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Basel-Captain Marco Streller: «So aufhören zu können ist Weltklasse!»

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Auf dem Barfüsserplatz in Basel steppt der Meisterbär
Die Fans des FC Basel feiern auf dem Barfüsserplatz den sechsten Meistertitel in Folge.
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Basel-Captain Marco Streller: «So aufhören zu können ist Weltklasse!»

Der FC Basel ist und bleibt das Mass aller Dinge im Schweizer Fussball. Heute Abend feiert der nun 18-fache Meister seinen sechsten Titelgewinn in Folge. Im Fokus: Kapitän Marco Streller, der seine Karriere beenden wird.
17.05.2015, 19:4618.05.2015, 16:41
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Mit einem torlosen Remis gegen YB sicherte sich der FCB am viertletzten Spieltag den 18. Meistertitel. Spektakulärer als der ultimative Schritt zum Triumph ist die nun sechsjährige Erfolgsserie. Abzufangen ist der FCB endgültig nicht mehr. Die Spiele in Aarau, Thun und gegen St.Gallen sind quasi eine verlängerte Ehrenrunde – die erste drehten sich vor über 34'000 Anhängern bereits nach dem 0:0 heute im St.Jakob-Park.

Der Status Basels innerhalb der Schweiz ist beispiellos. Der Klub gibt den Ton in jeglicher Beziehung an. Trotz der prickelnden Champions-League-Highlights und Europa-League-Topergebnisse hat der FCB das profane Geschäft nie vernachlässigt. In einzelnen Perioden funktionierte auch in der mächtigsten und finanziell potentesten Fussball-Organisation der Schweiz nicht alles wunschgemäss. Mit Heiko Vogel oder Murat Yakin setzte der FCB die Zusammenarbeit trotz nahezu makelloser Resultate nicht fort.

Es ist nicht das Geld allein

«Ich bin stolz auf meine Spieler. Ich habe von ihnen von Anfang an sehr viel gefordert. Sie haben meine Ideen umgesetzt und fantastischen Einsatz geleistet. Jetzt sollen sie feiern, das haben sie sich verdient.»
Paulo Sousa, Trainer

Auch die Startphase unter Paulo Sousa löste teilweise interne Irritationen aus. Die akribischen Vorstellungen und Planspiele des Portugiesen verursachten im vergangenen Herbst zunächst mehr Fragen als Antworten.

Vom Kurs kam der Titelhalter dennoch nie ab. Mit der vollen Transferkasse allein ist die Vorherrschaft Basels nicht zu erklären, sondern eher mit der Strategie der Entscheidungsträger.

Trainer Sousa: Im Herbst im Gegenwind, nun in Basel angekommen?
Trainer Sousa: Im Herbst im Gegenwind, nun in Basel angekommen?Bild: Giuseppe Esposito

Der kluge Präsident an der Spitze

Der Seriensieger wird nicht von einem Präsidium gelenkt, das bei jedem Windstoss die Philosophie anpasst. Im Führungsgremium wird überaus vernünftig kalkuliert und rational entschieden.

«Im letzten Sommer sind wir viele Risiken eingegangen. Wir holten einen neuen Trainer, viele neue Spieler. Das hätte auch schiefgehen können. Umso glücklicher sind wir heute.»
Bernhard Heusler, Präsident

Bernhard Heusler, der rhetorisch und organisatorisch brillante Kopf des Vereins, ist im Fussball-Business so gut vernetzt wie kein anderer Super-League-Amtskollege. Zusammen mit Sportchef Georg Heitz gelingt es ihm immer wieder, Tendenzen frühzeitig zu erkennen und entsprechende personelle Vorkehrungen zu treffen.

FCB-Präsident Heusler mit UEFA-Präsident Platini (links).
FCB-Präsident Heusler mit UEFA-Präsident Platini (links).Bild: KEYSTONE

Streller wird nicht nur auf dem Rasen fehlen

Seit dem Start der Meisterserie im Frühjahr 2010 mussten die FCB-Verantwortlichen die Mannschaft permanent umbauen. Nach jedem weiteren Titel legten Interessenten aus Europas Spitzenligen hoch dotierte Offerten vor – Grössen wie Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Mohamed Salah oder Yann Sommer verliessen den FCB.

