicht, wie hoch das Fenster war – und dass darunter ein
Abfall-Container stand. «Er war schlagartig wieder nüchtern, als er zwischen Bratwurst-Resten
und Bier-Bechern landete», lacht Urs Freuler.

Urs Freuler, heute Mitorganisator des Sechstagerennens.Bild: Jürg Vollmer
1991: Die «Verlegenheitslösung» Risi/Betschart wird das
weltweit erfolgreichste Team aller Zeiten

Zarte 20 Jahre alt: Bruno Risi (links) und Kurt Betschart, die Sieger der Nachwuchs-Sixdays 1988.Bild: KEYSTONE
Weil Urs Freuler 1991 nicht am Zürcher Sechstagerennen starten konnte, holte der damalige
Direktor Sepp Voegeli kurzerhand zwei talentierte Amateure aus dem Kanton Uri ins Profilager.
«Bruno Risi brachte er in einem kleinen italienischen Profiteam unter, ich erhielt ein monatliches
Fixum», erzählt Kurt Betschart im Rückblick.

Die Urner «Alpentornados» begeistern das Volk, hier im Jahr 1991 – einem Jahr vor dem ersten Sieg bei den «Grossen».Bild: KEYSTONE
Diese «Verlegenheitslösung» hatte international für alle Sechstagerennen Folgen:
Risi/Betschart sind bis heute das erfolgreichste Team in der «ewigen» Bestenliste der
Sechstagerennen. 37 von 117 Sechstagerennen haben Risi/Betschart gewonnen. Nicht zuletzt
deshalb, weil die Urner sich nicht von Veranstaltern auseinanderreissen liessen, die ein
ausgeglichenes Feld haben wollten. «Wir fuhren zusammen oder gar nicht», erklärt Kurt
Betschart.

Die Jahre vergehen, Risis Frisur hält: Das Duo im Jahr 1997.Bild: KEYSTONE
So gewannen Risi/Betschart von 1992 bis 2000 auch sieben Mal das Zürcher Sechstagerennen
– und in den Finalnächten bebte das Hallenstadion unter den Treichel-Klängen ihrer Fans aus
dem Urnerland. «Das war ein Gefühl wie 1982, als ich als 14-jähriger Bub erstmals im
Hallenstadion war und erleben konnte, wie Urs Freuler und Robert Dill-Bundi das
Sechstagerennen gewonnen haben. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut.»
Der legendäre Speaker Charly Schlott stellt Risi/Betschart 1995 dem Publikum vor. Ab 5:00 im Video die Entscheidung, bei der man auch zwei Jahrzehnte später Hühnerhaut bekommt: «Und dä Risi fahrt verbii, dä Riiiisi fahrt verbiiiii!», jubelt der Reporter.Video: YouTube/sportalbum 
Risi schickt Betschart (links) auf die Runde. Auch 1999 gewinnen die beiden Urner im Hallenstadion.Bild: KEYSTONE
1993 stand wieder ein Bub im Hallenstadion und bekam eine Gänsehaut, als er Risi/Betschart
fahren sah, der 15-jährige Franco Marvulli. Als Betschart 2006 zurücktrat, suchte und fand der
unverwüstliche Risi einen neuen Partner – genau jener Franco Marvulli, der ihn 13 Jahre vorher
im Hallenstadion bewundert hatte.
2006: Hitzkopf Risi schüttet einem Gegner «einen
Kübel Wasser an den Grind»
Betschart war der zuverlässige, elegante und effiziente Roller. Sein Partner Risi war hingegen
ein spektakulärer und explosiver Angreifer – explosiv im wörtlichen Sinne. Zum Beispiel, als am
Zürcher Sechstagerennen 2007 der Niederländer Danny Stam die Führungsarbeit verweigerte.
Risi/Marvulli verloren dadurch eine sicher geglaubte Runde.

Neuer Partner für Bruno Risi: Mit Franco Marvulli gewinnt er die Austragung über den Jahreswechsel 2006/07.Bild: KEYSTONE
«Als ich Danny in der Kabine darauf ansprach, hängte er mir eine freche ‹Schnurre› an»,
schüttelt der hitzköpfige Bruno Risi heute noch den Kopf. «Daraufhin habe ich ihm einen Kübel
Wasser an den ‹Grind› geschüttet.» Es kam zur wüsten Rauferei, wobei der Niederländer
irgendwann Risi in den Schwitzkasten nahm und ruhig stellte. «Lustig ist, dass ich zwei Jahre
später mit Danny Stam als Teamkollege die Sixday-Nights Zürich 2008 gewonnen habe.»

