Stefanie Heinzmann: «Ich habe Frieden mit meinem Körper gefunden»
Stefan Raab und das neue Album «Circles».
Stefanie Heinzmann ist mit dem Mikis Takeover Ensemble in Deutschland unterwegs, bevor am 10. Oktober ihr neues Album «Circles» erscheint. Wir erreichen sie im Hotel in Hamm, nördlich von Köln.
Im letzten Interview vor sechs Jahren erzählten Sie von einer Sinnkrise. Wie geht es Ihnen heute?
Stefanie Heinzmann: Mir geht es fantastisch – besser könnte es nicht sein. Das Älterwerden tut mir gut: Je älter ich werde, desto gelassener werde ich. Ich bin weit weg vom Drama und sehe vieles objektiver, was mich früher aus der Fassung gebracht hätte. Ich bin dankbar – und demütig dem Leben gegenüber.
Damals hatten Sie ein schlechtes Gewissen, weil vier Jahre lang kein Album erschien. Und heute?
Das ist ein gutes Beispiel! Mein letztes Album liegt wieder vier Jahre zurück – aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken mehr.
Was ist Ihr Rezept für diese Ruhe und Gelassenheit?
(lacht) Ich arbeite täglich an mir. Ich versuche, mein Umfeld so zu gestalten, dass es mir guttut. Einmal im Monat gehe ich zur Therapie.
Aber ein schlechtes Gewissen lässt sich nicht einfach abschalten.
Nein, aber es kommt ja nicht grundlos. Was wir mit unseren Gefühlen machen, wenn sie da sind, liegt in unserer Verantwortung. Heute weiss ich nicht mal mehr, warum ich damals ein schlechtes Gewissen hatte.
Was genau machen Sie in der Therapie?
Ich habe lange Gesprächstherapien gemacht, aber irgendwann gemerkt: Ich bin sowieso ein Mensch, der offen über Dinge spricht. Deshalb habe ich mich auf energetische Therapien eingelassen.
Was bedeutet das?
Der Körper wird mit einbezogen. Man sucht, wo Prägungen oder Traumata gespeichert sind. Der Mensch ist wie ein Computer, der manchmal ein Update braucht – und genau das passiert in diesen Sitzungen. Es geht nicht nur um ein paar Akupunktur-Nadeln, sondern darum, festzustellen: Wo bin ich auf dem falschen Weg? Und wie kann ich das im Alltag verändern?
Vor einigen Jahren haben Sie Ihr musikalisches Umfeld komplett verändert. Hat sich das gelohnt?
Absolut. Davon profitiere ich bis heute. Natürlich stellt das Leben laufend neue Aufgaben. Aber was Musik und mein Team betrifft, bin ich heute sehr glücklich.
Was hat all das mit Ihrem neuen Album zu tun?
Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich ein übergreifendes Konzept entwickelt. Die emotionalen Etappen meines Lebens werden in Songs übersetzt – wir alle durchlaufen solche Phasen. Mit diesem Konzept bin ich in die Songwriting-Sessions gegangen. Für jede Gefühlslage gibt es den passenden Song.
Wie wichtig ist Ihnen Kommunikation?
Offen und ehrlich über meine Bedürfnisse zu sprechen, ist für mich ein zentraler Teil jeder Lösung.
Ihre Tour startet erst im Herbst 2026. Warum dauert es noch so lange?
Wir wollen die Konzerte sorgfältig planen. Und es ist heute leider nicht mehr so einfach, Tickets zu verkaufen. Aber unser Ziel ist eine ausverkaufte Tour. Zum ersten Mal sind meine Konzerte bestuhlt und finden in besonders schönen Locations statt – das bedeutet: mehr Konzertatmosphäre, weniger Party. Aber: Party ist natürlich nicht ausgeschlossen, denn man kann ja auch einfach aufstehen.
Vor zweieinhalb Jahren mussten Sie Ihre Tour in Deutschland und Österreich absagen. Hat die langfristige Planung damit zu tun?
Eigentlich nicht, das war eine Folge von Corona. Viele Tourneen mussten damals abgesagt werden. Die Leute hatten andere Prioritäten als ein Konzert von Stefanie Heinzmann. Ich habe die Tour ohne schlechtes Gefühl abgesagt.
Also kein Zeichen, dass Sie in Deutschland oder Österreich nicht mehr gefragt sind?
Nein – ganz im Gegenteil. Der Vorverkauf läuft überall, aktuell sogar besser denn je.
Ihr Entdecker Stefan Raab feierte kürzlich ein Comeback bei RTL. Haben Sie die Sendung gesehen?
Nein, ich schaue selten Fernsehen.
Warum nicht?
Ich habe einfach keine Lust darauf. Ich mag es ruhig, lese lieber – Musik höre ich privat auch kaum. Mein Leben ist laut genug, ich bin viel unter Leuten. Deshalb geniesse ich die Ruhe im Hotelzimmer – oder noch lieber zu Hause.
Haben Sie noch Kontakt zu Stefan Raab?
Wir haben wenig Kontakt, gratulieren uns aber immer zum Geburtstag – das ist «härzig». Wir haben ein gutes Verhältnis. Ich habe ihm mein neues Album geschickt, und er hat es gelobt. Er hat mir sogar seine Lieblingssongs genannt und die Produktion sehr geschätzt.
Sie sagten einmal, Sie hätten Mühe mit Ihrer Weiblichkeit gehabt. In letzter Zeit sind Sie öfter in figurbetonten Kleidern zu sehen. Fühlen Sie sich heute wohler in Ihrer Haut?
Ja, tatsächlich. In den letzten zwei, drei Jahren habe ich Frieden mit meinem Körper gefunden. Ich bin mir selbst nähergekommen. Ich mag körperbetonte, androgyne Kleidung – es macht mir Spass, mich so zu kleiden. Früher hätte ich mich das nicht getraut. (aargauerzeitung.ch/val)
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