«Es ist Weltklasse, so aufzuhören. Mit dem Meistertitel abzuschliessen, bedeutet mir unheimlich viel.»
Marco Streller, Stürmer

Der Umbau wird weitergehen. Mit Marco Streller geht die wichtigste Integrationsfigur von Bord. Mit ihm verliert die Nummer 1 der Schweiz nicht nur jede Menge Skorerpunkte, Strellers Charisma wird dem FCB auf allen Ebenen fehlen.

Die Teamkollegen lassen Streller hochleben.
Die Teamkollegen lassen Streller hochleben.Bild: freshfocus
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Der FC Basel ist zum sechsten Mal in Folge Meister (17.5.2015)
Marco Streller und seine Teamkollegen dürfen feiern: Ein 0:0 gegen YB genügt dem FC Basel, um erneut Schweizer Meister zu werden.
quelle: keystone / patrick straub
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Die Titel des FC Basel
Meistertitel (18): 1953, 1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1977, 1980, 2002, 2004, 2005, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015.

Cupsiege (11): 1933, 1947, 1963, 1967, 1975, 2002, 2003, 2007, 2008, 2010, 2012.

Scheitert Basel im verflixten siebten Jahr an YB?

Heusler und Co. ist aber zuzutrauen, auch diese Challenge zu meistern. Auf taktische Fehler der Bebbi zu warten, wäre aus der Optik der nun schon sehr lang mehrheitlich chancenlosen Herausforderer bestimmt der falsche Ansatz. Ausser YB dürfte in der Zehner-Liga nach der Sommerpause niemand ernsthaft in der Lage sein, den Koloss zu bedrängen.

Der FCZ, vor dem Anbruch der Jubeljahre am Rheinknie der letzte Champion ohne rotblaue Herkunft, steht sich seit geraumer Zeit selber im Weg. Die Grasshoppers, 2014 und in der vorletzten Saison erster Verfolger, stecken tief im hausgemachten Schlamassel. Cup-Finalist Sion fehlt seit Jahren ein klares Konzept.

Wir sind so gut aufgestellt, dass wir in der neuen Saison damit beginnen könnten, Geschichten zu schreiben.»
Fredy Bickel, YB-Sportchef

In der Hauptstadt sind Ambitionen berechtigt. YB hat die Voraussetzungen geschaffen, längerfristig ganz oben mitzureden. Uli Forte hat dem Team ein Gesicht verschafft. Der ehrgeizige Coach ist auf dem richtigen Weg. Und er arbeitet für einen Verein, der davon beseelt ist, die seit 1986 anhaltende Flaute zu beenden. «Wir sind in der Tat auf allen Ebenen so gut aufgestellt, dass wir in der neuen Saison damit beginnen könnten, Geschichten zu schreiben», liess Fredy Bickel unlängst in einem Interview mit der Sportinformation verlauten. Ob YB Wort hält? (ram/si)

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England: Chelsea (5. Titel)
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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mcd27
17.05.2015 20:36registriert Mai 2015
Boaaaaah geht mal auf die "20minuten" app die kommentare lesen alle sind gege Basel so neid sieht man auch selten, sollten doch froh seib das Basel International so erfolgreich ist damit es mehr Uefa Cup und Champions League Plätze für die Schweizer Liga gibt. Aber 20 minuten schaltet keine kommentare für Basel frei nur gegen Basel lol
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    Arsenals «Invincibles» starten eine Serie von 49 Spielen ohne Pleite
    7. Mai 2003: Niemand ahnt, welche Serie mit dem 6:1-Sieg von Arsenal über Southampton gestartet wurde. Die «Gunners» bleiben in 48 weiteren Premier-League-Spielen ungeschlagen und holen 2004 als «The Invincibles» ihren bislang letzten Meistertitel.

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