Auf der Bahn bleibt's bei bösen Worten, nach der 250-Runden-Americaine kommt es zwischen Danny Stam (links) und Bruno Risi zu einem Handgemenge.Bild: KEYSTONE
Bruno Risi trat erst mit 42 Jahren zurück «und noch an seinem letzten Sechstagerennen im
Februar 2010 in Kopenhagen erkannte man die ‹Nähmaschine› von Weitem an seiner
Übersetzung von 52x15 Zähnen, die eine horrende Trittfrequenz von 150 Umdrehungen pro
Minute erfordert», erinnert sich Franco Marvulli.
In der Szene kein Geheimnis: Bruno Risi ist auch ein grossartiger Entertainer, wenn er nicht auf dem Velo sitzt. Hier singt er den Klassiker «Speedy Gonzales».Video: YouTube/sommerjuerg 
2009 verabschiedet sich Risi vom Hallenstadion – standesgemäss als Sieger.Bild: KEYSTONE
Die erfolgreichsten Fahrer an den Zürcher Sixdays
11 Siege: Bruno Risi
7 Siege: Fritz Pfenninger, Kurt Betschart
6 Siege: Urs Freuler
5 Siege: Klaus Bugdahl
4 Siege: Peter Post, Albert Zweifel, Daniel Gisiger, Franco Marvulli
3 Siege: Patrick Sercu
2014: «Sechstagerennen ist wie
Achterbahnfahren – aber ich bestimme, wo es es durch geht»
Risi/Marvulli reisten als Team um die Welt und gewannen 19 Sechstagerennen, obwohl sie sehr
unterschiedliche Charaktere waren. Hier der ehrgeizige Risi aus dem Urnerland, der nach dem
Sechstagerennen so schnell wie möglich nach Hause in den kleinen Bergkanton wollte. Dort der
lockere Marvulli aus Zürich-Seebach, der nach ausländischen Sechstagerennen oft bei seinen
Fans übernachtete und heute noch weltweit viele «Ersatzfamilien» hat.

Bei allem sportlichen Interesse: Viele Zuschauer strömen (und strömten schon immer) auch der gastronomischen Angebote wegen ans Sechstagerennen.Bild: KEYSTONE
Dabei gab auch Franco Marvulli alles, wenn er am Zürcher Sechstagerennen startete. «Das
Hallenstadion und die Offene Rennbahn Oerlikon sind meine Stuben. Und die Zürcher Sixday-Nights waren für mich als Fahrer jedes Jahr wie eine Weltmeisterschaft. Vor meiner Familie,
meine Fans und meinen Sponsoren habe ich immer mein Bestes gegeben.»

Eng, aber mehr oder weniger gemütlich: Blick in die Koje von Marvulli und Risi im Dezember 2008.Bild: KEYSTONE
Franco Marvulli beantwortet zum Schluss auch die Frage an alle fünf Legenden des Zürcher
Sechstagerennens nach der Faszination dieser Sportart: «Sechstagerennen sind schnell und
dynamisch, sie erfordern strategische und taktische Höchstleistungen. Du musst unter höchster
körperlicher Belastung sehr schnell reagieren, in einer Zehntelsekunde das Richtige machen.»

Strahlemann: Sonnyboy Franco Marvulli nennt das Hallenstadion seine Stube.Bild: KEYSTONE
«Für das Publikum ist das Sechstagerennen eine spektakuläre Show. Wohl in keinem Sport bist du als Zuschauer so nah dran und kannst die Fahrer in jedem Moment beobachten. Und für
mich ist es mein Kindheitstraum. Es ist wie Achterbahnfahren – aber ich bestimme, wo es durch
geht.»

Spalier für einen Grossen seiner Zunft: Die Kollegen verabschieden Franco Marvulli 2013. Vier Mal gewinnt er am Zürcher Sechstagerennen.Bild: KEYSTONE
Mehr Sixdays?
SRF-Radiobeitrag (45 Minuten) zum 75. Geburtstag des Hallenstadions vom 4. November 2014 (mp3-Datei)